
Kritik von Hundetrainerin und Tierschutzvereinvorsitzenden
Gassi-Gang mit Hunden soll Pflicht werden
Wenn es nach einem Verordnungsentwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums geht, wird es in Zukunft strengere Regeln für Hundehalter und Züchter geben. Unter anderem soll ein Hund mindestens zweimal täglich für insgesamt mindestens eine Stunde ausgeführt werden. halloherne hat sich einmal umgehört, wie dieser Vorstoß des Bundes in der Stadt ankommt.
Sabine Kuhnhenne, Inhaberin der Hundeschule SaFySa sieht den Verordnungsentwurf kritisch: „Kein verantwortungsbewusster Hundebesitzer schafft sich ein Tier an, wenn er oder sie generell keine Zeit für ein Tier hat. Jeder Besitzer möchte das Beste für sein Tier und ihm nicht schaden. Natürlich gibt es überall schwarze Schafe, aber die große Mehrheit ist verantwortungsbewusst. Ich halte deshalb auch nichts von dieser pauschalisierenden Forderung."
Weiterhin führt sie aus: „Es gibt verschiedene Faktoren, die das Gassigehen beeinflussen. Das sind unter anderem das Alter und der Gesundheitszustand des Tieres, aber auch die Wetterbedingungen spielen dabei eine Rolle".
Bei großer Hitze sei es außerdem nicht ratsam, seinem Tier große lange Runden zuzumuten, da das Wetter auch den Gesundheitszustand des Tieres belaste.

Ebenso sei es individuell von Tier abhängig, wie viel und wie lange es Auslauf braucht. So würden beispielsweise älter Hunde häufiger mehrere kleine Runden benötigen.
Ähnlich äußert sich auch Fritz Pascher, Vorsitzender des Tierschutzvereins Herne-Wanne: „Wenn eine Person nicht sowieso zwei bis drei Mal am Tag mit seinem Hund rausgeht, habe ich dafür kein Verständnis. Normal ist das Selbstverständlichkeit“, sagt Pascher. „Wenn ich mir einen Hund anschaffe, muss ich so etwas bedenken.“
Für ihn seien solche Vorschläge aus der Politik nur „Wahlkampf“, als er von dem Entwurf das erste Mal las, habe er diese Nachricht nicht ernst genommen. Sein eigener Hund, der rund 17 Jahre alt wurde, sei morgens, mittags und abends unterwegs gewesen. Für ihn stehe aber sowieso fest, dass diese Pflicht überhaupt nicht kontrollierbar wäre.

Dabei räumt er ein, dass auch mal besondere Wetterbedingungen wie Starkregen oder Ähnliches den Gassi-Gang beeinträchtigen könnten. „Aber dann wartet man einfach eine Stunde, bis es aufhört und geht dann“, führt Pascher aus. „Manch ein Hund will auch gar nicht mehr so lange raus, da reichen dann vielleicht auch zehn Minuten.“
Dies habe auch mit dem Gesundheitszustand des Vierbeiners zu tun. „Die meisten Hunde werden bei uns im Tierheim aufgrund von Kostengründen abgegeben, die bei Krankheiten und Verletzungen entstehen. Solange es dem Hund gut geht, ist alles in Ordnung, aber sobald Kosten aufkommen, geben ihn dann manche Leute ab.“