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Das Start-Up

Zahlungsprozesse mit Blockchain-Technologie verbessern

'Cash on Ledger': Neues Start-Up in Herne

In Herne, genauer im Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) am Westring, siedelt sich mit dem Start-Up „Cash on Ledger“ ein neues Unternehmen an. Der Hauptsitz liegt in Köln, nun möchte die Firma um Geschäftsführer und Co-Gründer Serkan Katilmis im Ruhrgebiet Fuß fassen. Das Unternehmen entwickelt Finanz-Infrastrukturen, die auf der Blockchain-Technologie (öffentliche Datenbank, die erweitert werden kann) basieren. Einsatzgebiete sind vor allem Leih- oder Leasinggeschäfte, also weg vom Eigentumserwerb.

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Das klingt komplex und wenig vorstellbar, daher erläuterte Katilmis das Konzept dahinter: „Wir verbinden die reale Welt mit den Finanzinstituten. Die Idee ist es, dass Firmen ihre Fahrzeuge oder auch Maschinen verleihen oder selbst leihen und man an Hand des Nutzungsverhaltens den jeweiligen Preis dafür erkennt.“

Zusammenarbeit mit Tiroler Traktorenhersteller

Als Beispiel: „Cash on Ledger“, ein englischsprachiger Begriff für digitales Geld, arbeitet mit dem Tiroler Traktorenhersteller Lindner zusammen. „Mit unserer Technologie erkennt man, wie und wo die Traktoren eingesetzt werden. Wir erfassen die Daten und untersuchen die Nutzung. Ist der Traktor nur wenig im Einsatz, ist es ein geringer Tarif. Fährt er pausenlos auf dem Feld herum, erhöhen sich die Preise“, erläutert Katilmis. Weitere Faktoren wären etwa die Beladung und die Nachhaltigkeit, sodass man beispielsweise immer wissen würde, welchen Gebraucht- oder Restwert die jeweilige Maschine oder das Fahrzeug habe und in welchem Zustand es ist.

Stellte das Start-Up Cash on Ledger im IGZ vor: Geschäftsführer Serkan Katilmis (re.) im Gespräch mit OB Dr. Frank Dudda.

Ferner würde auch das Schreiben von Rechnungen und Buchungseinträge vereinfacht, da dies automatisiert ablaufen könnte. Chief Digital Officer (CDO) Pierre Golz aus der Stabsstelle Digitalisierung nannte das Unternehmen federführend im Bereich Digitalisierung. „Hier entstehen Projekte, die uns im Ideasforum und bei Fiware helfen können“ (halloherne berichtete und berichtete). Katilmis kündigte an, dem neuen Ideasforum beitreten zu wollen.

Messbare Verbrauchsnutzung

Golz: „Der klassische Erwerb von Eigentum ist bei Firmen nicht mehr zeitgemäß. Durch die messbare Verbrauchsnutzung (Pay per use) entstehen neue Möglichkeiten.“ Daten würden zudem immer wichtiger werden, wie beispielsweise bei der Smart-City-Plattform (halloherne berichtete).

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda sah dies ähnlich: „Hier ist die Industrielle Revolution 5.0 möglich. Dieses Start-Up bringt eine Qualität mit, die es in Herne selten gibt. Zudem passt es in unser Leitmotiv ,Urban, Digital, International'“. Es gelte, die Innovationsschmiede Ruhr voranzutreiben. Dazu wurden kürzlich unter anderem Projekte und Firmen zur Erfassung von Straßenzuständen und die Deutsche Arbeitsschutz GmbH vorgestellt (halloherne berichtete und berichtete).

Auch der Geschäftsführer von Herne.Business, Holger Stoye, äußerte sich zufrieden über die Ansiedlung: „Das ist ein technischer Schritt von 1.0 auf 5.0. Hiervon können viele Firmen profitieren.“

Mitarbeiterzahl soll deutlich steigen

Zum Start im September arbeiten fünf Entwickler im IGZ, insgesamt hat das Unternehmen derzeit zehn Beschäftigte. „Wir wollen bis Ende 2021 auf 15 bis 20 Mitarbeiter kommen, bis Ende 2022 zwischen 30 und 50“, sagte Serkan Katilmis. Für Bewerber ist kein bestimmter Studiengang Pflicht: „Wir haben keine genauen Voraussetzungen, die Leute sollen sich für Technik begeistern und motiviert sein“, erläuterte der Chef.

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Derzeit gebe es schon Gespräche mit Tropos Motors Europe, um über die Einsätze bei kleinen Elektrotransportern zu sprechen. Ebenso ist eine Zusammenarbeit mit der Emschergenossen im Gespräch.

Dienstag, 10. August 2021 | Autor: Marcel Gruteser
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