
9.601 Menschen ohne Job, Quote bei 11,6 Prozent
Arbeitslosenzahl leicht gestiegen
Die Zahl der Arbeitslosen ist in Herne im August leicht gestiegen. Die Agentur für Arbeit Bochum, zu der auch Herne gehört, meldete am Freitag (30.8.2024) 9.601 Erwerbslose - das sind 88 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum August 2023 bedeutet dies einen Zuwachs um 657 Personen.
Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 11,6 Prozent, ein Plus von 0,1 Prozentpunkte gegenüber des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Quote um 0,6 Prozent gestiegen.
Zum ersten Mal seit 2015 wäre die Arbeitslosigkeit von Juli auf August gestiegen, heißt es in einer Mitteilung. Zwar handelt es sich nur um einen geringen Anstieg, doch die Aussichten auf den Arbeitsmarkt scheinen sich einzutrüben. Der Abgang in Erwerbstätigkeit ist erkennbar rückläufig und der Arbeitsmarkt aktuell nicht sehr aufnahmefähig. Ein Grund ist der späte Ferienbeginn, ein anderer aber auch die schwache Wirtschaftsentwicklung.
Anzeichen für eine sich abschwächende Konjunktur
Zwar ist es nicht untypisch, dass sich die Arbeitslosigkeit im August nach der Sommerpause noch nicht wieder vollständig erholt hat. Erste Anzeichen deuten aber zusätzlich auf eine sich abschwächende Konjunktur hin. Die Zugänge in Arbeitslosigkeit (497) übersteigen die Abgänge in Erwerbstätigkeit (357) und neue Stellen sind nur wenige. Anfragen zur möglichen Kurzarbeit bleibt ein Thema.

In den letzten zwei Jahren ist die Arbeitslosigkeit sukzessive angestiegen. Die Folgen politischer und militärischer Konflikte führen bei den Unternehmen nach wie vor zu Zurückhaltung bei Neueinstellungen. War es zunächst die Pandemie, die das Wirtschaftsleben stark beeinflusst hat, ist es nun der Krieg in der Ukraine. Der Erfahrung nach setzt mit dem Beginn des Herbstes eine Erholung auf dem Arbeitsmarkt ein. Sowohl der Start weiterführender Schulen, der Ausbildungsbeginn und auch der Start von neuen Weiterbildungsmaßnahmen führen zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit. Aber auch die saisonale Herbstbelebung der Wirtschaft verbessern in aller Regel die Situation auf dem Arbeitsmarkt. In wie weit dies in diesem Jahr der Fall sein wird bleibt offen.
Vorsichtig zuversichtlich
Christopher Meier, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, bleibt trotz der verhaltenen Prognosen zuversichtlich und fordert Jugendliche und Unternehmen auf, die Unterstützung der Arbeitsagentur stärker zu nutzen: „Das Ende der Sommerferien läutet noch einmal eine neue Phase auf dem Arbeitsmarkt ein. Wir erwarten, dass sich die Jugendarbeitslosigkeit in den nächsten Wochen weiter reduzieren wird. Insgesamt reduziert sich in aller Regel die Arbeitslosigkeit zum Herbst. Wie stark sie sich in diesem Jahr über alle Personengruppen hinweg abbauen wird, ist schwer zu prognostizieren. Die Wirtschaft lässt erste Anzeichen einer Flaute erkennen. Die Herausforderungen bleiben.“
Weiter sagt er: „Wir bieten weiter unsere Unterstützung an. Das gilt sowohl für Arbeitnehmer, aber auch für Unternehmen. Arbeitsprozesse verändern sich und das Personal muss mitgenommen werden. Die Qualifizierung der eigenen Beschäftigten ist und bleibt daher wichtig. Wir können dazu beraten und auch finanziell unterstützen. Eine gute Erst-Ausbildung bleibt das Non-plus-ultra. Vielerorts haben junge Menschen bereits im August mit einer Ausbildung angefangen. Andere starten im September. Aber es gibt auch jetzt noch Jugendliche, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz noch nicht fündig geworden sind. Was viele nicht wissen: Wir vermitteln über den Ausbildungsstart hinaus. Daher lautet unser Appell an die jungen Menschen: Melden Sie sich! Dann schauen wir gemeinsam, was möglich ist und wie diese Ziele erreicht werden können. Noch ist Vieles möglich.“
Die bundesweiten Zahlen
Bundesweit stieg die Arbeitslosenzahl um 63.000 Personen auf 2,872 Millionen. Im Vorjahresvergleich ist es ein Plus von 176.000 Erwerbslosen. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent.