List-Gruppe gibt das Projekt ab, Baugenehmigung fast durch
Engler-Gruppe übernimmt 'Quartier Kaiserstraße'
Paukenschlag in Baukau: Das bereits seit längerer Zeit geplante Projekt „Quartier Kaiserstraße“ hat einen neuen Entwickler. Wie bei einer Pressekonferenz am Donnerstag (30.9.2021) mitgeteilt wurde, gibt die List Develop Commercial GmbH das Projekt an die Engler-Gruppe um die Geschäftsführer Dr. Steven Engler und Gründungsgesellschafter Gernot Engler ab.
Die gute Nachricht: Es soll keine Verzögerungen geben, der bereits im März 2021 eingereichte Bauantrag der List-Gruppe (halloherne berichtete) wird weiter bearbeitet und soll in rund vier Wochen in einer Baugenehmigung enden. Bereits Anfang Dezember, also in rund zwei Monaten, plant Steven Engler dann die ersten Rodungs- und Erdarbeiten auf dem Gelände zwischen der Forellstraße im nördlichen und Lackmanns Hof im südlichen Bereich. Die Investitionssummer beträgt 50 Millionen Euro.
Mix aus Gewerbe, Dienstleistung und Wohnen
Weiter ist geplant einen Mix aus Gewerbe und Dienstleistung mit Büros und Arztpraxen anzubieten. So sind Flächen für einen Vollversorger, eine Drogerie, einen Discounter sowie eine kleine Gastronomie-Einheit vorgesehen. Dazu gibt es viele grüne Flächen zur Erholung, zudem entsteht eine Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer zum Rhein-Herne-Kanal.
Neu ist, so Steven Engler, dass mit einer zügigen Baugenehmigung ab April 2022 mit dem Bau von rund 90 Wohneinheiten begonnen werden kann. Das wollte die List-Gruppe erst später realisieren und sich zunächst auf den gewerblichen Teil konzentrieren.
Damit kommt bald Bewegung in das Projekt. Ursprünglich sollten auf einem großen Teil des Geländes, bis hin zum Westring, über 400 Studentenwohnungen entstehen (halloherne berichtete). Das sei aber mittlerweile überholt, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda.
Parkraum im Auge behalten
„Wir wollen an dieser Stelle lieber eine neue Schule als Ersatz für die Grundschule an der Forellstraße bauen, für die die Ausschreibung gerade beendet ist, sowie eine Turnhalle - hier ist der genaue Standort noch offen. Dann wäre dort kein Platz mehr, es wäre zu eng und nicht mehr schön“, so Dudda. Auf dem restlichen Gelände soll keine weitere Wohnbebauung entstehen, auch weil der Parkraum noch im Auge behalten werden muss.
Stattdessen soll der Fokus von Studentenwohnungen zum FunkenbergQuartier verlegt werden. Dort stehen noch Entscheidungen unter anderem hinsichtlich der möglichen Polizeihochschule aus (halloherne berichtete und berichtete).
Schließlich wurden 2019 überarbeitete Pläne für das Areal an der Kaiserstraße vorgestellt (halloherne berichtete). Im August 2020 nannte die List-Gruppe dann weitere Einzelheiten (halloherne berichtete).
Nicht lange überlegt
Nun übernimmt wie erwähnt die Engler-Gruppe. „Wir haben schon Erfahrungen mit dem City Center und dem Europagarten, daher passt die Planung gut in unser Portfolio. Wir hatten schon immer Interesse, vor sechs Wochen ergab sich dann die Möglichkeit. Ich saß zusammen mit meinem Vater im Auto und wir haben nur fünf Minuten überlegen müssen“, schilderte Dr. Steven Engler. „Um es im Ruhrgebiet-Slang zu sagen: Wir haben richtig Bock drauf.“
Daher sei auch keine lange Wartezeit geplant, mit der bald wohl folgenden Baugenehmigung könne man Ende des Jahres schon starten. „Im April 2022 könnten wir, je nach Verlauf des Winters, mit dem Hochbau anfangen. Vorher steht noch der Rückbau an. Sollte alles planmäßig verlaufen, ist eine Fertigstellung für das Jahr 2023 geplant“, so Engler.
„Ich danke der List-Gruppe für ihre Vorarbeiten“, fügte Dudda an. „Wir wissen auch, über welche Qualitäten und Zuverlässigkeit die Engler-Gruppe verfügt.“
33 Prozent bezahlbarer Wohnraum
33 Prozent der Wohnungen sollen bezahlbarer Wohnraum als Sozialwohnungen werden, die Stadt selbst setzt 20 bis 25 Prozent voraus. „Solch ein hoher Anteil ist die nächste gute Nachricht“, fand der Oberbürgermeister.
Michael Garstka, Geschäftsführer der List Develop Commercial, sagte zum abgegebenen Projekt: „Wir hatten sehr viel Lust auf das Thema, auch in Bezug auf Grünflächen und Nachhaltigkeit. Die Grundidee war, das Quartier mit der Stadt zu entwickeln. Jedoch gibt es Corona-bedingt Stau bei einigen Projekten, die schon länger anstehen. Durch die Übernahme der Engler-Gruppe ist das Quartier Kaiserstraße kurzfristiger umzusetzen.“ Die Denkweise und Auffassung sei bei den Englers gleich, so Garstka.