Haushalte 2025 beschlossen
Ergebnisse der Synode des Kirchenkreises Herne
Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Herne tagte am Samstag (30.11.2024) im Evangelischen Krankenhaus Herne. Geleitet wurde die Tagung von Superintendentin Claudia Reifenberger. Nach einem Gottesdienst in der Klinikkapelle, den die Krankenhausseelsorger Pfarrer Ulrich Knudsen und Pfarrer Dr. Andreas Brenneke hielten, ging es weiter mit Grußworten.
Grußworte
Bürgermeisterin Andrea Oehler zeigte sich in ihrem Grußwort erschrocken über die anstehenden Schließungen von Kirchen und Gemeindehäusern in Herne. „Solche bedrückenden Nachrichten dürfen nicht lähmen“, sagte sie. „Die Evangelische Kirche leistet wichtige Beiträge zu wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Leben der Stadt.“
Dechant Ludger Plümpe erinnerte an die Wiedereröffnung der Kathedralen St. Hedwig in Berlin und Notre Dame in Paris. Diese beiden Kirchen öffnen ihren Raum für alle Besucher – unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Religion, ihrem Alter oder ihrer Nationalität“, sagte er. „Sie sind eingeladen zum Verweilen und ermöglichen Gemeinschaft mit Gott.“ Eine solche Einladung könnten die Kirchen auch hier aussprechen.
Landeskirchenrat Henning Juhl als Ortsdezernent der Evangelischen Kirche von Westfalen für den Kirchenkreis Herne überbrachte die Grüße der Vizepräsidenten Ulf Schlüter und Dr. Arne Kupke
Bericht der Superintendentin
Schwerpunkt des Berichts von Superintendentin Claudia Reifenberger war die Rolle der (Evangelischen) Kirche in einer sich weiter säkularisierenden Gesellschaft – vor dem Hintergrund von Mitgliederschwund und damit verbundenem Rückgang der Finanzen.
Die Haushaltslage erfordere jetzt Strukturanpassungen, Sparmaßnahmen – und damit eine Diskussion und eine Entscheidung für Prioritäten. In Bezug auf die Verwendung der finanziellen Mittel dürfe es keinesfalls ein „Weiter so“ geben.
Sie plädierte „für die Durchführung eines konzentrierten Strategieprozesses im kommenden Jahr 2025, der die Gesamtheit der Aufgaben des Kirchenkreises in den Blick nimmt und die finanziellen Wechselwirkungen untereinander berücksichtigt, damit wir in die Lage kommen, die notwendigen langfristigen Haushaltsentscheidungen […] zu treffen.“
Reifenberger forderte die Synodalen auf, die strukturellen Probleme als „Herausforderung zum notwendigen Umbau unserer Kirche zu begreifen. Es gehe darum, „dass wir uns als Kirche in einer immer säkularer werdenden Gesellschaft deutlich positionieren und unser Glauben, Tun und Reden zu hinterfragen.“
Hier geht es zum kompletten Synodenbereicht der Superintendentin
Eröffnungsbilanzen
Hans Menken von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft CURACON hat der Kreissynode die Eröffnungsbilanzen des Evangelischen Kirchenkreises Herne, seiner Kirchengemeinden und Stiftungen zum 1. Januar 2020 vorgestellt. Das war nach der Umstellung von der kameralen Buchungssystematik auf kaufmännische/ doppische Buchführung (Neues Kirchliches Finanzmanagement) erforderlich.
Haushalt 2025
Weiterer Schwerpunkt der Tagung waren die Beratungen über die Haushalte des Kirchenkreises, der Kindergartengemeinschaft Blue Planet für das Jahr 2025, die Kristina Prokowsky, die Vorsitzende des Synodalen Finanzausschusses, vorgestellt hatte. Des Weiteren stellte Verwaltungsleiter Burkhard Feige den Haushalt 2025 für das Kreiskirchenamt an der Emscher (vereinigte Verwaltung der Kirchenkreise Herne sowie Gelsenkirchen und Wattenscheid) vor.
Die Landeskirche erwarte für das Jahr 2025 Kirchensteuereinnahmen in Höhe von etwa 533 Millionen Euro, teilte Prokowsky der Synode mit. Das sind 15 Millionen Euro weniger als im vergangenen Jahr. Dem Evangelischen Kirchenkreis Herne würden daraus rund 8.618.000 Euro zugewiesen, das sind rund 250.000 Euro weniger als 2024.
Dieses Geld wird aufgeteilt auf die sechs Kirchengemeinden für die Gemeindearbeit (40 Euro pro Gemeindeglied) sowie die Fachbereiche (Kindergartengemeinschaft, Eine Welt Zentrum, Kreiskirchliche Verwaltung, Schulreferat, Mediothek, Kinder- und Jugendreferat, Kirchenmusik, Fachberatung für Kindergärten und Öffentlichkeitsreferat). Vier Prozent (rund 344.000 Euro) muss der Kirchenkreis für Klimaschutzprojekte vorhalten. Dazu gehören Personal- wie Sachkosten, etwa bei Renovierungsarbeiten an Gebäuden wie Thermoverglasung, Dachbegrünung, Photovoltaikanlagen etc.
Verwaltungsleiter Burkhard Feige verabschiedet
Burkhard Feige, Leiter der gemeinsamen Verwaltung der Kirchenkreise Herne sowie Gelsenkirchen und Wattenscheid, wird letztmals an einer Synodaltagung des Kirchenkreises Herne teilnehmen. Der 58-Jährige wechselt in den Kirchenkreis Hamm. Mit Carrie Bettenhausen gibt es bereits eine Nachfolgerin; wir werden sie mit ihrem Dienstantritt vorstellen.
Allgemeine Infos zur Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen
Für die Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen der Landeskirche ist vor allem die Zahl der evangelischen Erwerbsfähigen (kirchensteuerzahlende Mitglieder) entscheidend. Den Kirchenkreisen werden Kirchensteuermittel anteilmäßig entsprechend ihrer Gemeindegliederzahlen zugewiesen. Auf den Kirchenkreis Herne entfallen bei derzeit 54.189 Gemeindegliedern (Stand November 2024) die o.g. rund 8,6 Millionen Euro.
Seit den 1980er Jahren hat sich die Zahl der Kirchenmitglieder im Evangelischen Kirchenkreis Herne nahezu halbiert: 1986: 107.000 – 1997: 90.000 – 2009: 77.000 – 2017: ca. 66.000 – 2023: 55.547 – 2024: 54189 (Herne: 19.332 – Wanne-Eickel: 17.399 – Castrop-Rauxel: 17.358). Allein in den letzten zwölf Monaten hat der Evangelische Kirchenkreis Herne 1.338 Mitglieder verloren.
Gründe für den Rückgang sind die demographische Entwicklung und wesentlich mehr Austritte als Eintritte. Strukturveränderungen wie die Vereinigung von Gemeinden (in den 1980er Jahren gab es in Castrop-Rauxel sieben, in Herne und Wanne-Eickel jeweils acht Gemeinden, heute sind es insgesamt sechs – drei in Castrop-Rauxel, zwei in Herne und eine in Wanne-Eickel), die Reduzierung von Pfarrstellen oder die Aufgabe von Gebäuden sind in diesem Zusammenhang zu sehen.