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Wenn die Anderen feiern...

...dann gibt es in unserer Stadt viele Familien, denen es am Nötigsten fehlt - Familien, die auch Weihnachten in Kälte und Dunkelheit verleben. "Sie werden die Feiertage nicht feiern, sondern irgendwie überleben", sagte Susanne Wolf von der Schuldnerberatung bei der Pressekonferenz am Montag (19.12.2016) - mit sichtlicher Unzufriedenheit. Um diese Not zumindest ein wenig zu lindern, ist Wolf jedes Jahr schon ab August für Weihnachten aktiv und spricht Herner um Spenden an: "Ich fange so früh an, weil ich nicht möchte, dass wir zu spät kommen," sagte sie. So hat sie mit ihrem Team wieder mit der Hilfe vieler Spender Weihnachts-Taschen für hilfebedürftige Menschen gepackt.

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v.l. Susanne Queens (Schuldnerberatung), Stefan Tysbierek, Maurice Könker (Schuldnerberatung).

60 Familien bekamen ab Dienstag (20.12.2016) jeweils drei Taschen - vollgepackt mit Lebensmitteln und Körperpflegemitteln. Aus diesen Lebensmitteln können sie sich an den drei Feiertagen jeweils ein Essen zubereiten. Da es Familien gibt, denen der Strom abgesperrt wurde, enthalten die Taschen auch Zutaten, aus denen sie Mahlzeiten ohne Strom zubereiten können. Darüberhinaus hält die Schuldnerberatung noch Einkaufsgutscheine - zum Beispiel vom Drogeriemarkt dm oder Intertoys, Kleider- und Bücherspenden - bereit. Erfahrungsgemäß geht es vielen Menschen nach den Feiertagen besonders schlecht. "Klienten stehen teilweise nach Weihnachten in sehr schlechter Verfassung vor unserer Tür." Aus Erfahrung weiß Susanne Wolf: "Wer das ganze Jahr über durchhält, der kommt spätestens jetzt zu uns. Daher halten wir noch Lebensmittel bereit, die wir zwischen den Jahren ausgeben können."

Zu den großzügigen Spendern zählen unter anderem wieder die Sparda Bank (2.500 Euro), der Lions Club Wanne-Eickel (1.000 Euro), der Lions Club Emschertal (Rucksäcke und Gutscheine) und auch private Spender haben sich mit Geld- oder Sachspenden beteiligt. Die Herner Sparkasse und Herne hilft erfüllen wieder 50 Kindern einen Weihnachts-Wunsch. Dazu haben sie in ihren Filialen die Wunsch-Bäume aufgestellt. Die Mayersche Buchhandlung sammelte Buchspenden (halloherne berichtete) und stockte diese auf. Der Edeka Markt Urbich aus Sodingen stellte die Einkaufstaschen und hat sich ebenfalls mit Sachspenden an der Aktion beteiligt.

v.l. Susanne Queens, Stefan Tysbierek, Maurice Könker.

Susanne Wolf arbeitet seit 1989 für die Schuldnerberatung . "Aber," so sagte sie, "seit dieser Zeit habe ich noch nie eine so gravierende Armut erlebt und gleichzeitig eine so abweisende Haltung der Gesellschaft wie jetzt." Ihr ist der Unmut über diesen Zustand deutlich anzumerken. Die Lebenssituation der Kinder und Familien verschlechtere sich dramatisch. "Wir beobachten einen ständigen Rückgang beim Einkommen. Die Verzweifelung bei unseren Klienten ist groß und wird immer größer. Wir geben uns Mühe, das zu begleiten und ein wenig aufzufangen."

Stefan Tysbierek von der Sparda Bank ist stellvertretend für alle Spender beim Pressetermin anwesend. Ihm ist es eine Herzensangelegenheit zu helfen: "Wir als Genossenschaftsbank sehen uns der Allgemeinheit verpflichtet. Wir wollen helfen dafür Sorge zutragen, dass es auch anderen gut - oder zumindest - geht."

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Susanne Wolf und ihr Team bedanken sich im Namen aller Familien bei den Spendern, die damit für sie den christliche Weihnachtsgedanken weitertragen. Wenn Wolf einen Wunsch frei hätte, was würde sie sich wünschen? - "Ganz klar: Ich wünschte mir mehr Menschlichkeit, mehr Wärme und dass die Menschen mehr hinschauen. Sie glauben gar nicht, wie unendlich dankbar die Beschenkten sind. Wenn wir die Taschen an die Familien ausgegeben: Das ist für mich wie Weihnachten."

| Autor: Carola Quickels
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