halloherne.de

lokal, aktuell, online.
„Dogville“ nach Lars von Triers gleichnamigen Film war im März 2023 am Essener Aalto-Musiktheater ein großer Erfolg für Gordon Kampe, im Bild (v.l.) Marie-Helen Joël, Lavinia Dames und Liz Maartje Rammeloo.

Gordon Kampe enorm produktiv

Drei Uraufführungen in 2024/25

Gordon Kampe, am 10. September 1976 in Herne geboren, gilt als einer der renommiertesten lebenden deutschen Komponisten im Bereich des Musiktheaters. Und zugleich als einer der wenigen Künstler, die mit gleicher Ernsthaftigkeit wie Souveränität erfolgreich für ein junges wie auch erwachsenes Publikum zu schreiben wissen. So kam 2023 seine große Oper „Dogville“ nach Lars von Triers gleichnamigem Film zur Uraufführung – die Produktion am Essener Aalto-Theater wurde unter anderem mit dem Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet.

Anzeige: Mitmachtag 2024

Für die kommende Spielzeit 2024/25 sind gleich zwei Uraufführungen aus der Feder des ehemaligen Kirchenmusikers an der Johanniskirche in Herne-Sodingen, der seit 2017 eine Professur für Kompositionslehre und Musiktheorie an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater innehat, annonciert: An der Hamburgischen Staatsoper kommt die Kammeroper „Despot“ heraus, basierend auf Originalzitaten Wladimir Putins. Und an der Deutschen Oper Berlin mit „Immermeeehr“ ein Musiktheater von, für und mit Kindern. Seine dort 2013 uraufgeführte Produktion „Kannst du pfeifen, Johanna“, eine der aktuell im deutschsprachigen Raum meistgespielten Kinderopern, wird am 3. Oktober 2024 in der Hamburger Inszenierung an der Staatsoper der Hansestadt wiederaufgenommen.

Konzerte in Essen und Dortmund

Vom gebürtigen Herner Gordon Kampe werden in der kommenden Spielzeit 2024/25 gleich zwei neue Musiktheaterwerke uraufgeführt – an der Deutschen Oper Berlin und an der Staatsoper Hamburg.

Im Rahmen des „Now!“-Festivals wird am 8. November 2024 „mein fleisch“ für zwei Stimmen und Orchester mit Textfragmenten von Senthuran Varatharajah in der Philharmonie Essen uraufgeführt. Das WDR-Sinfonieorchester unter Brad Lubman spielt Gordon Kampes Werk aus Anlass des bevorstehenden 85. Geburtstags seines Lehrers Nicolaus A. Huber, von 1974 bis 2004 Kompositionsprofessor an der Essener Folkwang-Hochschule.

Gordon Kampes „boxen!“ für Pauken und Kammerorchester erklingt am 1. Dezember 2024 im Konzerthaus Dortmund neben zwei Werken Ludwig van Beethovens, dem Konzert für Klavier und Orchester D-Dur op. 61a sowie der Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“. Es spielt das Ensemble Resonanz unter der Leitung von Riccardo Minasi.

Familienoper in Münster

Mit „Sasja und das Reich jenseits des Meeres“ feiert am 10. November 2024 im Theater Münster eine Familienoper von Gordon Kampe Uraufführungs-Premiere. Das Libretto schrieb Carina Sophie Eberle nach dem gleichnamigen Roman von Frida Nilsson. Unter der musikalischen Leitung von Thorsten Schmid-Kapfenburg inszeniert Sebastian Bauer eine Geschichte von Erinnern und Vergessen, Lieben und Lassen, Freundschaft, Abenteuer und Mut.

„Immermeeehr“ an der Spree

„Immermeeehr“, ein Musiktheater von, für und mit Kindern von Gordon Kampe (Komposition) auf einen Text von Maria Milisavljević feiert am 16. November 2024 in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin Uraufführungs-Premiere unter der musikalischen Leitung von Christian Lindhorst. Das von Franziska Seeberg inszenierte Stück beschreibt nicht nur ein grundsätzliches Gefühl der Überforderung, mit dem Kinder unsere Welt erfahren. Der Titel steht zugleich für die Vielzahl unterschiedlicher Sorgen und Ängste, mit denen Kinder, die gemeinsam in Berlin aufwachsen, zusammen auf einen Spielplatz gehen oder eine Schule besuchen, im Alltag konfrontiert werden.

Diese spiegeln sich in der Vielfalt der kurzen Szenen und Geschichten, die in mehreren Schreibworkshops in einer Grundschule in Berlin-Wedding sowie mit Kindern des Kinderchores des Deutschen Oper Berlin entstanden sind: Vom Stress auf dem Schulweg, weil man wieder einmal zu spät ist und keiner im Bus neben einem sitzen will. Weil man ausgelacht oder auch wegen seiner Kleidung gemobbt wird. Weil die Noten schlecht sind und man sich von den Lehrern respektlos behandelt fühlt, weil die Eltern arbeitslos sind, aber auch wegen der Erinnerungen an Krieg und Flucht, die einfach nicht aus dem Kopf verschwinden wollen. Zugleich erzählt „Immermeeehr“ davon, wie es gelingen könnte, diese Sorgen einfach hinter sich zu lassen – und das auch in den weiteren Vorstellungen bis Ende Dezember 2024.

„Despot“ an der Alster

In der Opera Stabile der Staatsoper Hamburg wird am 25. Januar 2025 Gordon Kampes „Despot“ uraufgeführt, ein Stück, das auf Originalzitaten Wladimir Putins beruht: „Worte eines Despoten. Gesammelt in Zeiten des Friedens, vertont in Zeiten des Krieges: „Die Mauer existiert nicht mehr. Sie ist vernichtet. +++ Russland ist ein freundlich gesinntes europäisches Land. +++ Für unser Land, das ein Jahrhundert der Kriegskatastrophen durchgemacht hat, ist der stabile Frieden auf dem Kontinent das Hauptziel. +++ Trotz der vielen süßen Reden leisten wir weiterhin heimlich Widerstand. +++ In der Tat baut Russland eine reale Barriere gegen Drogenschmuggel, organisiertes Verbrechen, Fundamentalismus in Richtung Europa auf. +++ In der Situation rund um die Ukraine reflektiert sich wie im Spiegel das, was sich in der Welt in den vergangenen Jahrzehnten abspielte. Unsere westlichen Partner, allen voran die USA, ziehen es vor, sich am Recht des Stärkeren zu orientieren, statt am Völkerrecht. +++ Der Krieg kam nicht plötzlich: Man erwartete ihn und bereitete sich darauf vor. Alles ändert sich.“ Weitere Aufführungen sind am 2., 6., 7., 9., 15. und 16. März 2025 geplant.

Kannst du pfeifen, Johanna

Ziad Nehme und Grzegorz Pelutis im Familienstück „Kannst du pfeifen, Johanna“, das am 3. Oktober 2024 an der Staatsoper Hamburg wiederaufgenommen wird. Foto:

Seine 2013 an der Deutschen Oper Berlin uraufgeführte Kinderoper „Kannst du pfeifen, Johanna“ für alle ab sechs Jahren gehört zu den erfolgreichsten Stücken dieses Genres bundesweit und ist auch in Hamburg nachinszeniert worden: Ulf hat einen Tyrannosaurus Rex, eine Kaulquappe im Glas, zwei Euro, vier Golfbälle, einen Freund und einen Opa. Ein Opa ist super! Ungerecht nur, dass sein bester Freund Berra keinen hat. Deshalb beschließen die beiden Jungs: „Wir finden einen!“

Anzeige: Esperanza 2024

Mit Tango, Autohupen, einem Kaktus als Schlaginstrument und einer Arie à la Georg Friedrich Händel erzählt Gordon Kampes Kinderoper in der Inszenierung von Maike Schuster lautmalerisch und auf melancholisch-humorvolle Weise von einer generationenübergreifenden Freundschaft und davon, dass zum Leben das Älterwerden und Abschiednehmen dazugehört. Wiederaufnahme-Premiere ist am 3. Oktober 2024 in der Opera Stabile der Staatsoper Hamburg, weitere Aufführungen sind bis zum 11. Oktober 2024 geplant.

Dienstag, 13. August 2024 | Autor: Pitt Herrmann