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Cool-Cat in Not.

Durchs neue Tarifgebiet Niederrhein

Abfahrt mit der S 2 um 9.54 ab Herne Bahnhof und Rückkehr nach Herne mit dem Regionalexpress 3 um 16.37 Uhr. Dazwischen sieben Stunden mit Umstiegen in Oberhausen und Emmerich zur Busfahrt zum Ziel Nimwegen in den Niederlanden. Zurück ab 13.21 Uhr mit Umstiegen in Kleve, Krefeld und Duisburg und unterwegs immer mit der Frage, ob Bahn und Bus pünktlich sind, damit der nächste Anschluss erreicht wird. Es waren sieben spannende Stunden mit dem jetzt auch für den gesamten Niederrhein gültigen VRR-Ticket der Preisstufe D, nachdem die vor drei Jahren nach der Fusion von VRR und VGN eingeführte Preisstufe E Ende 2015 wieder abgeschafft worden ist. Die Abo-Preise der bisherigen Preisstufe D erhöhten sich dadurch zwischen zwölf und 20 Euro. Am günstigsten kamen die Abonnenten des Bären-Tickets (über 60 Jahre) davon, das sich gerade mal um 3,05 Euro von 78,10 Euro auf 81,15 Euro verteuerte. Für die "Aktiven über 60", wie die VRR-Werbung sie nennt, erschließt sich seit Jahresbeginn ohne Zusatztickets der Großraum Niederrhein einschließlich der niederländischen Ziele Venlo (mit der Bahn) bzw. Nimwegen, Millingen aan de Rijn und 's-Heerenberg (Busse ab Emmerich).

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Halloherne wollte es genau wissen und schickte seinen nahverkehrserfahrenen Redakteur Helge Kondring auf die Reise. Die S 2 ab Herne fuhr pünktlich ab und kam pünktlich in Oberhausen an. Der Anschluss mit dem Regionalexpress RE 5 verließ Oberhausen pünktlich um 10.27 Uhr und kam ebenfalls pünktlich um 11.25 Uhr in Emmerich an. Im NIAG Linienbus 58 von Emmerich nach Nimwegen mit rund 40 Haltestellen unterwegs - die erste Überraschung. An der einsamen Haltestelle "Brückenkopf links" am linken Rheinufer stieg ein Kontrolleur zu und staunte, als sein Prüfgerät das Bärenticket des Herner Nahverkehrsunternehmens HCR nicht akzeptieren wollte. Des Rätsels Lösung: Die nötige Software war auch fünf Tage nach dem Jahreswechsel noch nicht aufgespielt. Zum Glück wusste der Mann aber um die Änderungen der Tarifstruktur und wünschte weiterhin eine gute Testfahrt.

Halloherne Redakteur Helge Kondring.

Die dauerte insgesamt 75 Minuten. In einem ungeheizten Gelenkbus bei Außentemperaturen von vier Grad kein Vergnügen. Mit kalten Füßen stieg der Herner an der "Burchtstraat" mitten im einladenden Zentrum von Nimwegen aus und gönnte sich in einer der schönen Gaststätten am Rathausplatz einen "lekkere Koffie". Dabei sah er in beiden Richtungen die niederländischen Linienbusse vorbeifahren. Kaum hörbar, denn der Nahverkehr auf vier Rädern wird ausnahmslos mit Erdgasantrieb abgewickelt. Und die Busse fahren mitten durch die verkehrsberuhigte Innenstadt. Funkgesteuerte Sperrsysteme sorgen dafür, dass nur die Busse mit angepasst langsamer Geschwindigkeit durch die City fahren.

Mit warmen Füßen dann um 13.28 Uhr in die wieder ungeheizte und um acht Minuten verspätete Buslinie 58. Aber diesmal nur bis Kleve, um auf der anderen Rheinseite in den Regionalexpress 10 nach Düsseldorf mit dem Umsteigeziel Krefeld zu steigen. Hoffnungslos überfüllt und mit einer demolierten Toilette und aus der Wand gerissenem Handtuchspender, mit dessen Inhalt die Toilette dann auch verstopft war, hinterließ dieser Zug beim Testreisenden einen nachhaltigen Eindruck, wie es eigentlich nicht sein dürfte. Da wurde dem Herner noch einmal deutlich, wie schön es ist, mit dem Bären-Ticket erster Klasse fahren zu können.

Unterwegs dann zwei unerwartete Durchsagen über Gleisbauarbeiten zwischen Geldern und Nieukerk sowie zwischen Aldekerk und Kempen, verbunden mit der Bitte um Entschuldigung und der Ankündigung einer Verspätung von mindestens einer Viertelstunde. Damit schrumpfte die Umsteigephase in Krefeld von 18 Minuten arg zusammen. Letztlich blieben noch zwei Minuten, um den auch noch von einem anderen als angegebenen Gleis einfahrenden Anschlusszug RE 11 nach Duisburg (Ankunft 16 Uhr) zu erreichen. Mit mittlerweile wieder warmen Füßen dank Zugheizung war der Rest Routine. 16.10 Uhr ging es ab Duisburg mit dem RE 3 weiter, und um 16.38 Uhr spurtete der Herner Reisende die Treppe vom Bahnsteig hinunter und im Laufschritt zu einem befreundeten Friseur, um dort endlich das zu tun, was ihm seit dem Start in Nimwegen nicht mehr möglich war. Die Benutzung einer Toilette.

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Das Fazit: Das Tarifsystem VRR funktioniert auch im neuen und wesentlich größeren Bereich rechts und links des Rheins bis zur niederländischen Grenze und mit vier Zielen auch darüber hinaus. Aber bei der aufeinander folgenden Benutzung von insgesamt fünf Bahn- und zweimal einer Buslinie dazwischen kann man nicht immer mit einem reibungslosen Ablauf rechnen.

Montag, 11. Januar 2016 | Autor: Helge Kondring