
Entlastungsleistungen aus 2023 noch bis Juni verwendbar
Geld für Pflege nicht verfallen lassen
Angehörige zu pflegen oder selbst pflegebedürftig zu sein, ist belastend. Deshalb gibt es sogenannte Entlastungsleistungen: Für 125 Euro monatlich können sich Pflegebedürftige ab Pflegegrad 1 Unterstützung holen. Das können Putz- oder Haushaltshilfen sein, Begleitungen beim Einkaufen, bei Behördengängen oder bei Freizeitaktivitäten. Insgesamt stehen im Jahr 1.500 Euro zur Verfügung. Doch viele Menschen nehmen diese Entlastungsleistung der Pflegekasse nicht in Anspruch. Dabei lohnt es sich gerade jetzt: Denn was im vorigen Jahr nicht ausgeschöpft wurde, kann bis Ende Juni 2024 noch verwendet werden. Wie man das nutzt, erklärt die Herner Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW.
So bekommt man Entlastungsleistungen
Es ist nicht erforderlich, dass ein Antrag gestellt wird, bevor man die Leistung in Anspruch nimmt. Die Leistung steht allen Pflegebedürftigen mit Pflegegrad zu, die zu Hause gepflegt werden. Das Geld ist zweckgebunden und man muss in Vorkasse gehen. Das bedeutet: Erst nehmen Pflegebedürftige die Leistung in Anspruch, etwa Angebote für haushaltsnahe Dienstleistungen. Dann reicht man die Rechnungen über die Tätigkeit bei der Pflegekasse zusammen mit der Aufforderung auf Rückerstattung der Kosten ein. Dafür gibt es ein Musterschreiben der Verbraucherzentrale NRW. Auch einige Pflegekassen bieten solche Hilfe online oder als Vordruck per Post an. Nachdem dieses Schreiben bei der Pflegekasse eingegangen ist, überweist die Pflegekasse das Geld.
Welche Angebote kann man wählen?
Als Entlastungsleistungen können Angebote gebucht werden, die in en- gem Zusammenhang mit der täglichen, notwendigen Versorgung der Pflegebedürftigen zu Hause stehen. So lassen sich zum Beispiel Be- treuungsgruppen für demenzkranke Menschen finanzieren, ebenso All- tagsbegleitung und Pflegebegleitung oder haushaltsnahe Dienstleistun- gen, Dienste für häusliche Betreuung und Hilfe bei der Haushaltsfüh- rung. Aber auch die Hilfe von Nachbarn kann unter bestimmten Um- ständen mit 125 Euro monatlich entlohnt werden, etwa wenn eine Nachbarin immer wieder zur Hilfe vorbeikommt. Die Helfer:innen müs- sen eine Quittung unterschreiben, die sie bei der Pflegekasse einrei- chen. Allerdings müssen sie Voraussetzungen nach dem Landesrecht erfüllen, etwa eine entsprechende Broschüre, die einen Überblick über die Nachbarschaftshilfe gibt, gelesen haben. Bei der Tages- und Nacht- pflege können Pflegebedürftige den Entlastungsbetrag für den Eigen- anteil für Unterkunft und Verpflegung nutzen. Pflegebedürftige mit Pfle- gegrad 1 können außerdem Pflegeleistungen des Pflegedienstes dar- über finanzieren. Die Pflegekasse zahlt die Ausgaben rückwirkend aus.
Werden Rechnungen nach Juni 2024 erstattet?
Die Frist bis zum 30. Juni 2024 bedeutet, dass die Leistungen zur Ent- lastung bis dahin in Anspruch genommen sein müssen. Allerdings be- deutet das nicht gleichzeitig, dass die Abrechnung bei der Pflegekasse bis dahin erfolgt sein muss. Rechnungen können also auch nach Juni 2024 der Pflegekasse zur Erstattung vorgelegt werden. Sollten außer- dem noch Rechnungen aus den Vorjahren vorhanden sein, die noch nicht zur Abrechnung eingereicht wurden, ist das auch kein Problem. Erstattungsleistungen können bis zu vier Jahre rückwirkend bei der Pflegekasse geltend gemacht werden.
Weiterführende Infos und Links
Mehr zu Entlastungsleistungen inklusive Musterbrief gibt es hier und Angebote zur Unterstützung im Alltag sind beim Angebotsfinder des Landesgesundheitsministeriums NRW gelistet.