
Eine liebenswerte Dorfgeschichte
'Another German Tank Story'
Update, Donnerstag (17.4.2025)
Läuft weiterhin im Casablanca Bochum, Sweetsixteen Dortmund und Metropol Düsseldorf.
Der Kino-Text
„Willkommen in Wiesenwalde – Hier werden Wunder wahr“ verheißt das Ortseingangsschild, als schwere Transporter mit Panzern auf der Ladefläche durch das Dorf donnern. Das sich zugutehält, den Komponisten Georg Philipp Telemann einst geheilt zu haben, weshalb Oma Rosi (Monika Lennartz) täglich zum Brunnen pilgert und rund um das kleine Denkmal für Ordnung sorgt.
„Wer bist du geworden und warum hast du nichts dagegen getan?“ sinniert ein Mann, der offenbar gerade erst angekommen ist und beim Brunnen stehen bleibt. Bert Hinze (Roland Bonjour) heißt er und schließt die Tür einer nach erstem Augenschein abbruchreifen Bude auf: „Wiesenwalde hat mich wieder“. Was die gerade vorbeikommende Susanne „Susi“ Pauli (Meike Droste) solchermaßen quittiert: „Der Träumer ist in 20 Jahren 30 Jahre gealtert.“ Sie muss es wissen, handelt es sich doch bei dem Möchtegern-Investigativ-Journalisten um ihren „Ex“.
US-Serie aus Hitler-Deutschland
Die beiden Rentner Silke (Friederike Frerichs) und Martin (Hubert Burczek), die scheinbar den ganzen Tag aufs Kissen gestützt aus dem Fenster schauen, was uns Ruhries nur allzu bekannt vorkommt, kommen aus dem Staunen nicht heraus, was in ihrem abgeschiedenen Dorf passiert: Eine US-amerikanische Filmcrew will ausgerechnet in Wiesenwalde eine Serie über den Zweiten Weltkrieg drehen. Weshalb die Casterin Caro (Muriel Jana Supka) und ihre Assistentin (Gabriela Eva Lindl) von Hof zu Hof ziehen, um die Brandenburgischen Sturköppe als Statisten zu gewinnen.

Feuer und Flamme für das Filmprojekt ist vor allem Bürgermeisterin Susanne, die ihre Heimat endlich auf die Touristen-Landkarte bringen und damit dem demografischen Wandel trotzen will. Als es mit der Stromversorgung hapert und auch die Elektrikerin (Gabriele Völsch) nichts machen kann, will sie Generatoren bei der Filmcrew besorgen. Ihr versponnen-nerdiger Gamer-Sohn Tobi (Johannes Scheidweiler) muss hart angegangen werden, bevor er sich als Fahrer für die Crew anheuern lässt. Dabei ist er durch die Führerscheinprüfung gerasselt, was aber niemand weiß: Den Mercedes-Van bewegt er nur im Schneckentempo fort.
Bert, der kaum ein paar Euro in der Tasche hat, gibt sich als weitgereister Reporter aus und hofft, von der Nähe Tobis zu den amerikanischen Schauspielern profitieren zu können, um endlich mit einer Boulevardstory groß herauskommen zu können. Denn mit dem Security-Mann Georg (Gregor Knop) ist nicht zu spaßen: der lässt keinen Unbefugten ans Set.
Hollywood-Star nur Licht-Double
Von Gabi (Stephanie Petrowitz), die seinen Eltern einst alles abgekauft hatte, besorgt sich Bert einen alten Campingbus, nachdem er die Zimmermiete in der „Telemann-Klause“ bei Wirtin Jenny Hasse („Alles ist vergänglich, nur der Durst bleibt lebenslänglich“: Gisa Flake) nicht mehr aufbringen kann. Was Tobi tunlichst verschweigt: beim angeblichen Hollywood-Star James G. Johnson handelt es sich lediglich um das Licht-Double Jojo (Philipp Karner).
Auch Wölffi (Alexander Schuster), Sohn der Lebensmittelhändlerin Heidi Wolff (Bettina Hoppe), träumt in der Dorfkneipe bei Jenny davon, von Hollywood entdeckt zu werden. Und dann steht plötzlich ein Ungetüm von Panzer-Transporter mitten im Ort. Den die Bürgermeisterin pflichtschuldig auf ihr Hofgrundstück lenkt mit dem Versprechen, ihn rund um die Uhr zu bewachen, bis er abgeholt wird. Aber irgendwie klappt die Kommunikation mit den Amis nicht…
Regisseur auf einem Bauernhof aufgewachsen
Jannis Alexander Kiefer weiß, wovon seine in Maßen schwarze und bisweilen regelrecht zu Herzen gehende 95-minütige Komödie mit dem langen Titel handelt, ist er doch auf dem Bauernhof seiner Familie aufgewachsen, bevor er „Audiovisuelle Medien“ an der Berliner Fachhochschule für Technik sowie Regie an der Filmuniversität Babelsberg studierte. Seinen ersten Langfilm „Another German Tank Story“ drehte er vom 29. Oktober bis 5. Dezember 2022 vor allem in Brandenburg.
Nach der Uraufführung am 4. Juli 2024 beim Filmfest München gabs eine Menge Preise, darunter den „Big Audience Award“ bei First Steps 2024 und den Jurypreis Bester Langfilm in der Kategorie Humor/Satire beim Filmfest Bremen 2025. Zum Kinostart am Donnerstag, 10. April 2025 bei uns zu sehen im Casablanca Bochum, im Sweetsixteen Dortmund und im Metropol Düsseldorf.

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- Donnerstag, 10. April 2025