
Der A-43-Ausbau hat begonnen
Mit dem symbolischen Einreißen eines Brückengeländers begann am Dienstag (28.10.2014) der fünfjährige Ausbau der A43 auf sechs Spuren im Bereich zwischen Recklinghausen und Bochum. Der Bund wird für die 7 Kilometer lange Ausbaustrecke 200 Mio Euro investieren, davon 40 Mio alleine für den Lärmschutz.
„Der erste Bauabschnitt liegt hier im Norden zwischen den Kreuzen Recklinghausen und Herne“, sagte Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Er betonte die Wichtigkeit der A43, die mit einem täglichen Verkehrsaufkommen mit bis zu 100.000 Fahrzeugen zu den meist befahrensten Autobahnen in Deutschland gehört. „Das Ruhrgebiet ist eines der dichtestbesiedelten Regionen in Europa. Deswegen gibt es hier ein sehr dichtes Verkehrsaufkommen“, so Ferlemann weiter. Zur besseren Erschließung des Ruhrgebiets gehören nicht nur die Ost-Westachsen, sondern seiner Meinung nach vor allem die Nord-Südachsen.
„Gerade im Ruhrgebiet müssen wir die sehr stark belasteten Autobahnen mehrstreifig ausbauen“, sagte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. Und dazu gehört auch, neben dem Ausbau der 43, der Ausbau der A52, wie er betonte. „Infrastruktur ist ja nichts imaginäres und bedeutet, dass viele Menschen Mobilität genießen können. Und die Pendler wird es freuen“, ergänzte SPD-Landtagsabgeordneter Carsten Löcker.

Kritik kam von betroffenen Anwohnern der Autobahn, die sich übergangen fühlen. „Alle Gründe, die man anbringt werden abgeschmettert“, sagte Hans-Jürgen Völler, der nur 40 Meter von der Autobahn entfernt wohnt und seit vier Jahren erfolglos gegen den Ausbau klagt. „Tausende Bäume werden gefällt, um einen Stau auf der Autobahn zu vermeiden, der hier gar nicht ist“, so Völler weiter. „Jeden Tag höre ich von Strassen NRW, wir haben kein Geld, um Straßen zu sanieren oder Brücken zu reparieren. Aber hier ist auf einmal Geld da für einen Ausbau, den keiner braucht.“
„Aber nur reparieren hilft nicht. Wir müssen wieder in die Zukunft investieren“, so Groschek. „Wir müssen begreifen, dass das Ruhrgebiet nicht groß geworden ist mit Wutbürgern. Hier war nicht die Hochburg der Protestler, sondern der Ingenieure und Blaumänner. Und diese Tugend müssen wir kultivieren.“ Zudem forderte Groschek ein Zukunfts-Investitionsprogramm, das nicht nur auf der Straße liegt, sondern auch den Schienenweg mit einbezieht: „Wir müssen jetzt endlich den Rhein-Ruhrexpress auf die Schiene setzen.“ Bis 2018 sollen neue Fahrzeugtypen mit mehr Komfort und mehr Geschwindigkeit Berufspendlern die Chance geben attraktiv vom Auto auf die Bahn umzusteigen.
„Der Ausbau der A43 ist notwendig. Wir kennen alle das hohe Verkehrsaufkommen. Und zu einer vernünftigen strukturellen Entwicklung einer Region gehört eine vernünftige verkehrstechnische Erschließung“, sagte CDU-Landtagsabgeordneter Josef Hovenjürgen. Und Bürgermeister Christoph Tesche ergänzte: „Während der Bauphase ist es für Teile der Recklinghäuser Bevölkerung, die unmittelbar betroffen sind, eine zusätzliche Belastung. Doch wenn die Maßnahme fertiggestellt ist, wird es Immissionen, Lärm und Schadstoffbelastungen nehmen. Es wird die Staus verringern. Und daher glaube ich am Ende, dass es eine richtige Maßnahme ist, dass sie dann, wenn sie fertig gestellt ist, letztendlich auch überzeugen wird.“
