
Baustelle für nachhaltiges Entwässerungssystem zum Ostbach
Ein neuer Stauraumkanal am Kaiserquartier
Wie sieht es eigentlich in einem Stauraumkanal und der dazugehörigen Baustelle aus? Diese Frage wollte die Stadtentwässerung Herne (SEH) beantworten und lud am Freitag (28.3.2025) zum Ortstermin an die Forellstraße, direkt am neuen Kaiserquartier. Zwischen Baggern und jede Menge Schutt sowie Erde entsteht ein neues nachhaltiges Entwässerungssystem, durch das nach der Fertigstellung sauberes Regenwasser in den nahe gelegenen Ostbach abgeleitet wird.
Am Kaiserquartier tut sich schon seit längerer Zeit etwas: Hier hat die E-Gruppe um Steven Engler vor allem Gewerbeimmobilien gebaut, die bereits seit Herbst 2024 von den Firmen Edeka Koch, Aldi Nord und dm genutzt werden und regen Zulauf erhalten (halloherne berichtete). Mit im Gebäude ist unter anderem in den oberen Stockwerken die Förderschule Forellstraße eingezogen (halloherne berichtete), nur wenige Meter weiter ist die Grundschule am Schloss entstanden (halloherne berichtete).
Nur eine Fahrspur - für 18 Monate
Die Einzelhändler hatten noch gar nicht eröffnet, da kündigte die SEH für 18 Monate eine Baustelle mit nur einer Fahrspur an (halloherne berichtete) - eine geplante Vollsperrung wurde aufgrund der wichtigen West-Ost-Verbindung nicht genehmigt. Der Unmut war unter Autofahrern trotzdem groß, viele meinten, dies hätte man doch schon lange, vor allem während der Bauarbeiten der E-Gruppe, erledigen können. „Wir konnten aber nicht früher anfangen, eine lange Abstimmung war nötig“, antwortet Michael Oertgen, zuständiger Projektleiter der SEH, gegenüber halloherne.

Es habe ein langes Genehmigungsverfahren gegeben, zudem mussten angrenzende Grundstücke erst erworben werden. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Sascha Köhler, technischer Betriebsleiter der SEH, geht zusammen mit Bastian Siewers, Bauleiter der Firma Klaus Stewering vor Ort, davon aus, dass die Baustelle ohne unplanmäßige Zwischenfälle Ende 2025 fertig wird - geplant war eigentlich März 2026.
21 Tonnen schwere Rechteckprofile
Bis es soweit ist, werden Stück für Stück rund 21 Tonnen schwere sogenannte Rechteckprofile in die Straße eingesetzt und miteinander verbunden. Diese haben Maße von 3,50 Meter mal 1,70 Meter. Dafür ist ein spezieller, aber beweglicher Bagger-Kran vor Ort. Auf einen Autokran kann die Baufirma verzichten.
Läuft alles wie am Schnürchen, schaffen die Bauarbeiter rund 25 Meter Fortschritt pro Woche. „Allerdings muss dafür auch immer wieder die Baustelle samt Ampelanlage wandern, zwischendurch dann die Bodendecke geschlossen und einige Meter weiter aufgerissen werden“, erklärt Siewers die zeitlichen Schwierigkeiten. So wird das große Loch dann in Kürze auch unmittelbar vor der Parkplatzzufahrt der Einzelhändler zu finden sein.
So wird die Abfahrt vom Parkplatz geregelt
„Über die Forellstraße ist dann nur noch die Zufahrt möglich, herunter vom Parkplatz fährt man über die Kaiserstraße“, erläutert Michael Oertgen. Zusammen mit der E-Gruppe, den Einzelhändlern und der Verwaltung habe man sich auf diese Möglichkeit geeinigt, um kein komplettes Verkehrschaos zu erzeugen. Gerüchte, der Parkplatz schließt währenddessen ganz, seien also falsch, betont der Projektleiter. Nur kurz vor der Fertigstellung, bei der finalen Asphaltierung, könnte es sonntags mal Teilsperrungen geben.
Unterdessen erstreckt sich der Bereich unter der Forellstraße mit dem Stauraumkanal, der logischerweise noch trocken ist, schon über gut 30 bis 40 Meter. Über eine pinke Leiter geht es hinunter. „Das Ziel hier ist, das Regenwasser in den Ostbach über eine Ableitung zu bekommen und das Schmutzwasser wird über den vorhandenen Kanal in der Forellstraße geleitet“, erläutert Sascha Köhler.
Über 1.200 Kubikmeter Platz für Regenwasser
Bei einem Starkregenereignis sei aber davon auszugehen, dass die insgesamt 1.260 Kubikmeter schnell bis zur Decke voll sind. Solang das nicht der Fall ist, steuert eine elektronische Anlage das System, wenn es doch mal voll- und überläuft, gibt es eine sogenannte Notentlastung, die in Form eines Kanal-Bypass eingebaut wird und das Wasser findet den richtigen Weg.
Bau- und Umweltdezernent Stefan Thabe ist beim Rundgang mit dabei und zeigt sich erstaunt. „Es ist beeindruckend, mit welcher Präzision hier gearbeitet wird. Man muss solche Projekte auch mit einem langen Atem angehen und Geduld haben. Wichtig ist aber, sich das mal persönlich für einen besseren Eindruck anschauen zu können“, schildert Thabe im halloherne-Gespräch. „So eine Investition in Regenwasser ist besonders.“ Über drei Millionen Euro kostet das Projekt.
So gehen die ober- und unterirdischen Arbeiten erstmal weiter - für einen sauberen Ostbach.
