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Der dienstälteste Herner Hausarzt Dr. Jochem Müller - er feiert am 15. Januar 2022 seinen 80. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

'Ein medizinischer Opi zum Knuddeln'

Dr. Jochem Müller: Ein Leben für die Patienten

Ein rundes Jubiläum steht am Samstag, 15. Januar 2022, für den dienstältesten Herner Hausarzt an: Dr. Jochem Müller wird an diesem Tag 80 Jahre alt und ist nach wie vor täglich als Hausarzt aktiv und in der Praxisgemeinschaft hernerhausaerzte am Bahnhof eine 'feste Bank'.

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Sein Medizinstudium in Saarbrücken, Marburg, Innsbruck und Essen schloss Jochem Müller 1967 mit dem Staatsexamen ab, um eine achtjährige Weiterbildung in der Chirurgie, der Inneren Medizin, der Radiologie und der HNO dranzuhängen. 1975 begann Müller seine Hausarzt-Tätigkeit in Herne - gut 40 Jahre davon in seiner eigenen Praxis an der Schäferstraße. Zu seinen Schwerpunkten gehören außerdem die Akupunktur sowie die psychosomatische und die palliative Grundversorgung.

Empathie und Leidenschaft für die Menschen

Seit 2012 unterstützt er das Team der hernerhausaerzte am Bahnhof und ist nach wie vor mit einer Leidenschaft dabei, die junge Kollegen ansteckt. So ist auch Dr. med. Markus Bruckhaus-Walter während des halloherne-Gesprächs im Vorfeld des Geburtstags nur voll des Lobes für seinen Kollegen: „Dr. Müller ist für mich ein vorbildlicher, integerer Kollege mit einer sehr großen Empathie für die Menschen und deren Anliegen. Ich freue mich, dass ich das medizinische Handwerk von ihm lernen durfte und die Leidenschaft der Patientenbetreuung von ihm vorgelebt bekomme. Ich bin von ihm wirklich begeistert und schaue zu ihm auf." Bruckhaus-Walter überlegt ganz kurz und schiebt dann verschmitzt einen Satz nach: „Für mich ist er ein medizinischer Opi zum Knuddeln.“

v.l. Jochem Müller mit den neuzugewanderten Kindern Marcel und Fatmanur im Jahr 2015.

Lehrtätigkeit an der RUB

Bis vor sieben Jahren lehrte Jochem Müller zudem noch an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) in dem Fachbereich Allgemeinmedizin und begeisterte so viele Medizinstudenten für das Wirken als Hausarzt. Bruckhaus-Walter: „Damit trug und trägt er dazu bei, die medizinische Versorgung in Herne sicherzustellen. Bei den immer weniger werdenden Hausärzten mangels Nachwuchs, ist das eine immens wichtige Aufgabe." Schließlich sei ja bekannt, dass die hausärztliche Versorgung überall gefährdet sei und auch in Herne sind gut 50 Prozent der Hausärzte 60 Jahre und älter.

Dadurch, dass auch in der Praxis der hernerhausaerzte am Bahnhof immer wieder Medizinstudenten ihr Wissen verfeinern, bleibt Jochem Müller nach Beendigung seiner Tätigkeit an der RUB in Kontakt mit den angehenden Medizinern und gibt sein Wissen und seine Begeisterung für den Beruf weiter. Bruckhaus-Walter: „Jochem Müller ist ein Phänomen: Dort, wo wir ,jungen Ärzte' medizinische Geräte brauchen, setzt er auf Fingerfertigkeit und Intuition - und liegt damit eigentlich immer richtig.“

'Er war immer karitativ tätig'

Dr. Jochem Müller war einer der ersten Ärzte, der, als 2015 Millionen von Flüchtlingen nach Deutschland kamen und auch in Herne viele Menschen Schutz suchten, unentgeltlich und in seiner Freizeit über Monate hinweg diese Menschen wöchentlich versorgte und aus der Praxis Medikamente zur Verfügung stellte. Bruckhaus-Walter: „Jochem Müller war immer schon karitativ tätig - er kann gar nicht anders."

Spenden-Box zum 80. Geburtstag: v.l. Dr. Astrid Schwarz, Dr. Jochem Müller, Julia Kowaltschuk, Dr. Markus Bruckhausen-Walter.

So hat er auch während der Corona-Krise für Nichtsesshafte Impfungen organisiert und sie in seiner Freizeit geimpft. „Zusätzlich war er im Impfzentrum engagiert tätig, anstatt sich in seiner freien Zeit mit Dingen zu beschäftigen, die man mit 79 Jahren normalerweise tut“, erzählt Markus Bruckhaus-Walter begeistert weiter.

So wundert es wahrscheinlich niemanden: Anstatt Geburtstagsaufmerksamkeiten bittet Dr. Jochem Müller um Spenden für die Herner Oase, um benachteiligten Kindern Mittagessen und schulische Hilfe zu ermöglichen. Diesen Wunsch erfüllt ihm das gesamte Praxis-Team nur zu gerne und überreichte ihm zum 80. Geburtstag eine prall gefüllte Spenden-Box für die Oase.

Rente in Sicht?

Auf die Frage, ob für Dr. Jochem Müller denn nun die Rente in Sicht sei, lacht Dr. Markus Bruckhaus-Walter nur und zitiert einen „recht charmanten Satz“, den Müller seinen Praxiskollegen immer wieder gerne sagt: „Wenn ihr denn dann alle im Ruhestand seid, dann übernehme ich die Praxis.“ Noch Fragen?

Nein, aber halloherne schließt sich allen guten Wünschen für Dr. Jochem Müller an und wünscht ihm und seinen Mitmenschen: Mögen seine ansteckende Schaffenskraft allen noch lange erhalten bleiben.

Samstag, 15. Januar 2022 | Quelle: Carola Quickels