
Durchblutungsstörung der Beine
Castrop-Rauxel. Chefarzt Dr. Hinrich Böhner von der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am St. Rochus-Hospital warnt davor, dass eine Durchblutungsstörung der Beine oft erst spät erkannt wird, da etwa zwei Drittel aller Betroffenen - insbesondere Diabetes-Patienten - keinerlei Symptome zeigen. Ein solches Symptom sind Schmerzen beim Gehen.
„Ursache der Durchblutungsstörung ist die Verkalkung der Schlagadern, die sich bei jedem sechsten Bürger im Laufe des Lebens einstellt und mit zunehmendem Alter voranschreitet“, sagte Dr. Böhner. Besonders gefährdet seien Raucher mit schlechten Werten bei Blutzucke, -fetten oder beim Blutdruck. "Diese Patienten leiden in der Regel gleichzeitig unter Veränderungen der Herzkranzgefäße und der Halsschlagadern. Deshalb sind Herzinfarkt und Schlaganfall häufige zum Tode führende Komplikationen der Durchblutungsstörung in den Beinen“, so Hinrich Böhner.
Die Verkalkung der arteriellen Blutgefäße führt zu Engstellen und auf Dauer zum Versiegen der Blutversorgung in den betroffenen Geweben. In den Beinen äußert sich dies oft zunächst mit Einschränkungen beim Gehen, schließlich mit Ruheschmerzen und am Ende durch absterbendes Gewebe und offene Wunden. Dann kann es zu Fuß- oder gar Beinverlust kommen.
Eine Heilung der Erkrankung sei nicht möglich. Dennoch könne aber die Verschlechterung der Situation hinausgezögert werden. Ziel sei immer der Beinerhalt, die Aufrechterhaltung der Selbstständigkeit und die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit. An erster Stelle der Maßnahmen stünden laut Dr. Böhner medikamentöse Therapien zur Einstellung von Blutzucker, Blutfetten und Blutdruck sowie der Verzicht auf das Rauchen. Außerdem sei Gehtraining effektiv.
Wenn all dies nicht mehr zum Erfolg führt, sind interventionelle Eingriffe zur Aufdehnung oder Stabilisierung der Blutgefäße oder operative Maßnahmen zur Ausschälung oder Umgehung der Engstellen notwendig. „Amputationen können vermieden werden, wenn der Gefäß-Chirurg das betroffene Gewebe entfernt, die Durchblutung sicherstellt und der Plastische Chirurg anschließend die Wunde durch Gewebetransplantation wieder verschließt“, sagte Dr. Hinrich Böhner.