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Touché, sprach der Teufel - Spielmann Michel.

Schäbbige Lieder beim Wort zum Montag

Unter dem Motto Touché, sprach der Teufel - Schäbbige Lieder aus sieben Jahrhunderten sang Spielmann Michel am Sonntag (8.11.2015) das Wort zum Montag. Vor rund 50 Gästen gab er in der Kulturbrauerei Hülsmann mittelalterliche Spottlieder- und Gedichte aus eigener Feder zum Besten und bediente sich auch am Liedgut der Liedermacher der frühen 70er Jahre. Schäbbige Lieder - "getreu dem Motto, dass der Narr seine Weisheiten besser als der Oberlehrer unter die Leute bringt", kündigte Michel, alias Michael Völkel, zu Beginn des Konzerts an.

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Touché, sprach der Teufel - Spielmann Michel.

"Dieter Bohlen, Helene Fischer und Heino werdet ihr heute nicht hören. Dafür werden die vorgetragenen Lieder lustig, obrigkeitsschmähend, satirisch und auch ferkelig sein". Apropos ferkelig: Allen erfahrenen Ehemännern widmete er das Lied Schockschwere Not. Das nächste Stück sang er auf "ausländisch": Die Mundharmonika um den Hals, die Gitarre vor dem Bauch, nuschelte er Don't Think Twice It's Alright von Bob Dylan dermaßen gekonnt, dass das Publikum begeistert Zwischenapplaus spendete. Die Lacher hatte der Spielmann aber auch bei den Liedern auf seiner Seite, die aus seiner Feder geflossen waren. Lieder wie Rattenfänger, Wachmann, Selbstmord-Attentäter, Bruder Adipositas oder der Teufel und der Spielmann sorgten für so manch ein schäbbiges Grinsen in den Gesichtern.

Touché, sprach der Teufel - Spielmann Michel.

"So ihr Lieben, wer es von euch schafft, im Takt mitzuklatschen, der gewinnt eine Rattenplage-CD von mir", kündigte Michel mit diabolischem Grinsen die nächste Ballade an, vorgetragen auf Mittelhochdeutsch. Die Schwierigkeit: Die Ballade wechselte von 5/4 zu 2 mal 2/8 zu 3/4 und wieder ... ne, das war anders. Oder? Von 5/4 zu 2/8 zu 5/4 - egal. Gewonnen hat die CD sowieso keiner.

Spielmann Michel und die Kumpanei.

Bei Ulrich Roskis Do it your self - Selbst ist der Mann (ohne Wechsel von 8/9 zu 7/4) sang das Publikum textsicher mit. Mit dem Trunkenbold von Mike Krüger und der Diplomatenjagd von Reinhard Mey verabschiedete sich Michel in die Pause. Aus der brachte der Spielmann Silvia Mennigmann und Michael Vohwinkel - alias Die Kumpanei - mit, die ihn bei drei Liedern unterstützten weil: "Dreistimmig kann ich nicht alleine."

Nach zwei Zugaben bediente der Spielmann noch einen Zuschauer-Wunsch - obwohl das nicht zu dem Programm der Schäbbigen Liedern zählte - und trug das Märchen vom Schneesee vor; wo der Schneeseeklee wächst; gefressen von dem Schneeseekleereh; beobachtet von einer Schneeseekleerehfee mit einem Schneeseekleerehfeedrehzeh. Und der tat der Fee weh - sie hatte also einen Schneeseekleerehfeedrehzehweh.

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- Ohje! Wie dem auch sei: die Gäste erlebten auf jeden Fall einen kurzweiligen und vergnüglichen Abend - und der war so gar nicht schäbbig.

Montag, 9. November 2015 | Autor: Carola Quickels