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Dribbeln, passen und dann schießen: Beim Fußballtraining des Projekts

Wöchentliches freies Fußballtraining an drei Standorten

Die 'Streetkickerz' treten wieder gegen den Ball

20 Grad, Sonne, und ein Bolzplatz samt Kunstrasen im April: Perfekte Bedingungen, um nach dem Winter wieder gegen einen Ball zu treten. Die Kinder und Jugendlichen, die hier herumlaufen, tragen Trikots vom französischen Superstar Kylian Mbappé, vom VfL Bochum oder von der Deutschen Nationalmannschaft. Hier geht es nicht ums Gewinnen, sondern um den Zusammenhalt, das Miteinander und die Möglichkeit, die Fähigkeiten an der Kugel zu trainieren. Willkommen beim Projekt „#Streetkickerz“.

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Das Projekt ist eine Kooperation des Stadtsportbundes Herne (SSB) mit dem Fachbereich Integration der Stadt Herne. Das Konzept ist simpel: Sofern keine Winterpause ist, trifft man sich jeden Montag von 17 bis 18:30 Uhr am Kleinspielfeld, um Fußball zu spielen. Gedacht ist das Training vorrangig für Kinder und Jugendliche zwischen neun und 14 Jahren - wer knapp darunter oder darüber liegt, wird aber nicht weggeschickt. Wichtig: Es gibt keine Verpflichtungen, es ist lockeres Training ohne Vereinsbindung. Wer Lust und Zeit hat, kann einfach vorbeischauen und mitspielen.

Projekt im September 2024 gestartet

Nach dem Start im September 2024 (halloherne berichtete) ist nun die erste Winterpause vorüber. Seit Ende März rollen die Bälle wieder und werden, mal mit Gefühl, mal mit Kraft, auf die Tore geballert. Mit Stand von April 2025 gibt es mittlerweile drei verschiedene Standorte, quer über die Stadt verteilt. Der eine ist in Horsthausen, am Ende der Scharnhorststraße (halloherne berichtete), der zweite am Hölkeskampring, schräg gegenüber vom H2Ö, der dritte am FunPark in Eickel.

Einer der Standorte ist das Kleinspielfeld im FunPark Eickel: Die weiteren sind in Horsthausen (Scharnhorststraße) und am Hölkeskampring, gegenüber vom H2Ö.

Ortsbesuch am FunPark. Der Bolzplatz wurde erst im Mai 2023 offiziell eröffnet (halloherne berichtete), der Standort ist aber erst seit 2025 Teil der „Streetkickerz“. Zuletzt waren rund 20 Fußballer dabei, nun wuseln rund zehn Kinder und Jugendliche beim Besuch der halloherne-Redaktion herum. Darunter auch ein Mädchen, die neunjährige Aecil. „Ich habe Fußball schon häufiger im Fernsehen gesehen und wollte es dann mal ausprobieren“, erzählt sie etwas schüchtern. „Ich war hier schon ein paar Mal und bin dadurch auch etwas besser geworden. Insgesamt macht es mir viel Spaß.“

Unterschiedliche Charaktere

Das freut vor allem Roland Golfmann und Tao Ounify, die beide als Übungsleiter agieren. Sie legen bunte Hütchen aus, um das Dribbeln zu trainieren. „Wir wollen hier ohne Druck die Fähigkeiten verbessern, aber vor allem auch soziale Kompetenzen stärken“, betont Golfmann im halloherne-Gespräch. „Hier gibt es viele unterschiedliche Charaktere. Die müssen lernen, dass es im Fußball nur zusammen geht und die Stärkeren mit den Schwächeren eine Einheit werden sollen.“

Golfmann war viele Jahre lang beim DSC Wanne-Eickel, ist mittlerweile Jugendleiter beim SC Union-Bergen in Bochum und verbringt hier seine Zeit ehrenamtlich. Sein Kollege Ounify schlägt in die selbe Kerbe: „Die Kinder sollen, egal ob alt oder jung, miteinander kommunizieren, Teamgeist entwickeln und Spaß haben. Wichtig ist, dass sie sich einfach draußen an der frischen Luft bewegen und nicht zu Hause einsam sitzen.“

Tauziehen statt Dribbeln

Das merkt man. Nach einigen Übungen, bei denen unter anderem Zweierteams gebildet werden und in einem Kreis der Ball erobert werden muss, steht auch mal Tauziehen an. Hier sollen die Kids selbst gleichstarke Teams bilden - das klappt zur Zufriedenheit von Roland Golfmann.

Trikot an, Schuhe zugebunden, Ball raus: Dann kann es mit dem lockeren Training beginnen.

Wie sehen es denn die Nachwuchskicker selbst? Phillip ist erst seit zwei Wochen mit dabei, das Fußball-Fieber hat ihn aber gepackt. „Ich finde die Übungen sehr gut“, urteilt der Zwölfjährige, der zusätzlich noch in einem Verein spielt. „Ich möchte hier einfach mit viel Spaß mit den anderen Leuten zusammenspielen.“

Ähnlich sieht es Anas. Er hatte wenige Tage zuvor das Banner am Zaun gesehen und schaut deshalb zum ersten Mal vorbei. „Hier kann man entspannt trainieren und gegen andere kicken“, erzählt der 14-Jährige, der bei Firtinaspor in der Jugend spielt. „Dabei lernt man auch eine Menge.“

Vierter Standort geplant - nur für Mädchen

Sehr erfreut über diese positiven Resonanzen sind Frank Stieglitz, Koordinator für Breitensport beim SSB Herne, und Pippa Goch vom Fachbereich Integration. Beide schauen regelmäßig bei den Trainingsstunden vorbei und sprechen mit den Jugendlichen, als auch den Übungsleitern. „Wir sind sehr happy, dass das Angebot so gut angenommen wird“, findet Stieglitz. „In Kürze wollen wir im Dorneburger Park einen weiteren Standort der 'Streetkickerz' anbieten - dann aber nur für Mädchen.“ Genauere Daten stehen aber noch nicht fest.

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Wer weiß, vielleicht kann man in einigen Jahren sagen, dass der nächste Jamal Musiala oder die nächste Giulia Gwinn ihre ersten fußballerischen Schritte bei den Herner „Streetkickerz“ absolviert haben. Wünschenswert wäre es. Weitere Infos unter ssb-herne.de/streetkickerz oder über Instagram.

Gibt Anweisungen, um die technischen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen zu stärken: Übungsleiter Roland Golfmann. Frank Stieglitz (li.), einer der Projektverantwortlichen, schaut in Ruhe dabei zu.
Donnerstag, 17. April 2025 | Autor: Marcel Gruteser