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Da bahnt sich etwas an zwischen dem Freischärler Jonathan (Andrew Burnap) und Schneewittchen (Rachel Zegler) auf der gemeinsamen Suche nach ihrem verschwundenen Vater.

Modernes Fantasy-Musical

Disneys 'Schneewittchen'

Update, Donnerstag (27.3.2025)

Weiterhin zu sehen in der Filmwelt Herne, in der Schauburg Gelsenkirchen, im Union Bochum sowie neu im Capitol Bochum.

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Der Kino-Text

Eichhörnchen schubsen einen schlafenden Igel von der dicken Schwarte, sodass das Grimmsche Märchenbuch aufgeschlagen werden und der Erzähler (Andrew Barth Feldman) loslegen kann: Es war einmal…

In Disneys dem bayerischen Schloss Neuschwanstein nachempfundener Märchenwelt wird eine Prinzessin geboren, und zwar mitten im schneereichen Winter – weshalb sie „Snow White“ genannt wird, Schneewittchen. Ein Hilfskonstrukt in diesen unseren diversen Zeiten, denn die Titeldarstellerin des Remakes des animierten Originals von 1937 ist nicht wirklich „weiß wie Schnee“. Wokeness vor Trump 2.0: Die sieben Zwerge sind aus dem Titel gestrichen, glücklicherweise aber nicht aus dem Film: Mittels CGI (Computer-Generated Imagery) sind die Schauspieler auf Miniaturformat geschrumpft.

Schneewittchen (Rachel Zegler) im Kreis der sieben Zwerge in deren einsam gelegenem Hexenhäuschen.

Der Spiegel spricht wahr

Der jungen Prinzessin (Emilia Faucher), die früh ihre Mutter verloren hat, fliegen alle Herzen zu – bis auf das der eiskalten neuen Königin (Gal Gadot), deren eitles Ziel, die Schönste im Lande zu sein, durch den magischen Spiegel (Stimme: Patrick Page) immer wieder einen Dämpfer bekommt. Weshalb sie den Jäger (Ansu Kabia) beauftragt, ihre inzwischen fast erwachsene Stieftochter (nun: Rachel Zegler) zu töten.

Was der jedoch nichts übers Herz bringt und Snow White im Wald aussetzt. Von Bambi geweckt ist sie bald von allerliebsten Tieren umgeben, die sie zu einem einsam gelegenen Hexenhaus geleiten, das sich bald mit sieben höchst munteren Gesellen füllt: Doc (Jeremy Swift), Grumpy (Martin Klebba), Happy (George Salazar), Sleepy (Andy Grotelüschen), Bashful (Titus Burgers), Sneezy (Jason Kravits) und das „Küken“ mit den großen Lauschern Dopey (Andrew Barth Feldman), das, warum auch immer, als Alfred A. Neumann dem kultigen Satiremagazin „Mad“ entsprungen zu sein scheint.

Romantik kommt nicht zu kurz

In „Disney’s Snow White“, so der Titel des am 15. März 2025 in Los Angeles uraufgeführten 110-minütigen Fantasy-Musicals, das das Grimmsche Original von 1812 näher an unsere Gegenwart heranrückt, geht’s nicht nur im Bergwerk optisch rasant und musikalisch fetzig zur Sache. Aber die Romantik kommt auch nicht zu kurz: In Jonathan (Andrew Burnap), eine Art Robin Hood, den Schneewittchen aus der Haft im Schloss befreite und der ihr nun bei der Suche nach ihrem verschollenen Vater, dem rechtmäßigen König, hilft, könnte sie sich verlieben.

Die eiskalte neue Königin (Gal Gadot) schreckt auch vor Mord nicht zurück, um als die Schönste im ganzen Land zu gelten.

Doch erst einmal wird Jonathan erneut in den Kerker gesteckt von den Soldaten der bösen Königin, die sich in ein altes, hilfsbedürftiges Weib verwandelt, um Schneewittchen mit einem vergifteten Apfel zu töten. Was dann auch beinahe gelungen wäre, hätte sich Jonathan nicht zusammen mit dem Jäger befreien und Snow White wie einst Prinz Florian mit einem Kuss ins Leben zurückholen können…

Songs mit Ohrwurm-Qualität

Wer die ganzen medial hochgepushten Diskussionen um eine Latina als Titeldarstellerin, die sich auch noch auf die Seite Palästinas geschlagen hat, eine bekennende Israelin als böse Königin und den Streit über den CGI-Einsatz statt zunächst angedachter kleinwüchsiger Darsteller bei Seite lässt, wird knapp zwei Stunden bestens unterhalten: Ein Musical mit mitreißendem Sound in Ohrwurm-Qualität, furios inszenierten Episoden insbesondere mit den Zwergen, mit jeder Menge Action und einer romantischen ersten Liebe. Dazu Anspielungen auf andere Märchen der Brüder Grimm – von Hänsel und Gretel über Rotkäppchen bis hin zu Dornröschen.

Nicht zu unterschätzen in der nun angebrochenen Trump 2.0-Ära: Das Volk erobert sich die Herrschaft zurück – unterstützt freilich von einem Armbrust-Heckenschützen aus Jonathans Rebellengruppe. Und Schneewittchen gebührt großen Anteil daran, appelliert sie doch an die Vernunft der zu Soldaten umfunktionierten Handwerker und Bauern wie William (Joshmaine Joseph) und Arthur (Chike Chan) und an ihre Verantwortung den eigenen Familien gegenüber.

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„Schneewittchen“ läuft in der Filmwelt Herne, im Union Bochum, in der Schauburg Gelsenkirchen sowie in allen Multiplexen.

Donnerstag, 20. März 2025 | Autor: Pitt Herrmann