
Vortrag vonProf. Dr. Wolfgang Reinbold
'Gemeinsame Lehren für das Zusammenleben'
Prof. Dr. Reinbold, außerplanmäßiger Professor an der Fakultät für evangelische Theologie der Universität Göttingen, war am Donnerstag (16.5.2024) zu Gast in der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen. Vor rund 30 Menschen begann er seinen Vortrag mit einem kontroversen Thema. Er erklärte: „Wenn ich sage, der christliche und muslimische Gott ist derselbe Gott, bekomme ich stapelweise Schreiben, die dem widersprechen.“

Prof. Reinbold argumentierte jedoch, dass die drei abrahamitischen Religionen – Christentum, Judentum und Islam – gemeinsame Wurzeln hätten und somit eine Art Familie bildeten. „Eine Familie zu sein, bedeutet sowohl Chancen als auch Risiken“, betonte er. „Denn nirgendwo wird so viel gestritten wie in einer Familie. Familie kann einerseits Liebe, Schutz und Geborgenheit bieten, andererseits aber auch ein gefährlicher Ort sein. Wir Gläubigen entscheiden, wie wir unsere Familie gestalten.“
Er hob hervor, dass der Umgang mit den heiligen Schriften entscheidend dafür ist, welche Richtung eingeschlagen wird. „Alle Schriften sind anfällig für gefährliche Interpretationen“, warnte Reinbold. Die zentrale Frage sei daher: „Wie gehen wir respektvoll miteinander um? Wie können wir von der anderen Seite lernen?" Als Antwort oder zumindest als Hinweis sagte er: "Dafür muss erst die eigene Position bekannt sein und man muss offen für Entdeckungen sein.“
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Förderprogramms „Demokratie leben“ statt und wurde gemeinsam von der PfD Herne und der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen organisiert.