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Schaut her, hier muss etwas passieren: Zwei Ehrenamtliche der

Kritik der Eickeler Grünfinken, Entsorgung gibt Versäumnis zu

Abgestorbene Bäume an der Meesmannstraße

Der Sommer 2022 war bekanntlich lange trocken und heiß, erst in den vergangenen Tagen regnete es wieder häufiger. Diese Trockenheit bedeutet vor allem für junge Bäume, dass ihnen Wasser fehlt. Auf öffentlichen Anlagen und Straßen ist hierfür in erster Linie der Fachbereich Stadtgrün verantwortlich, um für nassen Nachschub zu sorgen - auf privatem Gelände ist es der jeweilige Eigentümer. Kürzlich meldete sich die „Eickeler Grünfinken“, eine ehrenamtliche Gruppe von Bürgern, die sich für den Umweltschutz und die Grünpflege einsetzen, bei halloherne.

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Hier spricht die Gruppe von 30 bis 50 Bäumen, die um das Gelände des Wertstoffhofes als Ersatz für damals gefällte Bäume, gepflanzt wurden. Sie seien nun größtenteils vertrocknet und abgestorben, auch auf dem angrenzenden und versiegelten Parkplatz würden sich keine Bäume befinden.

'Sieht niemand, was unübersehbar ist?'

„Dies alles in Sichtweite des neuen städtischen Betriebshofes von 'Stadtgrün' an der Meesmannstraße. Nicht nur deren Angestellte fahren tagtäglich daran vorbei. Sieht niemand, was unübersehbar ist?“, fragt die Gruppe. Sie fragt weiter, ob es an der Zuständigkeit, Gießfahrzeugen, Kontrolle von beauftragten Firmen oder an Wasser mangelt. Und überhaupt: „Wer zahlt für fehlgeschlagene Neupflanzungen, wenn Bäume vertrocknen?“

Dazu übersendete sie mehrere Fotos, die mehrere Jungbäume zeigen, an denen aber entweder gar keine Blätter oder nur noch ausgetrocknete Blätter hängen. An manchen Bäumen hat die Gruppe Zettel angebracht. Auf diesen steht: „Ich bin schon lange gestorben. Wer pflanzt mich neu? Und wann?“

Die Eickeler Grünfinken haben Zettel aufgehangen - und geben so dem Baum die

halloherne fragte diesbezüglich bei der Stadt nach. Stadtsprecher Patrick Mammen antwortet: „Ein Teil der Bäume ist tatsächlich abgestorben, darüber hinaus gibt es Bäume mit starker Vitalitätsminderung. Aufgrund der extremen Wetterlagen ist es grundsätzlich schwierig geworden, Jungbäume zu etablieren. Wassermangel ist häufig ein Grund dafür.“ Jedoch habe der Fachbereich Stadtgrün ein Bewässerungskonzept (Gießlisten), das seit einigen Jahren praxiserprobt ist und sich bewährt habe. „Das heißt, jeder der vier Stadtbezirke ist mit einem Fahrzeug einschließlich Wassertank, Schläuchen und Bewässerungsrohr ausgestattet, sodass pro Arbeitstag einsatzorientiert die Bewässerung stattfindet.“

Fachfirmen werden bei großer Hitze beauftragt

Die Bewässerung sei in der heißen Jahreszeit ein turnusmäßig stattfindender Arbeitsprozess, in Abhängigkeit zur Witterung. Wenn, wie beispielsweise im Jahr 2021, im Sommer relativ viel Niederschlag fällt, müssen dementsprechend die Bewässerungsfahrzeuge seltener ausrücken. „Der Fachbereich nutzt aber bei extremen Hitzelagen die Beauftragung von Fachfirmen im Bereich des Garten- und Landschaftsbaues. Gerade Jungbäume sind jedoch in den ersten Standjahren aufgrund geringer Wurzeltiefenausbildung besonders anfällig gegen Trockenheit“, erläutert Mammen. Rund 100 Liter Wasser wären bis zum fünften Standjahr bei jedem Bewässerungsgang notwendig.

Falls Bäume absterben und neu gepflanzt werden müssen, zahlt das der Eigentümer. Im Falle der angesprochenen Bäume an der Meesmannstraße sei das jedoch nicht die Stadt, sondern Entsorgung Herne, teilt der Stadtsprecher weiter mit.

'Zustand der jungen Bäume extrem schlecht'

Hier räumt die Sprecherin von Entsorgung Herne, Barbara Nickel, ein, dass der „Zustand der jungen Bäume entlang des Zauns zur Meesmannstraße extrem schlecht“ sei. „Der größte Teil ist abgestorben, andere Bäume kränkeln sehr stark.“ Anzumerken sei aber, dass die Bepflanzung auf dem Wertstoffhofgelände, zum Beispiel gegenüber des Besucherzentrums, angesichts des „Dürresommers“ noch ausreichend ist - hier hätten beispielsweise die Obstbäume reichlich Früchte getragen.

Manche der Bäume entlang des Wertstoffhofes haben noch Blätter - diese sind aber stark vertrocknet.

„Entsorgung Herne hat es versäumt, Zuständigkeiten und Pflegeintervalle klar zu benennen und ggf. Pflegemaßnahmen zu beauftragen. Die Bewässerung, zum Teil über 'Gießsäcke', wurde bis Anfang 2022 von einem Mitarbeiter von Entsorgung Herne übernommen. Seitdem der Mitarbeiter im Krankenstand ist, wurde die Aufgabe nicht mehr erledigt“, gibt die Sprecherin gegenüber halloherne zu.

So soll es weitergehen

Wie geht es nun weiter? „Entsorgung Herne prüft zeitnah, ob es Möglichkeiten gibt, die abgestorbenen Jungbäume durch eine 'klimaresistente Bepflanzung' zu ersetzen“, erläutert Nickel. Dazu soll der Rat von Fachleuten eingeholt werden, die sich bereits mit der Problematik und der in Zukunft häufiger zu erwartenden „Dürresommer“ in Bezug auf Auswahl und Pflege passender Pflanzen beschäftigt haben. Die „Eickeler Grünfinken“ wird das freuen - die Gruppe wird sich dann auch sicher wieder ehrenamtlich um die Neupflanzungen kümmern.

Donnerstag, 15. September 2022 | Autor: Marcel Gruteser