Stadt beantwortet Prüfbitte der Mondritter, wirtschaftlich nicht machbar
Das Hallenbad bleibt geschlossen
Das Hallenbad Eickel bleibt geschlossen: Das angestrebte Bürgerbegehren der Mondritterschaft zur Wiedereröffnung des Hallenbads (halloherne berichtete und berichtete) sei rechtlich nicht zulässig, sagte Stadtdirektor Hans Werner Klee. Das Hallenbad, eröffnet 1954, ist seit 2016 geschlossen, nachdem es nach dem Brand im Wananas 2012 nochmal reaktiviert wurde - zuvor war es schon mehrere Jahre dicht.
Die Mondritter um Horst „Graf Hotte“ Schröder hatten die Stadtverwaltung um eine Prüfung der Angelegenheit gebeten, nun wurde die Antwort bekannt. Allerdings sei der zweite Teil der Prüfbitte, die sich um den Verkauf des Grundstücks an die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) von Ende Juni 2021 dreht, zulässig. Hier läuft die Frist bis Ende September 2021 - allerdings müssten dann Details noch genauer formuliert werden (Ja/Nein-Frage und eine Kostenschätzung muss vorliegen). Nach einem Abriss sollen am Standort des Hallenbads Wohnungen entstehen (halloherne berichtete und berichtete).
Die Mondritter wollten mit dem Bürgerbegehren erreichen, dass das Hallenbad vor allem durch Fördergelder saniert wird und anschließend eine weitere Alternative für dringend benötigte Wasserflächen für den Schul- und Vereinssport darstellen kann.
Ratsbeschluss von 2012
Doch daraus wird nichts. Der Rat hat im Dezember 2012 beschlossen, das Wananas wieder aufzubauen, dafür größer und mit mehr Lehrschwimmbecken als im alten Bad. Dafür wurde aber festgelegt, dass das Hallenbad Eickel sowie mehrere veraltete Lehrschwimmbecken schließen. Da dieser Beschluss nun fast neun Jahre zurückliegt und die Einspruchsfrist drei Monate beträgt, sei ein Bürgerbegehren nicht mehr zulässig, so Hans Werner Klee.
„Als Kämmerer habe ich mich an formelle Beschlüsse zu halten. Wir haben die Beratungsanfrage geprüft und haben Horst Schröder die rechtliche Lage ausführlich dargelegt. Daher haben wir rechtliche Bedenken, wenn sich das Bürgerbegehren auf eine Wiederinbetriebnahme beziehen würde“, so Klee. Kurz gesagt: Es wäre vergeudete Zeit und Arbeit. „Außerdem lässt der Gebäudezustand eine wirtschaftliche Inbetriebnahme nicht zu. Ebenso wären zu wenig Fördergelder vorhanden bzw. abrufbar.“
Dazu erläutert der Stadtdirektor, dass es Risse in den Gebäudewänden geben würde, die Statik wäre fraglich, das Mauerwerk unten durchfeuchtet, der Keller wäre nass, Barrierefreiheit ist ein Fremdwort, die Fenster und Türen würden Luft durchlassen und wären durchgerostet, die Heizung veraltet und der Brandschutz sowieso längst überholt.
Schadstoffe vorhanden
Auch die Tragfähigkeit vom Dach wäre fraglich, die Schwimmbadtechnik wurde auch schon vor Jahren zurückgebaut. Zu allem Überfluss kämen wohl mehrere Schadstoffe wie Asbest und Polystyrol vor, die es zu beseitigen gilt - damals wurden diese Stoffe verbaut und benutzt, heutzutage würde das keiner mehr machen.
Daher würde eine Sanierung gar keinen Sinn machen, es wäre teurer als ein Neubau - auch wenn zuletzt der Architekt Jürgen Köhne von einer Sanierung und weiteren Nutzung überzeugt war (halloherne berichtete). Fördergelder wären zwar verfügbar, aber weit unter dem Betrag, der nötig wäre. Die Haushaltslage sei ohnehin dramatisch, sagt der Stadtdirektor, der als Kämmerer auch der Chef der Herner Finanzen ist.
Zudem bezeichnet Klee die Herner Schwimmflächen als derzeit ausreichend. Schwierigkeiten gebe es, da die Sanierung am Otto-Hahn-Gymnasium länger dauere als angenommen, dazu auch teurer werde. Um zu helfen, habe die Stadt die Schwimmflächen nun schon am Wochenende geöffnet - der Stadtsportbund Herne hatte dies zuletzt gefordert (halloherne berichtete).
Zehn-Jahres-Plan
Für die nahe Zukunft - die Rede ist von einem Zehn-Jahres-Plan - sollen drei sogenannte Doppelschwimmhallen an neuen Standorten und nicht an Schulen entstehen. Die erste ist, angebunden an den Südpool, bereits beschlossen. Auch eine weitere Halle am Wananas ist denkbar. Kostenpunkt für die drei Doppelschwimmhallen seien zusammengerechnet rund 21 Millionen Euro. Als Vorteil für die veränderten Standorte zählt Klee auf, dass dort das Personal schon vorhanden und mit der Technik vertraut wäre.
Horst Schröder bestätigte gegenüber halloherne den Eingang des Antwortschreibens auf die Beratungsanfrage. In einer schriftlichen Stellungnahme bezeichnet er das Schreiben als "sehr hilfreich, weil die bedenklichen Stellen in unserer Eingabe benannt werden, die korrigiert werden müssen. Dies möchten wir in Zusammenarbeit mit einem Fachjuristen und Frau Bianca Hudziak tun." Ebenso hätten sich bereits weitere Bürger den Mondrittern angeschlossen, im Sinne der Angelegenheit Verantwortung zu übernehmen. Aufgeben klingt anders.