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Das sanierte Gebäude der Agentur für Arbeit an der Markgrafenstraße - hier ist nun der neue Eingangsbereich zu sehen.

Umfangreiche Sanierung für sieben Millionen Euro in 20 Monaten

Arbeitsagentur: Neues Gebäude vorgestellt

Seit einigen Wochen herrscht wieder Leben im Gebäude der Agentur für Arbeit an der Markgrafenstraße: Die aufwendige Sanierung, die im Oktober 2021 startete (halloherne berichtete), wurde planmäßig im Juni 2023 fertiggestellt, kurz darauf kehrten die rund 100 Mitarbeiter aus ihrer Übergangslösung im Shamrock-Park (halloherne berichtete) zurück (halloherne berichtete). Am Donnerstag (17.8.2023) wurden die Veränderungen nun offiziell vorgestellt.

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Und die Liste ist lang: Es gibt eine neue Photovoltaikanlage mit 160 Modulen auf dem Dach, eine neue Heizung wurde eingebaut, ein Anbau samt Gründach ist entstanden, das Obergeschoss wurde ausgebaut, Zwischenwände entfernt, der Eingangsbereich verlagert und barrierefrei neu gestaltet und es wurde massiv Mauerwerk (320 Tonnen) sowie Estrich (280 Tonnen) abgebrochen.

Neue Fenster und sämtliche Leitungen erneuert

Dazu gab es neue Fenster, ein kleines Treppenhaus wurde ebenso wie sämtliche Trink-, Abwasser- und Elektroleitungen erneuert. Insgesamt waren 30 regionale Firmen beteiligt, die Investitionssumme lag bei sieben Millionen Euro - ursprünglich waren 4,5 Millionen veranschlagt. Durch die Inflation, Baukostensteigerungen und übliche auftretende Überraschungen beim Bauen im Bestand stieg diese Summe an.

Der Eingangsbereich wurde viel offener gestaltet, die Kunden erwartet nun unter anderem eine gemütliche Sitzecke, durch Glaswände kann man mehr sehen.

Insgesamt macht das Gebäude bei einem Rundgang einen deutlich helleren und offeneren Eindruck, die Gänge sind vergrößert worden und es gibt neue Toilettenanlagen. Aber, und das ist das charmante, an manchen Stellen erinnern noch einige Punkte an das Ursprungsgebäude aus den 50er Jahren. Im Erdgeschoss sind es Säulen mit grünen Fliesen, dazu ein Teil einer früheren Außenmauer, auf der noch das Schild „Parken verboten“ klebt. Im Obergeschoss sieht man einige der übrig gebliebenen Holzbalken, die an den alten Dachstuhl erinnern.

Alte Treppenhäuser blieben erhalten

Die beiden großen Treppenhäuser sind in ihrer Art ebenfalls erhalten geblieben, hier gab es „nur“ einen frischen Anstrich oder eine neue Tapete an den Wänden. Die LED-Lichter in den Fluren sind mit Bewegungsmeldern ausgestattet, wenn kein Mensch dort lang läuft, dimmen sie automatisch das Licht. „Der Eingangsbereich war früher ein Büro. Er ist nun offen gestaltet. Durch zwei Glaswände bekommt man einen besseren Einblick“, beschreibt Architekt Andreas Schneider einen Teil der Veränderungen, während er auf einen Monitor blickt, welcher den generierten Strom anzeigt.

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Das sanierte Gebäude der Agentur für Arbeit an der Markgrafenstraße.

Foto:  Marcel Gruteser

Das sanierte Gebäude der Agentur für Arbeit an der Markgrafenstraße.

Foto:  Marcel Gruteser

Das sanierte Gebäude der Agentur für Arbeit an der Markgrafenstraße. Ein Bild gab es als Geschenk von Dr. Dirk Drenk (re.), Chef von Herne.Business und OB Dr. Frank Dudda (2.v.r.) an (v.li.) Frank Neukirchen-Füsers, Chef der Arbeitsagentur Bochum sowie den Herner Geschäftsstellenleiter Sebastian Brimberg.

Foto:  Marcel Gruteser

Das sanierte Gebäude der Agentur für Arbeit an der Markgrafenstraße. Architekt Andreas Schneider von Lindner Lohse Architekten führt eine Besuchergruppe durch die neuen Räume.

Foto:  Marcel Gruteser

Das sanierte Gebäude der Agentur für Arbeit an der Markgrafenstraße. Architekt Andreas Schneider von Lindner Lohse Architekten beim Rundgang.

Foto:  Marcel Gruteser

Das sanierte Gebäude der Agentur für Arbeit an der Markgrafenstraße.

Foto:  Marcel Gruteser

Das sanierte Gebäude der Agentur für Arbeit an der Markgrafenstraße.

Foto:  Marcel Gruteser

Das sanierte Gebäude der Agentur für Arbeit an der Markgrafenstraße.

Foto:  Marcel Gruteser

Bei den Verantwortlichen kommt diese Frischzellenkur naturgemäß gut an. „Die Agentur für Arbeit ist ein moderner und innovativer Arbeitgeber. Als ich im Oktober 2019 das erste Mal hier war, passte dies aber nicht mit dem Gebäudezustand zusammen“, blickt Frank Neukirchen-Füsers, Chef der Bochumer Agentur für Arbeit, zu der auch Herne gehört, zurück. „Daher galt es schnell, dies zu ändern.“ Die Projektfreigabe aus der Zentrale in Nürnberg kam dann Ende 2020.

Bekenntnis zur City und zum Gebäude

„Letztlich ist es auch ein Bekenntnis zur Herner City und zum Gebäude gewesen, dass wir es sanieren und nicht aufgeben wollten“, hält Neukirchen-Füsers fest. Vor dem Baustart war auch ein Verkauf des Gebäudes Thema, diese Überlegungen wurden aber damals schon aus wirtschaftlichen Aspekten verworfen.

Anschließend liest er aus einer Akte aus den 50er-Jahren vor, die den damaligen Bewilligungs- und Bauprozess detailliert beschreibt. „Die Entscheidung, die man ohne gemeinsamen Willen gar nicht so hätte umsetzen können, passt auch in unsere Nachhaltigkeitsstrategie. Viele Dinge aus den 50er-Jahren haben wir bewahrt und trotzdem mit neuen kombiniert.“

Ein Bild gab es als Geschenk von Dr. Dirk Drenk (re.), Chef von Herne.Business und OB Dr. Frank Dudda (2.v.r.) an (v.li.) Frank Neukirchen-Füsers, Chef der Arbeitsagentur Bochum sowie den Herner Geschäftsstellenleiter Sebastian Brimberg.

Thomas Sopanjac, der als Chef des Jobcenters mit der Jugendberufsagentur ebenfalls im Haus vertreten ist und einen separaten Eingang erhalten hat, sieht, dass „etwas ganz Schönes entstanden ist“. Dabei sei es generell nicht leicht für Menschen, den Weg zum Arbeitsamt anzutreten: „Wenn dann das Gebäude nicht einladend ist, macht es den falschen Eindruck auf die Person.“

Wohlfühleffekt bringt zusätzliche Motivation

Diesen Eindruck teilt auch Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. „Die Wertschätzung ist wichtig. Diese Investition hat eine zentrale Bedeutung, um hier zukunftsfähige Arbeitsplätze anzubieten“, sagte der OB. „Es ist auch nicht egal, wie das Gebäude aussieht. Mitarbeiter und Kunden müssen sich hier wohlfühlen, das ergibt auch zusätzliche Motivation.“ Außerdem hätten sich die Mitarbeiter diese Sanierung ihres Dienstgebäudes verdient.

Auch wenn bei einigen Personen manchmal Jahre bis zu einer erfolgreichen Vermittlung auf dem Stellenmarkt vergehen würden, würde man nicht die Leistung der Mitarbeiter sehen, die hinter dieser Arbeit und der Arbeitslosenzahl steht - im Juli 2023 waren es 8.977 Arbeitslose, die Quote liegt bei 11,0 Prozent.

„Wir kämpfen gegen diese Quote. Deshalb haben wir vom Bündnis für Arbeit kürzlich noch einmal eine Absichtserklärung unterschrieben, dass wir gemeinsam die Zahl auf unter zehn Prozent bringen wollen“, kündigte Dudda an - auch wenn es momentan eine sehr fragile Wirtschaftslage wäre. „Eine Abwärtsspirale wird es in der Herner City aber nicht geben.“ Es wird sich zeigen, ob das eingehalten werden kann - nun eben in einem sanierten und renovierten Gebäude.

Ein Stück der alten Mauer: An dieser Stelle ist der Anbau entstanden. So wird Altes und Neues miteinander verbunden.
Freitag, 18. August 2023 | Autor: Marcel Gruteser