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Die 91-jährige Reni Schulz erinnert sich an ihre 'Weihnachtspuppe', die bei der Rückkehr nach Kriegsende in Pommern bleiben musste. Im Arm hat sie die Puppe ihrer Tochter, die sie ihr in Erinnerung an ihre eigene Puppe 20 Jahre später schenkte.

Verschiedene Herner schwelgen in ihren Erinnerungen

Die schönsten Weihnachtsgeschenke der Kindheit

Weihnachten und insbesondere Heilig Abend ist die Zeit für Geschenke. Die einen bekommen mehr, die anderen weniger. Manchen sind materielle Sachen wichtiger, anderen wiederum Zwischenmenschliches und vor allem Zeit mit ihren Liebsten. Dennoch haben viele besondere Erinnerungen an ihre Kindheit, als man mit großen Augen vor dem heimischen Tannenbaum saß und mit Freude seine Geschenke auspackte – hoffentlich war auch genau das drin, was man frühzeitig auf den Wunschzettel geschrieben hat.

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Die halloherne-Redaktion hat verschiedene Personen gefragt, was ihr liebstes und schönstes Geschenk zu Weihnachten in der Kindheit war und warum genau das so in der Erinnerung geblieben ist.

Eine Fahrt nach Berlin

Katharina Dolata ist die Leiterin des katholischen Kindergartens St. Franziskus am Kuckucksweg. Sie muss bei der Frage nicht lange überlegen. „Es gab eine Reise nach Berlin, als ich sieben Jahre alt war“, blickt Dolata zurück. „Eine Freundin von mir ist damals nach Berlin gezogen und war deshalb weit weg. Wir haben als Familie dort dann einen Kurzurlaub verbracht. Es hat mich sehr gefreut, meine Freundin so wiedersehen zu können.“

Die Eisenbahn

Seit vielen Jahren ist Hans Peter Karpinski mit dem Sport in Herne eng verbunden. Als Vorsitzender des Stadtsportbundes (SSB) kümmert er sich eifrig um die Vereine in Herne. Als Kind hatte er aber noch weitere Interessen: „Mein schönstes Weihnachtsgeschenk war eine Holzeisenbahn, die im Kreis fuhr. Ich war sieben oder acht Jahre alt, als ich sie bekommen habe.“

Warum sie für ihn eine so große Bedeutung hatte, erklärt er so: „Wir hatten eine große Eisenbahn vor unserer Haustür und ich hatte dann eine vor dem Tannenbaum – das war super.“

Das verschwundene Handarbeitskörbchen

Reni Schulz aus Holsterhausen erinnert sich noch sehr gut an die Weihnachtfeste in den Kriegsjahren – die Seniorin wird am 7. Januar 2025 91 Jahre alt: „Wir waren zu Hause drei Kinder und alle hatten wir natürlich Erwartungen, aber die Eltern hatten ja kein Geld, es war Krieg. Trotzdem haben sie immer versucht, uns Kindern etwas zu schenken. Das alleine ist schon eine schöne Erinnerung.“

Zwei Sachen sind ihr gut in Erinnerung geblieben: „Als ich sieben Jahre alt war, stand unter dem Christbaum ein Handarbeitskörbchen, darin war eine Apfelsine. Allerdings war ich sehr enttäuscht, als das Körbchen nach Weihnachten verschwunden war.“ Erwartungsvoll packte sie Tage später an ihrem achten Geburtstag das Geschenk aus – es war ihr Handarbeitskörbchen. „Im Jahr davor hatte meine Mama für meine Puppe, die ich schon mehrere Jahre hatte, neue Kleider genäht. Leider ist die Puppe nach dem Krieg in Pommern geblieben.“

Ein Radio-Kassetten-Rekorder

Ein Mensch aus Wanne, der eigentlich immer andere Menschen beschenkt, den haben wir auch befragt: Mondritter Horst Schröder. Seine Antwort kommt prompt: „Das Geschenk, das für mich und meine Musik prägend war, habe ich mit zwölf Jahren bekommen: ein Radio-Kassettenrekorder.“ Für alle jüngeren Leser: Heute heißt es Ghettoblaster – ein Gerät, mit dem man Radio hören und das Programm gleichzeitig auf einer Kassette aufnehmen konnte.

v.l. Der 'alte' Musiklehrer Erwin Ziolka mit Horst Schröder bei der Präsentation der letzten CD von Schröder.

Schröder weiter: „Prägend deshalb, da ich eines Nachts eine Dokumentation über die 'Rolling Stones' aufgenommen habe und sofort geflasht von denen war – ich wurde ein riesengroßer Stones-Fan. Diese Aufnahme hat mir später bei einem Musikreferat in der Schule super Dienste geleistet. Wir konnten uns eine Musikrichtung aussuchen und ich habe 'Rhythm and Blues' gewählt.“ Das Referat wurde mit einer „1“ bewertet und der kleine Horst war „stolz wie Oskar“. Der damalige Musiklehrer war übrigens Erwin Ziolka.

'Materielle Geschenke sind nicht mehr wichtig'

Auch Hernes Jobcenter-Chef Thomas Saponjac erinnert sich zurück. „Die Weihnachtszeit ist immer eine sehr besonnene und besinnliche Zeit. Als Kind waren mir natürlich materielle Geschenke wichtig. Ich kann mich daran erinnern, als ich den ersten kleinen Fernseher geschenkt bekommen habe oder eine Ritterburg von Lego. Das waren immer schöne und tolle Momente“, so Saponjac gegenüber halloherne.

Weiter führt er aus: „Heutzutage sind mir materielle Geschenke nicht mehr wichtig. Ich freue mich, wenn wir Zeit mit der Familie verbringen und etwas leckeres essen. Ein besonderer Moment ist für mich immer, wenn meine Tochter sich freut und man das Strahlen in den Augen sieht. Das sind die Momente, die mich glücklich machen.“

Weihnachtszeit ist einfach eine besondere Zeit

Für Jill Fortmann, Stadtgeschäftsführerin des Malteser Hilfsdienstes, ist es nicht das eine Geschenk. „Was mein schönstes Weihnachtsgeschenk ist, kann ich so gar nicht sagen. Es gab viele schöne Geschenke über die Jahre: Konzertkarten als ich jünger war, natürlich meine Lego-Technik Modelle und auch wunderschöner Schmuck, den ich von meinem Mann bekommen habe“, berichtet Fortmann.

Sie habe schon immer die besondere Stimmung an Weihnachten geliebt. „Ich habe schon immer an Weihnachten geliebt, dass die Menschen miteinander friedlicher umgehen und ein gewisses Maß an Freundlichkeit und – ja, auch wenn ich den Begriff nicht besonders mag – Besinnlichkeit an den Tag legen“, sagt die Stadtgeschäftsführerin.

Weiter berichtet sie: „Schon in meinen Kindertagen waren das die friedlichsten Tage und auch heute noch liebe ich die friedliche und erwartungsvolle Stimmung abends beziehungsweise nachts in der Kirche in der Christmette und, dass alle Menschen danach so bewegt sind und einander 'Frohe Weihnachten' wünschen, auch wenn man einander nicht kennt. Die Weihnachtszeit ist einfach eine besondere Zeit, die einem sehr viel schenkt, wenn man es nur zulässt. Dazu bedarf es keiner materiellen Geschenke.“

Die Leidenschaft für Star Wars

Seine Aufgabe ist es eigentlich, das Geld seiner Kunden zu verwalten, anzulegen oder sonstige Geschäfte damit anzubieten. Moritz Trepper ist der Filialleiter der Sparda-Bank in Wanne. Privat hat er seit Kindestagen eine große Leidenschaft: Star Wars.

„Als ich zehn Jahre alt war, habe ich einen sogenannten Millennium Falken als Lego-Bausatz zu Weihnachten geschenkt bekommen“, erinnert er sich zurück. „Das war ein großes Ding, um die 1.000 Teile und der Aufbau dauert dementsprechend. Gleichzeitig ist es aber auch ein Sammlerstück.“ Damals habe er das Raumschiff, mit dem Han Solo als Kapitän durch die Galaxien fliegt, an zwei Abenden in Ruhe mit seinem Vater aufgebaut.

„Ich war und bin immer noch großer und leidenschaftlicher Star Wars-Fan, dieses Geschenk hatte ich mir auch schon länger gewünscht“, erzählt Trepper. Heute besitzt er es immer noch, allerdings liegt es in Einzelteilen im Keller. „Meine Frau hat es mir verboten, aufgebaut aufzustellen“, sagt der 35-Jährige lachend.

Donnerstag, 26. Dezember 2024 | Autor: Blesgen, Gruteser, Quickels