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v.l. Jörg Velling, Hans-Jürgen Mulski, Antonio Blanquez.

Herner Sparkasse ist mit 2015 "gut zufrieden"

"Wir sind gut zufrieden, trotz der Niedrigzins-Phase" - so fasste Hans-Jürgen Mulski, der Vorstands-Vorsitzende der Herner Sparkasse, seinen Blick auf das Geschäftsjahr 2015 zusammen. Das Kreditgeschäft mit Firmenkunden legte um 45 Prozent zu, und die Sparkasse sagte Kredite in Höhe von 90 Mio Euro zu (Vorjahr: 65 Mio). Privater Wohnungsbau (60 Mio € Kreditzusagen) habe die mittelständische Wirtschaft vor Ort gestärkt. Und nach jahrelanger Zurückhaltung in Sachen Kauf von Wertpapieren hätten die Kunden der Sparkasse 2015 wieder verstärkt die Börse entdeckt. Die Bilanzsumme der Herner Sparkasse beläuft sich Ende des Jahres auf 1,7 Mrd Euro - Mulski: "Das ist wie im Vorjahr."

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Die Sparkasse erwirtschaftete 2015 vor Steuern und Bewertung ein Betriebs-Ergebnis (Gewinn) von 16 Mio € - vier Millionen weniger als 2014. Hans-Jürgen Mulski geht davon aus, dass die Gewinnabführung an die Stadt Herne mit 3 Mio € ähnlich hoch sein wird wie im Vorjahr.

v.l. Hans-Jürgen Mulski, Antonio Blanquez.

Das dauerhafte Niedrigzins-Niveau bezeichnete der Sparkassen-Chef als die "Haupt-Herausforderung für Banken in Europa", denn das betreffe alle Geschäftsbereiche eines Kreditinstituts. Beispiel: die Kundeneinlagen. Zwar stieg die Gesamtsumme bei der Herner Sparkasse um 20 Mio Euro (plus 1,8 Prozent), aber der Trend gehe eindeutig zum Tagesgeld und nicht zu langfristigen, klassischen Spareinlagen. "Man will liquide sein und hofft darauf, dass es in zwei oder drei Jahren höhere Zinsen gibt" (Mulski).

Das führe zu einer "neuen Normalität" - genauso wie die Digitalisierung, die das Bankgeschäft der Zukunft bestimmen werde. Die Geschäfte würden immer mehr über Smartphones abgewickelt - im Gegenzug würden die Geschäftsstellen der Sparkasse immer weniger frequentiert. "Da müssen wir fit sein für die Zukunft, aber wir wollen die Nähe vor Ort nicht aufgeben, denn das ist das Gen der Sparkassen."

Zur "neuen Normalität" gehöre nach Ansicht von Hans-Jürgen Mulski aber auch die Banken-Regulierung, die im Kern aus 4000 Vorschriften mit mehr als 34.000 Seiten bestehe. "Das überrollt uns", so Mulski. Wenn ein Mitarbeiter täglich 100 Seiten schaffe, dann brauche er zwei Jahre zum Lesen der wichtigsten Vorschriften.

Ein ungewisser Aspekt der "neuen Normalität" sei die demografische Entwicklung, denn sämtliche bisherigen Planungen müssten aufgrund der Zuwanderungswelle auf den Prüfstand. "Ich halte das für eine Riesen-Chance für die deutsche Gesellschaft", so Mulski. Aber noch sei nicht klar, wie viele in Deutschland bleiben würden.

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Die Gebühren-Erhöhungen der Sparkassen in 2015 haben auch dazu geführt, dass Kunden die Sparkasse verließen. Die Zahl bezifferte Hans-Jürgen Mulski mit "weniger als hundert." Derzeit habe die Herner Sparkasse 65.000 Privatkunden und 2.300 Selbstständige und Gewerbetreibende. 411 Mitarbeiter sind bei der Herner Sparkasse beschäftigt - darunter 32 Auszubildende.

| Autor: Günter Mydlak
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