Dezernent Andreas Merkendorf über die Kosten und Pläne
Der aktuelle Stand zum Hallenbad Eickel
Sanierung oder Neubau? Das ist weiterhin die Frage bezüglich des Hallenbads Eickel und immer noch nicht entschieden. Obwohl bereits im Januar 2023 zwischen der Bürgerinitiative (BI) und der Ratskoalition von SPD und CDU eine Vereinbarung getroffen wurde (halloherne berichtete). Diese sah vor, dass ein Architekturbüro entsprechende Kostenrechnungen und Pläne aufstellt, anschließend soll die kostengünstigere Version ausgewählt werden.
Bekanntlich möchte die BI das heruntergekommene (halloherne berichtete) Hallenbad (ursprünglich im November 2016 geschlossen) möglichst erhalten und sanieren sowie erweitern. Die Verwaltung präferiert einen Neubau. Die ganze Diskussion zieht sich bereits bis in die Anfänge des Jahres 2021. Damals wurden erste Überlegungen für einen Abriss laut und die BI stellte zwei Bürgerbegehren auf, sie sammelte insgesamt über 18.000 Unterschriften. Wie ist der aktuelle Stand?
Vier verschiedene Möglichkeiten
Stadtrat Andreas Merkendorf sagt dazu gegenüber halloherne: „Es wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, diese hat vier mögliche Varianten hervorgebracht.“ Näher ins Detail geht er aber nicht. Es soll sich dabei aber um je zwei Möglichkeiten für eine Sanierung samt Erweiterung und zwei für einen Neubau handeln.
Zudem sei eine fällige Wirtschaftlichkeitsuntersuchung eingeleitet worden. „Es dreht sich schließlich um die mögliche Finanzierung. Gleichzeitig ist klar, dass wir im Anschluss nicht mehr Schwimmflächen haben dürfen.“ Das liegt daran, dass ein wiedereröffnetes oder neu gebautes Hallenbad Eickel zwei Lehrschwimmbecken ersetzen wird.
Neuer Kämmerer muss sich erst einarbeiten
Wenn es um das liebe Geld geht, ist klar, dass der Kämmerer im Spiel ist. Marc Alexander Ulrich hat jedoch erst im Mai die Nachfolge von Dr. Hans Werner Klee angetreten. Merkendorf wirbt daher um Geduld: „Der neue Kämmerer muss sich in das Thema erstmal einarbeiten und einen Überblick verschaffen. Wenn die Überlegungen weiter vorangeschritten sind, sollen die Möglichkeiten dann voraussichtlich in der Ratssitzung im September 2024 vorgestellt werden.“
Der Stadtrat selbst findet, dass man trotz der Dauer in dem Thema schon weit gekommen sei. Allerdings: Ein genauerer Zeitplan für eine Sanierung oder einen Abriss samt Neubau, sei aktuell nicht abschätzbar. Bei den möglichen Kosten sei das schon eher möglich: Alle Varianten hätten ein finanzielles Volumen zwischen 15 und 20 Millionen Euro, so Merkendorf.
Vereinbarung mit der Herner GroKo
Diese Angaben decken sich mit halloherne-Informationen. Grundsätzlich sollen sich die Varianten nicht groß in den Kosten unterscheiden - machbar sollen sie alle sein. Wäre eine Sanierung samt Erweiterung (Aufzug und Umkleideräume) die günstigste, könnte sich die BI freuen. Sie hat mit der Herner GroKo geregelt, dass die finanziell günstigste Lösung genommen wird. Allein: Diese Vereinbarung ist nicht rechtlich bindend.
Nach halloherne-Infos sei dieser Automatismus längst vom Tisch. Das liegt auch daran, weil die Verwaltung sich mit der Folgekostenabschätzung beschäftigt. Klar ist, dass bei einem Neubau nach neusten energetischen Standards die Betriebskosten auf längere Zeit für die Stadt finanziell attraktiver wären.
'Die Linke' meldet sich zu Wort
Am Freitag (19.7.2024) meldete sich zum Thema Hallenbad die Partei „Die Linke“ per Pressemitteilung zu Wort. Sie kritisiert darin den Umgang der Stadt mit dem Hallenbad und die wenigen öffentlichen Infos. „Statt transparent und bürgerfreundlich mit dem Thema umzugehen, betreiben Politik und Verwaltung eine nicht erklärbare Politik der Geheimniskrämerei“, heißt es darin.
Patrick Gawliczek, der Kreissprecher der Linken äußert sich dazu: „Das öffentliche Interesse bezüglich der Zukunft des Hallenbades Eickel ist sehr groß: In zwei Anläufen hat die Bürgerinitiative (BI) zum Erhalt des Hallenbades viele Unterschriften gesammelt. Ein teurer Bürgerentscheid konnte dann in letzter Minute durch eine Vereinbarung zwischen BI und der Herner Ratskooperation vermieden werden. Man wolle eine Lösung finden, die sowohl für die BI, als auch für die Politik und Verwaltung ein guter Kompromiss ist. Dabei sollte in einem ergebnisoffenen, transparenten Prozess herausgefunden werden, wie die beste Lösung für zusätzliche Schwimmflächen in Herne mit einem Variobad am Standort Eickel aussehen könnte – unabhängig davon, ob saniert oder neugebaut wird.“
'Einiges passiert - aber nur hinter verschlossenen Türen'
Veronika Buszewski, Fraktionsvorsitzende der Linken im Herner Stadtrat, fügt an: „Seit Januar 2023 ist nun einiges passiert. Allerdings: Fast ausschließlich hinter verschlossenen Türen. Es berieten sich verschiedene Gremien, einige mit, andere ohne Beteiligung der BI und alles Top Secret! Warum, erschließt sich uns nicht. Im April 2024 wurde eine Machbarkeitsstudie für Sanierung, sowie Neubau vorgelegt, die an nicht öffentlich tagende Gremien und die Fraktionen, Gruppen und Einzelpersonen gegangen ist.“ Warum diese nicht öffentlich gemacht werden könne, fragt sie weiter. „Es wäre doch spannend und wichtig zu erfahren, zu welchem Ergebnis die Studie gekommen ist, sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die vielen Unterstützer der beiden Bürgerbegehren.“
Die Linken wollten das Thema in den letzten Ratssitzung vor den Sommerferien besprechen, doch die Verwaltung habe nur kurz geantwortet, das Ergebnis im September im Arbeitskreis zu verkünden. Die Linken stört, dass die BI allerdings nicht Mitglied im Arbeitskreis ist.
Dementsprechend wird es wohl noch den Sommer über bis zum Herbst dauern, bis die Stadt, als auch die BI, manche Parteien sowie die Bürger, Gewissheit haben, was mit dem Hallenbad passiert.