halloherne.de lokal, aktuell, online.
Dr. Ali Halboos.

Ein positiver Schock fürs Leben

Reguläre Defibrillatoren-Systeme sind mit Elektroden ausgestattet, die bis ins Herz eingeführt werden. Das System, das Chef-Kardiologe Dr. Ali Halboos jetzt neu am Evangelischen Krankenhaus Herne (EvK) seinen Herzpatienten implantiert, lässt das Herz unberührt. „Damit senken wir nicht nur das Infektionsrisiko sondern auch andere Komplikationen, wie zum Beispiel eine Perforation des Herzmuskels“, sagt Chefarzt Dr. Halboos. Bei dem subkutanen ICD-System wird das Aggregat, welches etwas größer als eine Streichholzschachtel ist, mit dem Impulsgeber auf der linken Seite der Brust neben dem Brustkorb eingesetzt und die Elektrode unmittelbar unter der Haut über dem Brustbein.

Anzeige: Herner Sparkasse Solit 2025

Bei herkömmlichen Defibrillatoren sieht das Verfahren so aus, dass die Impulsgeber in der Höhe des Schlüsselbeins implantiert und eine oder mehrere Elektroden, je nach Krankheitsbild, durch eine Vene bis ins Herz über die Herzklappe vorgeschoben werden. „Dieses Verfahren macht Sinn für Patienten, die beispielsweise eine zusätzliche Schrittmacherindikation haben oder spezielle Herzrhythmusstörungen, die der Defibrillator mit zusätzlichen Impulsen behandeln und beenden kann, noch bevor er einen Schock abgibt“, erläutert der Chefarzt der Kardiologie am EvK.

Da die Kabel eines Herzschrittmachers einer starken Belastung ausgesetzt sind – pro Minute findet 80-mal eine Kontraktion statt – halten sie in der Regel ca. 15 Jahre. Benötigt ein junger Patient einen Defibrillator, muss er damit rechnen, dass die Elektroden während seiner Lebenszeit mindestens einmal, vielleicht auch zweimal ausgetauscht werden müssen. Dabei handelt es sich zwar um einen Routine-Eingriff, aber er bedeutet trotzdem ein erneutes Infektions- oder auch anderes Komplikationsrisiko für den Patienten. Mit dem neuen Verfahren werden diese Risiken nahezu ausgeschaltet. Da sich das neue System jedoch nicht für alle Patienten gleich eignet, findet im Vorfeld eine sorgfältige Diagnostik und Abwägung statt. „Die endgültige Entscheidung fällen wir im gemeinsamen Gespräch mit dem Patienten“, betont Dr. Ali Halboos.

Dienstag, 29. August 2017 | Quelle: Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne / Castrop-Rauxel