
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen soll gestärkt werden
Ergebnisse der Tagung der Kreissynode
Am Samstag (15.6.2024) hat die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Herne im Wichernhaus in Castrop-Rauxel getagt. 52 der 71 stimmberechtigten Synodalen waren anwesend, womit Beschlussfähigkeit festgestellt werden konnte. Zu Beginn feierten die Synodalen einen Abendmahlsgottesdienst in der Lutherkirche, nach der Eröffnung durch Superintendentin Claudia Reifenberger sprachen die Herner Bürgermeisterin Andrea Oehler (in Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda), Dechant Ludger Plümpe und Landeskirchenrat Henning Juhl Grußworte. Beste Wünsche für einen erfolgreichen Verlauf waren schriftlich auch vom Castrop-Rauxeler Bürgermeister Rajko Kravanja eingegangen.
Entwicklung einer Perspektive und eines tragfähigen Modells
Im Mittelpunkt der Beratungen stand die Entwicklung einer Perspektive und eines tragfähigen Modells für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Kirchenkreis Herne. Im Juni 2018 hatte die Kreissynode unter dem Schwerpunktthema „Mittelfristige Finanzplanung“ beschlossen, die Geschäftsführerstelle zu streichen und die finanzielle Unterstützung des CVJM Herne e.V. zu mindern bzw. ganz zu streichen.
Weichen für die Zukunft stellen
Sechs Jahre später und ein halbes Jahr vor der Verrentung des Geschäftsführers des Jugendreferats Friedhelm Libuschewski hatte Superintendentin Claudia Reifenberger angesichts dieser Entscheidung einen Strategieworkshop anberaumt, um Weichen für die Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit zu stellen. Die Ergebnisse dieses Workshops haben haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende der Evangelischen Jugend vorgestellt. Dabei wurde den Synodalen nicht nur die Vielfältigkeit der Verbandlichen und Offenen Kinder- und Jugendarbeit vor Augen geführt - Bildung, Jugendgottesdienste und andere spirituelle Angebote, Seelsorge, Ermöglichung von Teilhabe, Sozialarbeit, Freizeitaktivitäten, Ferienfreizeiten, Ferienprojekte, Umwelt- schutz-/ Nachhaltigkeitsprojekte, Unterstützung bei schulischen Problemen, Kinderdisco, Kultur (Musik, Film, Tanz, Open Stage etc.) als Forum für junge Musiker, Sport und Bewegung, Kontakt zu Schulen (Sozialtraining), Mittagstisch, Kreativangebote etc. wurden genannt –, sondern auch die Notwendigkeit, Kindern und Jugendlichen, von denen gerade in Castrop-Rauxel, Herne und Wanne-Eickel viele in prekären Verhältnissen groß werden, eine Heimat zu geben.
„Evangelisch ist unsere Arbeit, weil wir allen Kindern und Jugendlichen – unabhängig von ihrer Herkunft oder Religionszugehörigkeit das Gefühl und die Gewissheit vermitteln wollen, dass sie so, wie sie sind, von Gott in dieser Welt und somit von uns in unseren Einrichtungen willkommen sind.“
Die Synodalen folgten der Auffassung der Workshop-Teilnehmenden, dass aus den genannten Gründen die Kinder- und Jugendarbeit gerade in der heutigen Zeit unverzichtbarer Bestandteil der kirchlichen Arbeit bleiben muss. „Die finanzielle Situation unseres Kirchenkreises ist krass, die Situation vieler Kinder und Jugendlicher ist aber viel krasser“, fasste ein Synodaler den Bedarf zusammen.
Schlussendlich folgte die Kreissynode dem vom Kreissynodalvorstand vorgeschlagenen Beschluss einstimmig. Er besagt im Wesentlichen, dass die Stelle der Geschäftsführung im Kinder- und Jugendreferat zur Wiederbesetzung freigegeben wird, dass der CVJM Herne e.V. eingebunden wird und der Kirchenkreis den Pflichtanteil an der OT-Arbeit des CVJM übernimmt. Des Weiteren – und hier ging die Synode weiter als im Beschlussvorschlag vorgesehen – beauftragte die Kreissynode den Kreissynodalvorstand zu prüfen, inwieweit diese Ausstattung noch erweitert werden kann
Weiteres Thema war die neue kreiskirchliche Finanzsatzung
In einem Informationsblock berichtete Wirtschaftsprüfer Hans Menken von der Curacon Wirtschaftsprüfung und Beratung über den Stand der Eröffnungsbilanzen. Sie soll auf der nächsten Tagung der Synode im Winter dieses Jahres beschlossen werden, weil die Eröffnungsbilanz u.a. für die Kindergartengemeinschaft noch gezogen werden muss.
Weiteres Thema war die neue kreiskirchliche Finanzsatzung. Eine wesentliche Veränderung ist, dass der Synodale Finanzausschuss stärker als bisher in den Entwurf der Haushaltsrichtlinien eingebunden ist und eine weitere, dass die Substanzerhaltungsrücklage zukünftig an die Gemeinden geht, die damit in höherem Maße als bisher über die Verwendung von Ausgaben entscheiden – etwa bei Bauvorhaben.
Auch eine neue Kirchenkreissatzung wurde einstimmig beschlossen. Eine wesentliche Änderung betrifft die Besetzung von Ausschüssen. Im Hintergrund stehen die zurückgegangenen personellen Ressourcen. Es gibt weniger Pfarrer und auch weniger Haupt- und Ehrenamtliche als zur Zeit der Erstfassung 1988. Eingeführt wurde die Unterscheidung von Ständigen Ausschüssen – das sind Ausschüsse mit einer eigenen Satzung, wozu Nominierungs-, Finanz- und Kindergartenleitungsausschuss gehören – und Beratenden Ausschüssen, die entweder nach Bedarf oder zeitlich begrenzt arbeiten. Auch die Vertretungsregelung wurde geändert: Statt für je- des Ausschussmitglied einen Vertreter zu benennen soll es zukünftig einen Vertretungspool geben, dessen Mitglieder im Fall einspringen.
Situation des vereinigten Kreiskirchenamts
Verwaltungsleiter Burkhard Feige berichtete über die Situation des vereinigten Kreiskirchenamts an der Emscher mit Sitz im Gelsenkirchener Nord- sternpark. Schwierigkeiten gebe es noch in der Finanzabteilung mit der EDV-Umstellung. Ansonsten laufe der Betrieb weitgehend reibungslos, die Kolleginnen und Kollegen aus dem Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid und dem Kirchenkreis Herne finden nach seiner Beobachtung mehr und mehr zu einem Team zusammen.
Zum Ende der Tagung informierte die Superintendentin die Synodalen über zwei neue Pfarrerinnen, die ihren Dienst im April aufgenommen haben: Pfarrerin Vera Rosin ist ebenso wie Pfarrerin Antje Lewitz-Danguiller mit einem halben Dienstumfang für Vertretungsaufgaben im Kirchenkreis zu- ständig. Rosin hat daneben eine halbe Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Schwerin-Frohlinde, Lewitz-Danguiller ist mit einer halben Stelle für die Arbeit mit Senioren in der Synodalregion Castrop-Rauxel zuständig.
Des Weiteren verabschiedete die Superintendentin vier Synodale, die aus unterschiedlichen Gründen letztmals an einer Tagung teilgenommen haben: Pfarrer Burkhard Giese und Pfarrerin Carmen Theisen (in Abwesenheit), die zum 1. August in den Ruhestand gehen, Hans Zabel, der vom HOT Wanne- Eickel ins Pädagogische Institut der Landeskirche wechselt, und Lars Batzer, der aufgrund seiner beruflichen Belastung seinen Platz im Kreissynodalvorstand räumte. Für letzteren wurde Thomas Nießen, Presbyter in der Kirchengemeinde Castrop-Rauxel-Nord, nachgewählt.
Um 17.30 Uhr beendet Superintendentin Claudia Reifenberger die Tagung mit der Bitte um den Segen.