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Nach der Insolvenz vom ZFV und der Berichterstattung meldet sich die Eigentümerfamilie Hinz in einem schriftlichen Statement zu Wort. Hier ist das ehemalige Verlagsgebäude an der Mont-Cenis-Straße 5 zu sehen.

Stellungnahme nach der Insolvenz und Mitarbeiter-Vorwürfen

Eigentümerfamilie Hinz reagiert

In der Angelegenheit um die Insolvenz des Zahnärztlichen Fach-Verlags (ZFV, halloherne berichtete), ein Unternehmen der Dr. Hinz-Gruppe und Publizist der „dzw - die Zahnarztwoche“, nimmt die Familie Hinz nun wie folgt Stellung und fasst die Geschichte des ZFV so zusammen:

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„Die Gesellschaft wurde 1974 gegründet. Zum ZFV gehörten die DZW, der Handel sowie die Grafik. Mehr als 80 Prozent des Umsatzes der Gesellschaft wurde durch die DZW erzielt, das Handelsgeschäft war ein auslaufender Bereich mit veralteten Papierorganisationsmitteln für Zahnarztpraxen (z. B. Karteikarten, Terminsysteme). Wegen anhaltender Verluste aufgrund rückläufiger Ergebnisse und fehlender Perspektiven, auch bedingt durch die fortschreitende Digitalisierung in den Praxen, meldete der ZFV im Februar 2024 Insolvenz an.“

28 Mitarbeiter betroffen

Den Insolvenzantrag gab es bereits im Februar, im Mai wurden die wesentlichen immateriellen Vermögenswerte für 206.000 Euro plus Umsatzsteuer verkauft – das geht aus einer Insolvenzbekanntmachung hervor. Größter Schuldner sei die Familie Hinz. Der eingesetzten Insolvenzverwalterin sei es trotz aller Anstrengungen nicht gelungen, eine gesamtheitliche Fortführung der Gesellschaft durch einen Käufer zu erreichen. Von der Stilllegung des ZFV-Betriebes Anfang Mai seien 28 Mitarbeiter betroffen gewesen. Insider berichten von mehreren negativen Meldungen, insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit den entlassenen Mitarbeitern.

Von der Familie Hinz heißt es: „Für die DZW mit einer bundesweiten Printauflage von 47.000 Exemplaren sowie einem eigenen Online-Auftritt fand sich ein Käufer, die Mediengruppe Oberfranken (mgo) in Bamberg. Der Käufer übernahm den Chefredakteur sowie zwei weitere Mitarbeiter und machte den weiteren Angestellten ebenfalls ein Übernahmeangebot. Dieses wurde von ihnen abgelehnt, ob der Grund dafür die Konditionen, die räumliche Entfernung des Verlages oder andere persönliche Gründe waren, ist uns nicht bekannt.“

Hier der Standort im Industriegebiet Friedrich der Große.

Ferner habe die Haranni Academie, die zum Haranni Dental Zentrum (HDZ, halloherne berichtete) gehört, einigen ZFV-Mitarbeitern ebenfalls ein Übernahmeangebot unterbreitet, das von zwei Personen angenommen wurde. „Die Academie bietet unter anderem hochwertige Fortbildungen für jährlich tausende Zahnärzte sowie deren Fachpersonal an, nicht nur im Segment Zahnheilkunde, sondern auch im Abrechnungswesen“, heißt es dazu.

Weiter heißt es: „Aufgrund der Stilllegung des ZFV mussten alle Arbeitsverhältnisse betriebsbedingt und unter Berücksichtigung der im Insolvenzrecht gültigen Fristen gekündigt werden. Allen Angestellten des ZFV wurde bis Ende Februar 2024 das Gehalt bezahlt, anschließend erhielten sie drei Monate Insolvenzgeld.“

Acht Klagen vor dem Herner Arbeitsgericht

Ergänzend schreibt die Familie Hinz: „Alle Arbeitsverhältnisse wurden ordnungsgemäß beendet, bis zum Ende der Kündigungsfrist haben die Angestellten ihr Gehalt bekommen. Diesbezüglich gibt es von Seiten der Eigentümerfamilie keine Versäumnisse. Ebenso hatte der ZFV auch keine ausstehenden sozialversicherungspflichtige Zahlungen. Vor dem Arbeitsgericht Herne gibt es zurzeit acht Klagen von Mitarbeitern des ZFV-Verlages.“

Zu den Klagen führt die Familie in der Stellungnahme an, dass als erstes die Beklagte die Insolvenzverwaltung wäre und als zweites der Hinz-Dentalhandel. „Bei der insolventen Gesellschaft ZFV besteht aufgrund der Stilllegung wenig Chance, erfolgreich zu sein. Beim Hinz-Dentalhandel ebenso, da dort kein Verlagsgeschäft betrieben wird“, heißt es schriftlich. „In allen Güteverhandlungen bestätigten die Vorsitzenden Richter die Auffassung der Beklagten, also der Insolvenzverwaltung und des Hinz-Dentalhandel.“ Warum die acht Ex-Mitarbeiter ausgerechnet diese beiden Beklagten gewählt hätten, sei der Familie Hinz nicht bekannt. Die „mgo Fachverlage“ würden die Zeitung weiter betreiben.

Lagerflächen und Wohnangebote geplant

Der Bereich Handel soll aufgrund des veralteten Produktangebotes sukzessive verkleinert werden. Die Immobilie am bisherigen Standort im Industriegebiet Friedrich der Große soll verpachtet werden. Für den Standort an der Mont-Cenis-Straße plant die Familie Hinz nach eigenen Angaben Lagerflächen und Wohnangebote.

All diese Angelegenheiten, die die Mitarbeiter betreffen, sowie das Ende des ZFV „bedauert die Eigentümerfamilie Hinz außerordentlich. Allerdings war die Gesellschaft in letzter Zeit finanziell ein Fass ohne Boden, die finanziellen Verluste musste die Familie tragen.“ Zudem sei der Verlag nicht mehr der Kern des Geschäfts - sie konzentriere sich nun auf die Bereiche Patientenwohl, Praxen und Fortbildung.

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Mit der Eröffnung des HDZ sei ein klares Bekenntnis zum Standort Herne gesetzt worden. Petra Hinz und Kathrin Paeske-Hinz, Töchter des Unternehmensgründers Prof. Dr. Rolf Hinz, erklären: „Herne ist und bleibt unsere Heimat. Unsere dentale Zukunft, auch die der nachfolgenden dritten Hinz-Generation, liegt im HDZ.“

Samstag, 14. September 2024 | Autor: Marcel Gruteser