Das letzte Pils nach 105 Jahren
Sie ist zwei Jahre älter als der SV Sodingen von 1912, dessen Vereinslokal sie ist, die als Restauration Ropertz 1910 gegründete Gaststätte an der Händelstraße 33. Dort trafen sich Mitte September 1912 vierzig sportbegeisterte Sodinger und gründeten den im Schatten der Schachtanlage Mont-Cenis beheimateten Fußballverein. 105 Jahre später müssen sich nicht nur der SV Sodingen, der Männergesangverein Concordia und die Schützen von St. Hubertus Sodingen eine neue Heimat suchen, denn am Samstag, 31. Oktober 2015, wird im heutigen Haus Wenzel das letzte Pils gezapft.
Aus gesundheitlichen Gründen und nach dem Tod von Manfred Wenzel 2014 können Wirtin Helga und Sohn Ralf, der hauptberuflich bei der Knappschaft arbeitet, die traditionsreiche Gaststätte nicht weiter führen. In einem Gaststättenführer mit dem Titel "111 Gaststätten, die man gesehen haben muss" ist das Haus Wenzel eine von acht im Ruhrgebiet.
Bis 1945 als Hotel Gertrudenhof geführt, wurde das Haus bis auf das Erdgeschoss zu Wohnzwecken umgebaut. 1977 von Manfred und Helga Wenzel übernommen, die zuvor fünf Jahre die Gaststätte Wicküler im Krug betrieben hatten, wurde die große Gaststätte mit drei Sälen und einer Kegelbahn im Keller noch im selben Jahr auch vom Film entdeckt. Für den Streifen "Das fünfte Gebot" mit Helmut Berger und Peter Hooten über das kriminelle Treiben von zwei Brüdern, die ihre Straftaten zum Teil mit Deckung der SA im Ruhrgebiet begingen, wurden eine Reihe von Szenen im Haus Ropertz und in der näheren Umgebung gedreht.
Am letzten Oktobersamstag 2015 treffen sich die alten Stammgäste auf Einladung von Mutter und Sohn, die bei ihrer Suche nach Nachfolgern nicht fündig werden konnten, zur großen Abschiedsrunde in ihrer Gaststätte, von der ein Besucher aus Berlin einmal sagte: "So eine Kneipe in Berlin - da müsste man vorher einen Tisch reservieren."