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Sabrina Locuratolo (Mitte) begleitete das Projekt im vergangenen Jahr.

Abschlussprojekt im Café Blickwinkel

Emanzipierte zugezogene Frauen im Fokus

Seit 2019 treffen sich zugezogene Frauen wöchentlich im Herner Café Blickwinkel, um sich in einem sicheren und urteilsfreien Umfeld über Themen, die sie bewegen, auszutauschen. Dies geht vom Leben in der neuen Heimat Herne über Unterstützung bei Behördengängen bis hin zu Erfahrungen mit Sexismus und Rassismus. Seit 2023 werden sie von Sabrina Locuratolo begleitet, die Fachkraft für Soziale Arbeit leitet die Treffen.

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Nun aber endet der wöchentliche Treff. Der Grund: Die Kirchensynode vom Ev. Kirchenkreis hat entschieden, dass es keine Jahresprojekte mehr geben soll, sondern eher Themen, die langfristiger angelegt sind.

Die Frauen haben sich zum Abschied aber etwas überlegt. Sie verabschieden sich mit der Finissage „Wir in Herne“ am Mittwoch, 23. Oktober 2024, von 9:30 Uhr bis 12 Uhr von ihrem „sicheren Hafen“ im Café Blickwinkel.

In Herne angekommen

„Ich bin so stolz und glücklich zu sehen, dass sich die Frauen über die Jahre hinweg zu starken und emanzipierten Frauen entwickelt haben, die in Herne als ihre Heimat angekommen sind“, berichtet Locuratolo im Gespräch mit halloherne. So sei das Ankommen in Deutschland für die Damen nicht einfach gewesen. Mit oftmals noch kleinen Kindern und ohne familiäre Unterstützung fühlten sie sich vielfach allein. Der Treff half ihnen, ein Gemeinschaftsgefühl zu erleben. Es entwickelten sich Freundschaften unter den Frauen und gemeinsam fasten sie Fuß in ihrer neuen Heimat.

„Obwohl der Treff im Café Blickwinkel endet, werden die Frauen sich trotzdem noch an anderer Stelle treffen. Dann aber nicht mehr initiiert von der Fachstelle Eine-Welt-Zentrum. Die Frauen haben sich entschieden, die wöchentlichen Treffen in Eigenregie fortzuführen“, so Locuratolo.

Werke über Rassismus, Sexismus und Empowerment

Bei der Abschlussausstellung wird es um Demokratieförderung, Empowerment, Hinterfragen der eigenen Identität, aber auch um Sexismus und Rassismus gehen. So wird es beispielsweise auch Kurzfilme geben. „Wir zeigen Kurzfilme zu den Themen Sexismus und Rassismus, in denen die Frauen ihre Erlebnisse verarbeiten“, verrät Locuratolo, die unter dem Kürzel „Locu“ Kunst schafft.

Im Info-Café Blickwinkel trafen sich bisher die zugezogenen Frauen.

Darüber hinaus gibt es weitere Werke mit unterschiedlichsten künstlerischen Methoden zu sehen. Es werden Fotografien oder Werke gezeigt, die beispielsweise eine Verbindung zwischen der alten Heimat der Frauen und Herne darstellen. Außerdem werden Dinge, die die Frauen bewegen, verarbeitet. Dabei kann es um politische Geschehnisse gehen, aber genauso um persönliche Erlebnisse. Die Kinder der Treffteilnehmerinnen werden im Übrigen auch ein paar Kunstwerke zeigen.

Öffentlichkeit soll Einblicke bekommen

Abschließend sagt sie: „Die Finissage gibt den Teilnehmerinnen, die in Herne ein Zuhause und ein Netzwerk gefunden haben, eine Plattform, ihre Stimmen zu präsentieren. Trotz bestehender Integrationsangebote sind Sprach- und Integrationskurse für Frauen mit Kindern in Herne weiterhin kaum vorhanden. Wir laden die Öffentlichkeit ein, um Einblicke in das Projekt und die Herausforderungen und Bedürfnisse der Teilnehmerinnen zu geben.“

Mit der Finissage wollen die Frauen sich gebührend von dem Ort verabschieden, der ihnen über sechs Jahre eine Heimat war.

Oktober
23
Mittwoch
Mittwoch, 23. Oktober 2024, von 9:30 bis 12 Uhr Info-Café Blickwinkel des Caritasverband Herne, An der Kreuzkirche 4, 44623 Herne
Donnerstag, 17. Oktober 2024 | Autor: Julia Blesgen
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