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Susanne Wolff als Rike.

Styx in der Filmwelt Herne

Eine Notärztin in Seenot

In der deutsch-österreichischen Produktion Styx von Wolfgang Fischer, die das VHS-Filmforum von Montag bis Mittwoch, 5.-8. Mai 2019, in der Filmwelt Herne zeigt, gerät eine deutsche Medizinerin, allein im Segelboot unterwegs auf der 5.000 Kilometer langen Atlantikroute zwischen Gibraltar und Ascension, gleich mehrfach in Seenot. Ihre größte Herausforderung: Sie kann als Ärztin Menschen in Not nicht ihrem Schicksal überlassen. Andererseits: Nimmt sie selbst die Flüchtlinge auf, würde ihr eigenes Boot kentern – und niemandem wäre geholfen.

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Rike (Susanne Wolff), eine 40-jährige Notärztin aus Köln, verkörpert eine westliche Vorstellung von Glück und Erfolg. Sie ist gebildet, selbstbewusst, zielstrebig und engagiert. Ihren Urlaub will sie auf hoher See verbringen: in Gibraltar bricht sie alleine mit ihrem Segelboot auf zu einer 5.000 Kilometer langen Reise zur Atlantikinsel Ascension. Doch ihr Urlaub wird abrupt beendet, als sie sich nach einem Sturm auf hoher See in unmittelbarer Nachbarschaft eines überladenen, havarierten Fischerbootes wiederfindet. Mehrere Dutzend Menschen drohen zu ertrinken. Rike folgt zunächst der gängigen Rettungskette und fordert per Funk Unterstützung an. Als ihre Hilfsgesuche unbeantwortet bleiben, die Zeit drängt und sich eine Rettung durch Dritte als unwahrscheinlich herausstellt, wird Rike gezwungen zu handeln....

„Wolfgang Fischers Film zeigt einen Überlebenskampf auf dem Wasser, in dem die grausame Fremdbestimmtheit in Not geratener Menschen spürbar wird. Das Meer wird zum existentiellen Schauplatz eines allegorischen Dramas“ heißt es im Katalog der 68. Berlinale, wo Styx am 16. Februar 2018 die Panorama-Sektion eröffnete. Das bildgewaltige 95-minütige Porträt einer starken Frau, die auf einem Segeltörn unvermittelt aus ihrer heilen Welt gerissen wird, hat Auszeichnungen gleich dutzendweise abgeräumt. Nach Preis der ökumenischen Jury, dem Preis der Europa Cinemas und dem Heiner-Carow-Preis der Defa-Stiftung 2018 in Berlin wurde Susanne Wolff 2018 in Valletta als beste Darstellerin geehrt, nach dem Bayerischen Filmpreis 2019 für Bildgestaltung sind jüngst gleich drei Österreichische Filmpreise 2019 für Drehbuch, Regie und Schnitt hinzugekommen.

Regisseur Wolfgang Fischer: „Täglich sterben Frieden suchende Menschen an den europäischen Außengrenzen bei dem Versuch, sich über den Seeweg auf unseren Kontinent zu retten. Die Konfrontation eines Sportbootes mit einem überladenen, havarierten Flüchtlingsschiff mitten im Ozean ist unter Seglern ein viel diskutiertes Horrorszenario, das immer häufiger Wirklichkeit wird. Was passiert, wenn eine Einhandseglerin in diese Situation gerät? Styx geht dieser Frage fiktional nach und zeigt, angelehnt an reale Vorfälle, wie dabei wirtschaftliche Interessen mit humanitären Grundsätzen konkurrieren, Überforderung Mitgefühl verdrängt und Desinteresse jede Hoffnung zerstören kann. Der Film behandelt den individuellen Traum vom Paradies und umkreist die zentrale Frage nach der Bestimmung der eigenen Identität: Wer wollen wir sein, wer sind wir oder wer müssen wir sein?“

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  • Sonntag, 5. Mai 2019, um 11 Uhr
  • Montag, 6. Mai 2019, um 17:45 Uhr
  • Mittwoch, 8. Mai 2019, um 20:15 Uhr
Freitag, 3. Mai 2019 | Autor: Pitt Herrmann