Demozug und Programm am Europaplatz
CSD Herne: Seite an Seite gegen Queerfeindlichkeit
Bei sonnigem Wetter und Temperaturen von fast 30 Grad, machten sich zahlreiche Menschen am Samstag (17.6.2023) auf zum Europaplatz. Denn dort fand der zweite „richtige“ Christopher Street Day (CSD) statt. Nachdem es im vergangenen Jahr erstmalig einen Demonstrationszug auf Hernes Straßen gab, zogen die Verantwortlichen am Samstag nun nach (halloherne berichtete und berichtete).
Sichtbarkeit und Aktzeptanz queerer Realitäten
Zunächst zogen über tausend vorwiegend junge Menschen in einem Demozug durch Hernes City, um sich für die Rechte queerer Menschen und für die Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Realitäten in allen Bereichen des Lebens einzusetzen.
Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Viele Teilnehmende waren bunt angezogen und auch die Regenbogenflagge war vielfach zu sehen. Begleitet wurde der Demozug von der Polizei.
Später kehrte der Demozug zurück an den Europaplatz, wo die Teilnehmenden ein Bühnenprogramm erwartete. Ebenso gab es dort einige Stände, an denen die Teilnehmenden mit Vertretern von Organisationen ins Gespräch kommen konnten.
Sven Hensel, der durch das Bühnenprogramm führte, machte bei der Ankunft des Demozuges gleich mal deutlich: „Was für eine wunderbare Darstellung der Queerness in dieser Stadt.“
'Laut gegen Gewalt gegen queere Personen'
Sophie vom CSD-Orgateam verdeutlichte im Grußwort nochmals, dass es sich beim CSD nicht nur um eine große Party handelt. „Es läuft hier trotzdem ein Akt des politischen Widerstandes, auch wenn wir viel Partystimmung haben. Wir sind laut gegen die anschwellende Gewalt gegen queere Personen und rechte Hetze", so das Mitglied des Orga-Teams.
Ebenso machte das Mitglied deutlich: „Es ist auch ein Privileg, dass wir auf die Straße gehen und ausgelassen feiern können. Es sollte aber kein Privileg sein, sondern Normalität, dass Menschen demonstrieren dürfen. Damit das wird, gehen wir auf die Straßen. Außerdem stellen wir uns der Gewalt solidarisch als Gruppe entgegen."
Ähnlich sieht es auch Laron Janus vom CSD-Orgateam: „Wir sehen, dass queerfeindliche Tendenzen erstarken, das ist scheiße und dagegen gehen wir auf die Straße."
'Öffentliche Diskussion über queere Rechte'
Immer wieder gibt es für die Wortbeiträge von den Teilnehmenden starken Applaus. Janus geht in seinem Beitrag auch auf die queeren Angriffe in unserer Stadt, aber auch über die Stadtgrenzen hinaus, ein.
„Es ist wichtig, dass man sich als Stadtgesellschaft der Verantwortung stellt. Es braucht eine öffentliche Diskussion über queere Rechte und da braucht es die Fähigkeit, sich einzugestehen, dass man Dinge nicht gesehen und Dinge falsch gemacht hat. Das muss man in der Zukunft besser machen", sagt Laron Janus.
Stephanie Jordan, Sozialdezernentin der Stadt Herne, sprach ebenfalls ein Grußwort beim CSD: „Ich hoffe, dass der CSD eine Institution in Herne wird. Größer und mit mehr Wagen."
Unter Begleitung von Musik demonstrierten und feierten viele junge Menschen. Aber nicht nur junge Menschen waren vor Ort. Auch eine 90-jährige Dame setzte ein Zeichen der Solidarität und feierte ausgelassen mit den Teilnehmenden. Es wäre wünschenswert, wenn der CSD sich als feste Größe in Herne in den nächsten Jahren etablieren würde.