Naturkundlicher Spaziergang
Ein Bergahorn kriegt keine Falten
Die Bürgerinitiative (BI) Holsterhausen, die sich seit März 2017 für den Erhalt des Horststadions einsetzt (halloherne berichtete), hatte am Wochenende (30.9./1.10.2017) unter dem Motto - Holsterhausen bewegt sich- zu einem Sport- und Spielfest in das Graf-Hotte-Stadion an der Gartenstraße eingeladen. Ein Programmpunkt des Festes war der Naturkundliche Spaziergang im und um das Stadtion am Sonntagvormittag.
Unter der fachkundigen Leitung von Hiltrud Buddemeier, der Kreisgruppensprecherin des Herner BUND und gleichfalls Vorstandmitglied der BI, starteten zwölf Herner zu dem kleinen Rundgang. "Es ist unglaublich, was Holsterhausen an vielfältiger Struktur zu bieten hat. Die Spielplätze, der Sportplatz, die Kleingartenanlage, die Wegeverbindungen sind wunderbar und etwas Besonderes, der Friedhof und das gesamte Grün hier im Umkreis", schwärmt Buddemeier gleich zu Beginn.
"Allein schon der Platz vor dem Stadion ist städtebaulich toll. Wer hat vor seinem Stadtion schon einen Platz, mit solch einem Baumbestand", stellte sie gleich die - wohl eher rhetorische - Frage in die Runde. Der Platz ist bewachsen mit Linden, die fast schon charakteristischen Straßenbäumen für Herne, und einer Schwarzkiefer. Ihr sei jedenfalls völlig unklar, wie man sich auch nur Gedanken machen kann, das alles schändlich zu verändern.
Auf dem Stadtionglände weist Buddemeier die Gruppe als erstes auf den riesigen Bergahorn hin, der wie alle Ahörner in diesem Jahr recht wenig Früchte trägt. "Wenn ihr euch den Stamm anschaut, seht ihr, dass die Rinde an vielen Stellen abplatzt. Das ist das normale Bild eines alten Bergahrons. Der kriegt keine Falten, sondern eine rissige Rinde." Auf dem weiteren Weg erklärt sie, dass alle städtischen Bäume mit einer Plakette gekennzeichnet sind und im Kataster eingetragen werden. Jede Plakette hat eine Nummer, ist damit bei der Stadt registriert und somit kann der Baum immer zweifelsfrei zugeordnet werden.
Stehen bleibt sie vor einem Exemplar - das wegen seines großen Umfangs hervorsticht - einer Eiche. Allerdings ist es keine Deutsche Eiche, sondern eine Amerikanische- oder auch Roteiche. Eine sofort durchgeführte Messung ergibt einen Stamm-Umfang von 3,50 Meter. "Diese Bäume waren für die Förster interessanter, da sie relativ schnell wachsen und der Holzertrag darum auch nach "nur" 80 Jahren schon sehr ergieb war", sagt Buddemeier. Von BI-Vorstand Rolf Bremer erfährt die Gruppe, das dieser Baum 1930 zur Stadtion-Einweihung gepflanzt wurde.
Weiter geht der Weg, vorbei an Strauchgewächsen, der Liguster und einer sogenannten Hopfengardine, bis zum Stadion-Ausgang. Dort stehen die Haselbäume aus dem Mittelmeerraum. Die bestimmen in Holsterhausen ebenfalls das Straßenbild. "Die Hasel wird gerne gepflanzt, weil sie so schön widerstandsfähig ist und ihr der Straßenstaub nichts ausmacht." Weiter geht es. Vor einer im Frühjahr rotblühenden Kastanie ist der nächste Halt. Diese Art ist nicht anfällig für die Miniermotte, die der weißblühenden Art im Augenblick das Leben schwer macht, erfahren die Teilnehmer.
Über die Horststraße geht es auf den Friedhof "der ist als Grünanlage für Holsterhausen ebenfalls sehr wichtig." Hier weist Buddemeier die Gruppe auf eine Strauchkastanie und auf die unterschiedlichsten Nistkästen hin, auf die Kletter-Hortensien, auf eine Felsenbirne und einen Urwald-Mammutbaum. "Dem ging es vor einigen Jahren noch richtig schlecht, aber der hat sich wieder gut erholt." Durch die grüne Kleingartenanlage führt Hiltrud Buddemeier die Gruppe zurück ins Stadtion. Die einhellige Meinung der Teilnehmer: "Das war ja wirklich interessant. So genau haben wir uns unsere Umgebung noch nicht angeschaut."