Karina Müller führt interimsweise den Verband
Das DRK Herne hat eine neue Chefin
Erfahrung mit Zahlen hat sie, seit Juli 2024 sammelt sie nun auch zusätzlich Erfahrung als Chefin: Karina Müller hat Mitte des Jahres die Nachfolge für Matthias Henrichsen-Schrembs als Geschäftsführerin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Herne/ Wanne-Eickel angetreten. Das geschah kurzfristig, ebenso ist es nicht auf Dauer ausgelegt - sie hat interimsweise einen Vertrag bis Mitte 2025 unterschrieben.
Henrichsen-Schrembs hatte selbst erst im Februar 2023 den Posten angetreten, bat aber im Juni um die Aufhebung seines Vertrages, da er seinen beruflichen Mittelpunkt wieder näher an seine Heimatstadt Düsseldorf verlagern wollte. „Die Entwicklung ist bedauerlich, aber selbstverständlich haben wir seinen Wunsch respektiert und den Vertrag aufgelöst“, sagt Magdalene Sonnenschein gegenüber halloherne.
Doppelfunktion für die DRK-erfahrene Frau
Für Karina Müller ist es derzeitig eine Doppelfunktion: Als Leiterin des Rechnungswesens arbeitet sie schon seit 2017, ihre DRK-Karriere begann mit einer Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen bereits im Jahr 2007. „Als nun die Thematik aufkam, habe ich mit Magdalene Sonnenschein gesprochen und ihr das Angebot gemacht, interimsweise und befristet übernehmen zu können“, schildert die 34-Jährige im halloherne-Gespräch. „Wir haben vollstes Vertrauen in sie und sind ihr für das Übernehmen der Aufgaben sehr dankbar“, wirft Sonnenschein ein.
„Es ging mir darum, dass der Verband weiterhin den Überblick behält und nicht führungslos agiert“, ergänzt Müller, die ihre neue Aufgabe als „Herzensangelegenheit“ bezeichnet. „Ich habe eine große Loyalität gegenüber des DRK, daher konnte ich es nicht ertragen, dass es hier ins Stocken gerät.“
Umfangreicher Job, viele Aufgaben
Als dann die ersten Wochen Monate ins Land zogen, habe sie aber gemerkt, was der Geschäftsführer-Posten für ein umfangreicher Job sei und wie facettenreich die Aufgaben sind. „Ob man nur für das Rechnungswesen zuständig ist oder die komplette Verantwortung hat, ist ein großer Unterschied. Man kümmert sich um das Personal, die Liegenschaften, Vergütungsverhandlungen und vieles mehr.“
Weil der Job als Chefin nun „nur“ noch rund sieben Monate andauert, liegt ihr Hauptaugenmerk auf den bereits laufenden Projekten, zu viele Gedanken um die weitere Zukunft möchte sie sich derzeit nicht machen. „Wir befinden uns mit dem DRK in einer angespannten Lage. Uns fehlen Fachkräfte, die Energie- und Lebensmittelpreise sind teuer und es gibt mehrere Baustellen. Deshalb möchte ich zunächst einmal den Verband stabilisieren und zusehen, dass alles vernünftig weiterläuft und neue großen Projekte hinten anstellen“, erläutert die junge Frau.
Der Baufortschritt an der Gabelsbergerstraße
Über ein wesentliches Projekt muss sie sich in ihrer Amtszeit aber dennoch Gedanken machen: Das neue DRK-Quartier an der Gabelsbergerstraße (halloherne berichtete und berichtete). Hier entstehen unter anderem die neue DRK-Hauptgeschäftsstelle mit mehreren Büros, ein Quartierszentrum mit Veranstaltungsaal sowie zwei anbietergestützte und ambulant versorgte Wohngemeinschaften mit jeweils zwölf Plätzen. Außerdem baut Architekt Rainer Weyers zwölf Wohnungen für Familien und Senioren.
Wie sieht hier Baufortschritt aus? Laut ersten Planungen aus dem Jahr 2020 sollte längst alles fertig sein. „Wir beginnen ab 2025 mit dem Innenausbau, momentan befindet sich der Rohbau in den letzten Zügen. Leider hat sich, wie bei mittlerweile fast allen Bauprojekten, alles erheblich verzögert“, schildert Karina Müller. Der neue DRK-Zeitplan sieht nun eine voraussichtliche Fertigstellung Ende 2025 vor. Architekt Weyers ist da schon weiter. Hier sollen in Kürze die ersten Mieter bereits einziehen. Großartige Kostenexplosionen sieht DRK-Chefin Müller aber nicht, man habe zusammen mit Weyers schon einen Puffer einberechnet.
Wer wird neuer Geschäftsführer?
Wer dann ab Sommer 2025 DRK-Geschäftsführer oder Geschäftsführerin wird, steht noch in den Sternen. Die Stelle wird ausgeschrieben, kündigen Müller und Sonnenschein an. Ein Wohnort in Herne oder in der Nähe wird allerdings keine Voraussetzung. Dafür sollte aber die Bereitschaft vorhanden sein, so oft es geht und erforderlich ist, vor Ort zu sein, zudem wäre es von Vorteil, wenn Bewerber Strukturen eines Wohlfahrtsverbandes kennen - am besten mit dem Schwerpunkt Alter und Pflege, da hier das DRK Herne stark vertreten ist. Aber bis es soweit ist, gilt: Karina Müller ist die aktuelle DRK-Chefin.