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Ball und Burger: Zur Fußball-EM spielt sich vor allem hier eine Menge ab – in den Fast-Food-Restaurants in Herne, so die Gewerkschaft NGG Ruhrgebiet.

58,3 Millionen Euro für Burger, Pommes, Pizza & Co

'Fast-Food-Hunger' während der EM

Ball und Burger – beides gehört für viele Fußballfans in Herne genauso zur Europameisterschaft wie Trillerpfeife und Schiedsrichter. „Schnellrestaurants wie McDonald’s, Burger King & Co. haben jetzt Hochkonjunktur. Zur Fußball-EM brummt das Fast-Food-Geschäft in Herne. Der 'Fußballhunger‘ ist enorm – auf Tore genauso wie auf Burger, Pommes oder Pizza in der Halbzeit“, sagt Martin Mura von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

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Ausgaben im Schnitt: 375 Euro pro Kopf

Rein rechnerisch gaben die Menschen in Herne im vergangenen Jahr rund 58,3 Millionen Euro fürs Essen in der Systemgastronomie aus – von Jung bis Alt im Schnitt 375 Euro pro Kopf. Das geht aus einer NGG-Umsatzberechnung hervor. Durch die Fußball-EM werde der Fast-Food-Hunger aber noch einmal deutlich nach oben gehen, so die NGG Ruhrgebiet.

Das Spiel auf dem Platz dauere 90 Minuten. Für ein Fast-Food-Menü dagegen brauche kein Fan länger als eine Halbzeitpause, um es zu essen. „In der Zeit verzehrt ein Fan fast den Stundenlohn einer Servicekraft“, sagt Martin Mura. Denn der liege in der Systemgastronomie bei lediglich 12,61 Euro – und damit nur 20 Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn. Die Branche habe jetzt – nach Corona, vor allem aber auch nach der Inflation – einen „enormen Nachholbedarf“ bei den Löhnen.

„Ein ‚'Big Mac‘-Menü kostet schon knapp 12 Euro. Wer also fürs Pizzabacken, Burgerbraten oder Geschirrabräumen in der Systemgastronomie an der untersten Lohnkante verdient, müsste fast eine Arbeitsstunde investieren, um selbst überhaupt satt zu werden, wenn er mal zu McDonald’s geht“, so Martin Mura. Der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet kritisiert die Löhne der Systemgastronomie – von McDonald’s, Burger King und Kentucky Fried Chicken bis Pizza Hut, Starbucks und Nordsee: „Was da verdient wird, bringt leider wenig 'Euro-Kalorien‘.

Einsatz für mehr Lohn

Der Verdienst in Fast-Food-Restaurants liegt oft im 'Light-Lohn-Spektrum‘. Einige zahlen sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Sie rangieren damit an der untersten Lohnkante, die überhaupt erlaubt ist“, so Mura. Die NGG will sich jetzt für einen „gehörigen Lohn-Nachschlag“ für die Branche stark machen. Davon sollen dann auch die Beschäftigten der Systemgastronomie in Herne profitieren.

„Konkret geht es um einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Und wer schon Erfahrungen im Job hat, soll im Monat mit 500 Euro zusätzlich nach Hause gehen. Um diese Fixsumme müssen die Löhne angehoben werden, um in der Systemgastronomie aus der Niedriglohnfalle herauszukommen“, sagt der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet, Martin Mura.

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Auch die Ausbildung bei Fastfood-Ketten soll attraktiver werden: Die Gewerkschaft fordert für den Ausbildungsstart eine Vergütung von 1.150 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr sollen Azubis dann mit 1.350 Euro nach Hause gehen - gut 120 Euro mehr als bislang. Genau zwei Tage nach dem Ende der Fußball-EM kommen die Gewerkschaft NGG und der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) zu ihrer ersten Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag zusammen.

Freitag, 5. Juli 2024 | Quelle: NGG / Martin Mura
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