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Bernhard Hoetger (Moritz Führmannn) mit seiner Frau, der Konzertpianistin Lee Hoetger (Esther Marie Pietsch), im Atelier von Paula Modersohn-Becker (Katharina Stark,r.).

Doku-Fiktion zum 150. Geburtstag

Bernhard Hoetger – Zwischen den Welten

Update, Donnerstag (8.8.2024)

Läuft weiterhin im Cinema Düsseldorf.

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Der Film-Text

Seine Bauwerke und Plastiken erregen heute noch Aufmerksamkeit, ihr Erschaffer ist jedoch nahezu vergessen: der Bildhauer und Architekt Bernhard Hoetger. Die 90-minütige Doku-Fiktion „Bernhard Hoetger – Zwischen den Welten“ von Gabriele Rose erzählt das Schicksal dieses eigenwilligen Künstlers zwischen 1900 und 1938. Die Titelfigur wird vom Schauspieler Moritz Führmann verkörpert. An seiner Seite spielen unter anderem Florian Lukas als Heinrich Vogeler, Katharina Stark als Paula Modersohn-Becker und Ulrich Gebauer als Ludwig Roselius.

Hoetger zählt zur Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts, zu seinen Wegbegleitern gehören

Bernhard Hoetger (Moritz Führmannn) und Ludwig Roselius (Ulrich Gebauer) sprechen über die künstlerische Gestaltung der Bremer Böttcherstraße.

Auguste Rodin, Pablo Picasso und Paula Modersohn-Becker. Zahlreiche Mäzene kann er für sich gewinnen. So gestaltet er 1912 im Auftrag des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen das Außengelände der Darmstädter Mathildenhöhe, einem einzigartigen Jugendstil-Ensemble unterschiedlichster künstlerischer Handschriften. Vier Jahre später betraut ihn der Keks-Unternehmer Hermann Bahlsen mit der Planung eines ganzen Stadtteils in Hannover. Und Ludwig Roselius lässt noch 1926 von ihm Teile der Bremer Böttcherstraße entwerfen. Zu einem Zeitpunkt, als Hoetger sich längst auf einem „nordischen“ Weg befand und sich den Nationalsozialisten andiente.

Ein Irrweg in doppelter Hinsicht: Auf der Suche nach der „Urkunst“ geriet Hoetger, gerade noch für seine weltoffene Kunst gefeiert, auf Abwege. Adolf Hitler ließ seine Werke dennoch als „entartet“ einstufen, sodass der Künstler, der das heutige Erscheinungsbild des Künstlerdorfes Worpswede maßgeblich prägte, 1943 in die Schweiz flüchtete.

Experten und historische Weggefährten

In dem Film, gedreht vom 16. November 2023 bis 29. Februar 2024 in Worpswede und Bremen, kommen Experten wie Dr. Dagmar Kronenberger-Hüffer (Barkenhoff), Cornelia Hagenah (Worpsweder Kunsthalle) und Dr. Stefan Borchardt (Große Kunstschau) sowie von Schauspielern verkörperte historische Weggefährten zu Wort, deren Schilderungen auf Originalzitaten der historischen Personen beruhen. So vermischen sich fiktionale Elemente mit dokumentarischen Aufnahmen, Archivmaterialien und Kunstwerken zu einem facettenreichen Bild des Malers, Bildhauers und Architekten Bernhard Hoetger (1874 Hörde bei Dortmund – 1949 Beatenberg/Schweiz), der am 4. Mai 150 Jahre alt geworden wäre.

Ein Grund, dieses Jahr 2024 kunsthistorisch ganz im Zeichen des Künstlers zu stellen. Neben dem von der Bremer Produktionsfirma Kinescope produzierten Film bietet eine Jubiläumsausstellung der Worpsweder Museen unter dem gleichen Titel „Bernhard Hoetger. Zwischen den Welten“ bis zum 3. November 2024 eine weitere Möglichkeit, dem Künstler und seinem OEuvre zu begegnen. Kinofilm und Ausstellungs-Ensemble ergänzen sich dabei in dem Versuch, sich Bernhard Hoetger, der zu seinen Lebzeiten ein gefeierter wie stark umstrittener Künstler war, auf ihre Weise zu nähern.

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Nach der Uraufführung am 14. März 2024 in Heinrich Vogelers zauberhaftem Worpsweder Barkenhoff kommt die 94-minütige Doku-Fiktion am 25. Juli 2024 in die Kinos, bei uns zu sehen im Essener Luna im Astra sowie im Düsseldorfer Cinema.

Ein Film zur Ausstellung: Zum 150. Geburtstag Bernhard Hoettgers zeigen die Worpsweder Museen, hier die Große Kunstschau, eine umfangreiche Jubiläumsretrospektive.
Donnerstag, 25. Juli 2024 | Autor: Pitt Herrmann