Leserzuschrift
Hallenbad - Ein kurzer Blick zurück
Ingeborg Müller-Schuitz, die Tochter des Kunstmalers und freischaffenden Künstlers Edmund Schuitz, schreibt zum geplanten Abriss des Hallenbads in Eickel: "Wieder einmal verschwindet einer der wenigen Erinnerungsorte, die wir in unseren Stadtteilen haben: Unter anderem folgt nach Haus Crange, Krummer Hund nun das Hallenbad in Wanne-Süd. Generationen lernten hier Schwimmen und Tauchen, waren im Schwimmverein Hellas aktiv und nahmen an Westdeutschen Meisterschaften teil. 1952 geplant, wurde das Hallenbad im März 1954 eingeweiht. Eingebunden in das Neubaugebiet des von Bombenangriffen schwer zerstörten Ortsteils, sollte die Sportanlage ein "Markstein unseres Gemeinwesens" sein. Liberal, überparteilich und zweckmäßig wollte die neue Architektur sein. Zeitnah entstand Volksschule Freiherr vom Stein, die Städtische Berufsschule, die Wohnhäuser und das Sportgelände samt Jugendheim Heisterkamp.
Ausgeschachtet in 1953, verbaute man rund 60 000 Ziegelsteine und 5700 Sack Zement. Der Kostenaufwand lag unter 1 Mill. DM. Ein Ort sportlicher Betätigung, für jung und alt, Frau und Mann, Schwimmer und Nichtschwimmer, unabhängig von Ideologie und Mitgliedschaften. Die neue olympische Begeisterung der 50er Jahre und die Sehnsucht nach Italien fand auch hier ihren Ausdruck - in der Wahl der Motive und der Technik für die Wandgestaltung. In Form zweier Putzmosaike mit einem Thema aus der griechischen Mythologie, die den damaligen Stadtvätern als neutral und "unverdächtig" erschien, wollte man Zeichen setzen für die Zukunft. Die Planer förderten so auch die "Kunst am Bau".
Der Wanne-Eickeler Kunstmaler Edmund Schuitz wurde mit der Aufgabe betraut, wollte abstrakter arbeiten, konnte jedoch den Direktor der Stadtwerke Walter Wiemer und den damilgen Oberbürgermeister Edmund Weber nicht überzeugen. "Kein Bürgerschreck und nicht zu modern", war die Devise. Das glasklare Grün des Wassers sollte mit einer farblich dezenten Belebung an der Wand korrespondieren. Lichtdurchflutet die ganze Halle, konnten die eingesetzten Materialien und Farben eine wohltuende Atmosphäre schaffen. So zogen alsbald die Besucher unter der gestrengen Aufsicht der Bademeisterin - Fräulein Hertha Endrikat - ihre Bahnen, hatten ihren Spaß und lernten schwimmen.
Was bleibt, ist die Erinnerung, ein paar Zeitungsartikel und vielleicht demnächst auch Fotos vom einstigen "Markstein" unseres Gemeinwesens. Schade, dass diese Sportstätte nicht weiter als reine Trainingsanlage für Schulen, Vereine und Breitensport erhalten werden kann: über den Stadtrand hinaus, mit neuen Elementen wie "Klettern über Wasser". Die Königin-Luisen-Schule konnte doch auch mit neuen Ideen "gerettet" werden."