
Vortrag mit Prof. Dr. Michael Kiefer
'Barmherzigkeit - Wer hat sie erfunden'
In einer Mitteilung von Sonntag (19.8.2023) berichtet die islamische Gemeinde in Röhlinghausen von einem Vortrga mit Prof. Dr. Michael Kiefer zum Thema Barmherzigkeit.
Darin heißt es: „Zur Überraschung der muslimischen und christlichen Teilnehmenden zeigte Prof. Dr. Kiefer, dass Barmherzigkeit keineswegs erstmalig im Judentum, Christentum oder dem Islam vorkommt. Schon in den Schriften der altägyptischen Kulturen kommen Werke der Barmherzigkeit vor. Der Dreiklang der Barmherzigkeit, den Hungrigen Brot, den Durstigen Wasser und den Nackten Kleidung zu geben, verbindet die altägyptische Kultur mit den monotheistischen Religionen. Die Werke der Barmherzigkeit sind eine beispielhafte Aufzählung von Handlungen in denen sich Nächstenliebe und Barmherzigkeit äußern. Ihre exemplarische Aufzählung geht auf die Bibel zurück, insbesondere auf die Endzeitrede Jesu im Evangelium nach Matthäus.“
Ferner heißt es weiter: „Das Christentum und insbesondere die Kirchen in Deutschland haben dann eine organisierte Barmherzigkeit entwickelt mit der wir täglich in Berührung kommen. Was die Werke der Barmherzigkeit betrifft, hat der Islam eine ähnliche Auflistung. So kommen die drei wichtigsten Werke der Barmherzigkeit in einer Prophetenüberlieferung mit ähnlichen Worten wie in der Bibel vor. Die Übereinstimmung mit der jüdisch-christlichen Tradition sehen die Muslim:innen als selbstverständlich. Schließlich ist der Islam in seinem Selbstverständnis der Nachfolger vom Judentum und Christentum."
Ebenso wird davon gesprochen: „Der Weg der organisierten Barmherzigkeit entwickelte sich im Stiftungswesen, die bis zum ersten Jahrhundert der islamischen Zivilisation zurückverfolgt werden kann. Jesus erweiterte die Werke der Barmherzigkeit um weitere Punkte. Das Gebot, Fremde aufzunehmen, hat seine Bedeutung bis Heute, wo Fluchtbewegungen, insbesondere durch Kriege, zunehmend eine ganz besondere Stellung einnehmen."
„Ein guter Christ kann daher nie fremdenfeindlich sein. Und darf auch zwischen Geflüchteten keine Unterschiede machen", wird Prof. Dr. Kiefer abschließend zitiert.
Nach zweieinhalb Stunden ging die Veranstaltung zu Ende. Mit einem abschließenden Essen der Köchin Kübra Nazik ließen die Teilnehmer den Abend ausklingen.
Die Veranstaltung wurde als Teil des Projektes „Kitt der Gesellschaft“ angeboten und vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.