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Der Aktionstag 'Gewaltschutz' fand am Mittwoch (14.8.2024) auf dem Robert-Brauner-Platz statt. Elf Organisationen präsentierten ihr Angebot.

Aktionstag auf dem Robert-Brauner-Platz

Auf das Thema 'Gewalt' aufmerksam machen

Für viele von Gewalt betroffene Frauen, ist es sehr schwierig den ersten Schritt zu gehen und sich bei einem Beratungsangebot Hilfe zu suchen. Denn vielfach kontrolliert der gewalttätige Partner die Aktivitäten der betroffenen Frau und schränkt ihre sozialen Kontakte ein.

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Deshalb sind Veranstaltungen, die auf das Thema aufmerksam machen, so wichtig. Am Mittwoch (14.8.2024) luden das Frauenhaus Herne und die Frauen- und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht zum Aktionstag 'Gewaltschutz' auf den Robert-Brauner-Platz ein.

'Zeigen, welche Untersützungsangebote es in der Stadt gibt'

An den Infoständen informierten sich viele Menschen, wie hier am Stand des Frauenhauses Herne.

„Auch wir in Herne veranstalten immer den weltweiten Tanzflashmob One Billion Rising im Februar in der Innenstadt. Nun, ein halbes Jahr vor der Aktion, haben wir uns gedacht, dass es gut wäre, einmal alle Unterstützungsangebote in der Stadt vorzustellen“, sagt Annelie Gogolla im Gespräch mit halloherne.

Gemeinsam mit vielen Partnern wie dem Weißen Ring, dem Opferschutz der Polizei Bochum, dem Büro für Gleichstellung und Vielfalt der Stadt Herne, dem Kommunalen Integrationszentrum, Plan B, dem Eine-Welt-Zentrum, dem Verein Hagar sowie der Schwangeren- und Konfliktberatung informieren die Organisatorinnen nicht nur Betroffene zum Thema Gewaltschutz, sondern auch Interessierte oder Freunde und Bekannte von Betroffenen.

Entwicklung der Frauenrechte

Viele Passanten bleiben stehen und kommen mit den Organisatoren ins Gespräch. Ebenso zeigen sich die Menschen neugierig bezüglich der Aktionen, die die Veranstalter geplant haben. Viel Interesse ruft ein Zeitstrahl hervor, bei dem Interessierte die Entwicklung der Frauenrechte anhand von zeitlichen Ereignissen verorten können.

Der Zeitstrahl zum Thema Frauenrechte sorgte für viel Interesse.

Zahlreiche Interessierte staunen darüber, dass Frauen beispielsweise erst in den 60er-Jahren ein Bankkonto eröffnen oder in den 70er-Jahren ohne die Erlaubnis ihres Mannes arbeiten durften.

„Es ist besonders erschreckend, dass erst 1997 die Vergewaltigung in der Ehe strafbar wurde“, so Pippa Goch vom städtischen Fachbereich für Integration gegenüber halloherne. Sie kommt mit einem Mann ins Gespräch, nach dessen Meinung es noch ein sehr weiter Weg bis zur Gleichberechtigung ist. Hierzu führt er beispielsweise an, dass in vielen Ländern das Abtreibungsrecht für Frauen massiv eingeschränkt wurde und sie so nicht mehr über ihren eigenen Körper bestimmen können.

Niederschwelliges Infoangebot

Anna Kunze vom Frauenhaus Herne hält besonders das niederschwellige Angebot an diesem Tag für wichtig. „Ich glaube mit diesem Tag bauen wir Hemmschwellen ab und zeigen Präsenz. Wir nehmen mit unserer Thematik Raum ein, was ich als sehr wichtig erachten, denn so kommen Menschen mit uns in Gespräch“, macht Kunze im halloherne-Gespräch deutlich.

Auch sie präsentieren ihr Angebot und wollen Frauen helfen (v.l.): Firdeves Köklüoglu, Saranaea Bajaziti, Ali Mohammad (alle Plan B) , Melanie Kampa (Büro Gleichstellung und Vielfalt) und Brigitte Grüning (Weißer Ring).

Ähnlich sieht es auch Ali Mohammad von Plan B: „Ich hätte nie mit dieser großen Resonanz gerechnet. Es ist so wichtig, dass wir von Gewalt betroffene Frauen ein Unterstützungsangebot machen können. Wir möchten aber noch einmal besonders Frauen mit Migrationsgeschichte ansprechen und ihnen Hilfsangebote vorstellen.“

Was an diesem Tag deutlich wird, ist, dass Aktionstage für eine Sensibilisierung des Themas aus Sicht der Veranstalter unabdingbar sind, denn so können sich betroffene Frauen in kürzester Zeit über ein breites Spektrum informieren.

Mittwoch, 14. August 2024 | Autor: Julia Blesgen