
Gegen Stammtischparolen
„Ich habe bisher keine Diskriminierungserfahrungen gemacht“, sagte Tolga Öz zu Beginn der Veranstaltung Argumentationstraining gegen Stammtischparolen, bei der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen. Am Samstag (1.12.2018 ) bat Diplom-Sozialwissenschaftler Piotr Suder, alle 22 Teilnehmer über die eigenen Erfahrungen mit Rassismus im Alltag zu erzählen. Nicht alle hatten so viel Glück wie Tolga. Insbesondere weibliche Teilnehmer berichteten über die steigende Abneigung gegen Muslimas. „Es ist leider spürbar und bedrohlicher geworden. Was ich bis vor drei Jahren unmöglich gehalten hatte, nämlich Beleidigungen wegen meines Aussehens - ich trage Kopftuch aus Überzeugung - ist leider sehr nah gekommen. Nicht alltäglich aber spürbar mehr“, so Havle Nazik.

„Rassismus ist nicht nur wenn kahlköpfige Menschen brüllend durch die Gegend laufen. Diskriminierung ist die Vorstufe des Rassismus und fängt schon an, wenn wir bestimmte Personengruppen auf einen Aspekt wie das Kopftuch reduzieren. Es gibt auch keine gute oder schlechte Diskriminierung. Meist ist es auch keine rassistische Vorstellung die uns zu Diskriminierung führen. Abwertung wie die sind doch alle bisschen blöd, Neid: die Flüchtlinge haben ja die teuersten Handys oder Vorstellung über die eigenen, etablierten Rechte, es kann doch nicht sein, dass die die gleichen Rechte wie wir bekommen, bringen die Menschen dazu sich diskriminierend zu verhalten“, so Piotr Suder.

Dagegen kann man nur mit Wissen, Fakten und Selbstbewusstsein entgegentreten, empfiehlt Suder. „Aufpassen sollte man aber bei berechtigter Kritik", gab Piotr Suder zu bedenken. „Nicht alles was uns nicht gefällt ist auch diskriminierend. Mit Kritik umzugehen muss und soll gelernt werden." Mit dem Argumentationstraining wurden interessierte Personen darin gestärkt, in entsprechenden Situationen souverän zu reagieren, Haltung gegen pauschalisierende Äußerungen zu zeigen und möglichst den Gegenüber zum kritischen Hinterfragen seiner Sprüche zu bringen.