Foto: Warner Bros. Mit Milchpumpe für den Jüngsten und Handy zur Rückkehr ins Berufsleben: Sonja (Karoline Herfurth) ist nach zwei Schwangerschaften nicht mehr mit ihrem Körper und ihrem Leben zufrieden. Weshalb sie sich auf einen stressigen Selbstoptimierungstrip begibt.

Eine 'wunderschöne' Vorpremiere

Fünf Frauen unterschiedlichen Alters sind mit ihrem Selbstbild unzufrieden, was auch daran liegt, dass sie ihre Ansprüche mit denen anderer vergleichen: Sonja (die Regisseurin Karoline Herfurth selbst) ist nach zwei Schwangerschaften nicht mehr mit ihrem Körper zufrieden: mit diesem „Trümmerfeld“ will sie sich nicht abfinden. Die 35-Jährige hadert überhaupt mit ihrem Leben, setzt sich als Mutter von zwei kleinen Kindern (vier und ein Jahr alt) selbst stark unter Druck und fühlt sich darin von ihrem Mann Milan (Friedrich Mücke) alleingelassen. Der immer mehr an seiner Karriere arbeitet und immer seltener zu Hause ist.

Soll es das jetzt gewesen sein? Frauke (Martina Gedeck) fühlt sich als Endfünfzigerin nicht mehr begehrt, weil sie sich von ihrem Gatten Wolfgang (der Herner Schauspieler Joachim Król) ignoriert fühlt. Er sieht sie kaum noch an, und unternehmen will er auch nichts Neues mit ihr. Darf man ab Sechzig etwa nur noch verschrumpelt in der Ecke liegen? Frauke beschließt, ihr Leben und ihren Selbstwert nicht mehr von ihrem Ehemann oder den inzwischen erwachsenen Kindern abhängig zu machen und beginnt eine Suche nach sich selbst, die nicht nur sie, sondern die ganze Familie durcheinanderbringt.

Schönheitsideale der Branche

Ihre 24-jährige Tochter Julie (Emilia Schüle) setzt alles daran, Karriere als Model zu machen und versucht entsprechend mit allen Mitteln, ihren Körper entsprechend den Schönheitsidealen der Branche zu optimieren. Stark von Julie und ihrem Bemühen beeindruckt ist die vergleichsweise korpulente 15-jährige Schülerin Leyla (Newcomerin Dilara Aylin Ziem), die Julie auf Instagram folgt. Leyla fühlt sich zudem von ihrer Mutter (Melika Foroutan) nicht angenommen. Dabei versucht ihre Lehrerin, die attraktive Enddreißigerin Vicky (Nora Tschirner), ihren Schützlingen beizubringen, dass Aussehen nicht alles ist. Vicky fordert auch ihre beste Freundin Sonja heraus, sich aus alten Rollenmustern zu befreien und das Leben, die Liebe und die Gesellschaft neu zu denken.

Dabei hängt Vicky selbst einem Rollenmuster an mit ihrer Überzeugung, dass Frauen und Männer sich niemals auf Augenhöhe begegnen können. Ihr Schulkollege Franz (Maximilian Brückner) möchte sie gern eines Besseren belehren: Schließlich müssen alle ihren eigenen Weg finden – und das letztlich unabhängig von den Erwartungen anderer…

Foto: Warner Bros. Vielleicht klappt es ja doch noch mit der Endfünfzigerin Frauke (Martina Gedeck) und ihrem Gatten Wolfgang (Joachim Król). Zwischen beiden hat es schon lange nicht mehr gefunkt. Dabei findet „Wolfi“ seine Frau immer noch attraktiv, zeigt es ihr nur nicht.

„Was würde mit der Welt passieren, wenn wir all die Energie, die wir darauf verschwenden, uns an eine Rolle oder ein Aussehen anzupassen, in das investieren würden, was uns wirklich ausmacht. Ich glaube, das würde enorme Kräfte freisetzen und könnte vielleicht sogar einen gesellschaftlichen Heilungsprozess auslösen“: Karoline Herfurths 132-minütiger Episodenfilm „Wunderschön“ ist bereits 2019 gedreht worden. Der Kinostart musste Corona-bedingt zweimal auf nunmehr Donnerstag, 3. Februar 2022, verschoben werden.

Humor und Romantik

„Eine große Portion Humor und Romantik, ein genauer Blick auf das Leben, mit dem sich Zuschauer identifizieren können und einer positiven lebensbejahenden Botschaft, die man beschwingt aus dem Kino hinaus in die Welt tragen kann” urteilt die Wiesbadener Filmbewertungsstelle über die leichtfüßige, als „besonders wertvoll“ eingestufte und mit einem Star-Ensemble besetzte Tragikomödie.

Regisseurin Caroline Herfurth („SMS für dich“, „Sweethearts“) im Warner-Presseheft über den Herner Schauspieler: „Auch dass Joachim Król vor meiner Kamera stand, hat mich wirklich sehr gerührt. Ich habe ihn das erste Mal in ,Rossini, oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief‘ gesehen, da muss ich elf Jahre alt gewesen sein. Jetzt mit ihm und auch mit Martina zu arbeiten ist ein bisschen verrückt. Zumal sie sich in diesem Film nun quasi wiedertreffen – und ich das inszenieren darf. Das finde ich unglaublich schön. Wunderschön, um genau zu sein!“

Nach beinahe zweijähriger Corona-Pause kommt „Wunderschön“ endlich in unsere Kinos. Die Filmwelt Herne zeigt die Komödie bereits am Mittwoch, 2. Februar 2022, als Damenabend-Preview.