Sparkasse schließt Standorte Elpes Hof und Bickern
Die Furcht vor Geldautomatensprengungen
Wie die Herner Sparkasse am Montag (25.9.2023) mitteilt, werden die Geldautomatenstandorte Elpes Hof und Bickern ab Montag, 16. Oktober 2023, dauerhaft schließen. Die Verantwortlichen der Sparkasse haben sich zu diesem Schritt aufgrund des aktuellen Sicherheitskonzeptes und der Empfehlungen des Landeskriminalamtes Düsseldorf entschieden.
So heißt es vonseiten der Sparkasse: „Hauptanlass für die Schließung dieser Standorte ist eine Analyse potenzieller Gefährdungen, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen einer Geldautomatensprengung auf die Sicherheit von Anwohnern und die nahegelegene Wohnbebauung.“
Potenzielle Risiken bei Angriffen
Denn das Bundeskriminalamt habe im vergangenen Jahr eine weitere Zunahme von Geldautomatensprengungen verzeichnet. „Dieser anhaltende Trend zu Sprengangriffen und die Aggressivität der Attacken haben die Risikolage für die Geldautomaten-Infrastruktur erheblich verschärft. Neben Sachschäden besteht oft auch eine beträchtliche Gefahr für unbeteiligte Dritte. Die Herner Sparkasse war in der Vergangenheit selbst bereits zweimal das Ziel solcher Angriffe auf ihre Geldautomaten", heißt es weiter von den Verantwortlichen der Herner Sparkasse.
In enger Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Bochum seien in diesem Jahr daher Untersuchungen der Standorte zur Identifizierung potenzieller Risiken bei Angriffen auf Geldautomaten durchgeführt worden. Durch diese Untersuchungen sei man letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass zum Schutz der Bürger wie auch der umliegenden Gebäudesubstanz, die beiden genannten Standorte aus Sicherheitsgründen in Kürze geschlossen werden. Die Bargeldversorgung der Sparkassenkunden bleibe bei den benachbarten Geldautomatenstandorten weiterhin gewährleistet.
Als zusätzliche Präventivmaßnahme zur Verhinderung von Sprengstoffangriffen hat die Sparkasse bereits die nächtlichen Öffnungszeiten ihrer Selbstbedienungs-Foyers eingeschränkt. Diese sind nun von 23 Uhr bis 5:30 Uhr geschlossen, um mögliche Angriffe während der Nachtstunden zu erschweren.
'Sicherheit geht vor'
halloherne erreicht dazu Wannes Bezirksbürgermeister Uwe Purwin telefonisch. Obwohl er derzeit gesundheitlich angeschlagen ist, äußert er sich wie folgt zur Schließung des Geldautomatenstandortes Bickern: „Es ist sehr schade, dass der Standort nach Wanne-Nord nun auch noch wegfällt. Jedoch bleibt zu sagen, dass die Polizei und Sparkasse aufgrund der potenziellen Gefährdungen richtig entscheiden, denn Sicherheit geht vor."
Jedoch sei die Schließung aus Purwins Sicht besonders für ältere Menschen ein „harter Einschnitt". So stellt er die Überlegung eines möglichen Geldautomatentaxis in den Raum. „Vor Jahren hat es schon einmal so etwas geben. So könnte beispielsweise ein Fahrdienst eingerichtet werden, der an bestimmten Tagen die nicht mehr so mobilen Menschen zu einer Filiale fährt. Vielleicht wäre dies eine mögliche Überlegung, den Schließungen etwas entgegenzusetzen."
Dramatische Lage in Elpes Hof
Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert sieht die Lage in Elpes Hof als „extrem dramatisch" an. Er erinnert im Gespräch mit halloherne daran, dass vor ein paar Jahren bereits die Filiale in Elpes Hof geschlossen wurde und nun somit komplett die Versorgung vor Ort wegfalle.
„Auch wenn wir die Entscheidung aus Sicherheitsgründen nachvollziehen können - man bedenke die Automatensprengung in Constantin 2021, bei der die Trümmerteile ja meterweit durch die Luft flogen und nur durch Glück keine Menschen verletzt wurden - ist die Schließung besonders für die Senioren in Elpes Hof eine Katastrophe", so Grunert.
Zwar würden einige Senioren bereits im nahe gelegenen Netto ihr Geld abheben, es sei aber etwas ganz anderes, auf sein Konto zugreifen zu können, meint Grunert gegenüber halloherne.
Alternative in Horsthausen ist 'unrealistisch für ältere Menschen'
Ferner erinnert er daran, dass der Vorschlag der Sparkasse, die Filiale in Horsthausen aufzusuchen, gerade für ältere Menschen unrealistisch sei. „Es gibt ja nicht einmal eine direkte Busverbindung zur Sparkasse und den Weg zu Fuß zurückzulegen, ist für Senioren, die auf einen Rollator angewiesen sind, sehr beschwerlich - wenn nicht sogar komplett unmöglich", so der Bezirksbürgermeister.
Abschließend macht er deutlich: „Da die Täter immer skrupelloser vorgehen und immer weniger Rücksicht auf Personenschäden nehmen, ist die Entscheidung der Sparkasse natürlich verständlich, dennoch sind besonders die älteren Bewohner Elpes Hofs durch die Schließung in einer sehr schwierigen Lage."