Lichterkette vor dem Kugelbrunnen und Kunstausstellung
Aktionswoche zum Tag gegen Gewalt an Frauen
Am Montag, 25. November 2024, findet der Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen statt. Herne beteiligt sich wie jedes Jahr mit einer Aktionswoche, um auf die Situation von gewaltbetroffenen Frauen aufmerksam zu machen.
„Wir wollen ein Zeichen der Solidarität setzen, denn in Deutschland stirbt fast jeden dritten Tag eine Frau durch die Gewalt ihres Partners oder Ex-Partners“, macht Cordelia Neige, Leiterin des Büros für Gleichstellung und Vielfalt, ihr Engagement bei einem Pressegespräch am Freitag (15.11.2024) deutlich.
82 Prozent der Betroffenen sind Frauen
Nach der Polizeistatistik von 2023 gab es in Herne 379 Anzeigen in Bezug auf häusliche Gewalt. 309 davon wurden von Frauen gestellt. „Somit sind 82 Prozent der Betroffenen Frauen. Das ist eine erschreckende Zahl. Ebenso erschreckend ist es, dass in 190 Fällen das Jugendamt eingeschaltet werden musste, weil die Kinder indirekt oder direkt von der Gewalt betroffen waren", führt Neige weiter aus.
Deshalb wird es auch in diesem Jahr wieder direkt am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Montag, 25. November 2024, um 17 Uhr eine Aktion am Kugelbrunnen auf der Bahnhofstraße geben. Dort wird es die traditionelle Menschenlichterkette geben und Neige sowie Bürgermeisterin Andrea Oehler werden Grußworte sprechen.
Beleuchtungsaktion – 'Orange your City‘
Danach werden die Teilnehmenden eingeladen, sich an einem Fußmarsch zum Büro für Gleichstellung und Vielfalt zu beteiligen. Dort können sie dann nicht nur an der Eröffnung der Ausstellung 'Gemeinsam gegen Sexismus' teilnehmen, sondern auch die Beleuchtungsaktion ‚'Orange your City‘ ansehen.
„Die Fensterfront unseres Büros wird an diesem Tag von 17 bis 23 Uhr beleuchtet werden. Wir möchten so die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken, denn häusliche Gewalt passiert oftmals im unsichtbaren Kontext,“ so Alexandra Menzel vom Büro für Gleichstellung und Vielfalt. Die Ausstellung wird zwölf Plakate umfassen, die sich mit dem Thema Sexismus beschäftigen und Tipps sowie Hinweise gegen Belästigung geben.
Ebenso finden in der Aktionswoche weitere Veranstaltungen wie Vorträge von Rechtsanwältinnen zu Themen wie Trennung oder Scheidung oder auch der Vortrag von Juliane Habermann zum Thema Femizide. „Femizide sind ein strukturelles Problem, dem wir gesamtgesellschaftlich begegnen müssen. Deshalb sind wir sehr froh, dass Juliane Habermann zu dieser Thematik referiert“, sagt Melanie Kampa, stellvertretende Leiterin des Gleichstellungsbüros. Gefördert werde die Aktionswoche vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen mit 5.000 Euro.
Zusätzlich wird anlässlich des Aktionstages am Rathaus Herne die Fahne „Frei Leben - ohne Gewalt“ der Menschenrechtsorganisation „Terres des Femmes“ gehisst
Welt verändert sich in die Ausrichtung auf Stereotype
Auf Nachfrage von halloherne macht Cordelia Neige nochmals auf die Wichtigkeit dieses Tages und für Frauen weltweit schweren Zeiten aufmerksam. „In Zeiten, wo die Rechte von Frauen weltweit eingeschränkt werden, wo sich die Welt sich in die Ausrichtung auf Stereotype verändert, ist es wichtig nochmals von außen ein Zeichen zu setzen.“
Anlaufstellen
Um möglichst viele Betroffene zu erreichen, gibt es in diesem Jahr auch wieder die Kooperation mit der HCR, deren Buswerbung auf Unterstützungsangebote aufmerksam macht. Außerdem haben betroffene Frauen die Möglichkeit, sich auf der Webseite des Runden Tisches gegen Gewalt über Hilfsangebote zu informieren.
Eine ebenso wichtige Anlaufstelle ist das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (0 80 00 / 116 016). Hier finden die Frauen für ihre persönlichen Anliegen einen Ansprechpartner. Ferner finden von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen auch Unterstützung bei der Beratungsstelle Schattenlicht.