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Dietrich Hilsdorfs inzwischen längst kultige Verdi-Inszenierung „Aida“, hier Agnieszka Rehlis als Königstochter Amneris, wird am 16. Februar 2024 im Essener Aalto-Theater wiederaufgenommen.

Legendäre Hilsdorf-Inszenierung kehrt zurück

Giuseppe Verdis „Aida“ im Aalto

Entgegen der weitverbreiteten Legende, Giuseppe Verdis vieraktige Oper „Aida“ sei als Auftragswerk zur Eröffnung des Suzezkanals 1869 beziehungsweise zur damit verbundenen Einweihung des neuen Khedivial-Opernhauses in Kairo entstanden, stand ein keineswegs vermögender Witwer, der für den Pariser Louvre als Berater tätige Ägyptologe Augusto Mariette, Pate: er sandte einen ersten Entwurf an den Pariser Opernmanager Camilie du Locle. Der frühere Librettist Verdis versprach dem Komponisten ein so horrendes – und daher geheim gehaltenes – Honorar, das Verdi den Librettisten Antonio Ghislanzoni aus eigener Tasche bezahlte. Die Uraufführung fand aber nicht in du Locles Pariser Opéra-Comique statt, sondern am 24. Dezember 1871 im besagten Königlichen Opernhaus in Kairo.

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Drama um eine unmögliche Liebe

Das populärste Bühnenwerk des italienischen Komponisten (1813 – 1901) ist ein packendes Drama um eine unmögliche Liebe in Zeiten des Kriegs. Die Sklavin Aida (Ensemble-Neuzugang: die armenische Sopranistin Astrik Khanamiryan) liebt den feindlichen Feldherrn Radamès (Als Gast: der herausragende italienische lyrische Tenor Gianluca Terranova). Aber auch die Pharaonentochter Amneris (die Aalto-Mezzosopranistin Bettina Ranch) hat ein Auge auf den Heerführer geworfen. Die fatale Dreiecksgeschichte endet tödlich – Aida und Radamès werden bei lebendigem Leibe in einer Pyramide eingemauert und sterben gemeinsam.

Hilsdorfs pralle „Aida“ in der Ausstattung Johannes Leiackers wird insgesamt nur viermal im Aalto aufgeführt, im Bild (v.l.) Heiko Trinsinger, Gabrielle Mouhlen und Gaston Rivero.

In weiteren Partien der dreistündigen Aufführung in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln sind unter anderem der kasachische Aalto-Bass Baurzhan Anderzhanov als ägyptischer König und sein deutscher Ensemblekollege, der Bass Sebastian Pilgrim, als Oberpriester Ramphis zu erleben. Die Inszenierung von Dietrich Hilsdorf ist seit ihrer höchst umstrittenen, mit Buh-Rufen für den Regisseur gar skandalumwitterten Premiere am 19. Dezember 1989 längst zum Kult-Ereignis mutiert, das alle paar Jahre wiederaufgenommen wird und stets für ausverkaufte Vorstellungen sorgt.

Dietrich Hilsdorf

Der heute 75-jährige Dietrich Hilsdorf ist in fast 50 Berufsjahren insbesondere dem Essener Aalto sowie, seit seiner ersten Opernpremiere „Eugen Onegin“, dem Gelsenkirchener Musiktheater im Revier verbunden. Dort hat der immer noch so streitbare wie mutig-kreative Regisseur zuletzt mit Aribert Reimanns „Bernarda Albas Haus“ reüssiert. Vor 35 Jahren, als das alles andere als eine Selbstverständlichkeit war, hat Hilsdorf zu Verdis leidenschaftlicher Musik ein pralles Theater jenseits touristischer Ägypten-Klischees inszeniert als intensive Begegnung zweier Menschen, die an der Machtbesessenheit ihrer Umgebung scheitern.

Der berühmte Triumphmarsch-Hit, an dem sich seinerzeit die Essener Publikumsemotionen entzündeten, weil ihn Hilsdorf zusammen mit seinem Stamm-Ausstatter Johannes Leiacker in der Art der politischen Collagen John Heartfields der 1920er Jahre bebilderte als Anklage gegen Faschismus und Imperialismus, gerät zum bitterbösen Vorbeimarsch der Kriegsgewinnler und ihrer Opfer.

Karten

Karten gibt es unter theater-essen.de oder per Tel 0201 – 81 22 200.

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Aufführungen

Bei der aktuellen Wiederaufnahme am Freitag, 16. Februar 2024, um 19:30 Uhr im Aalto übernimmt mit Andrea Sanguineti der neue Generalmusikdirektor des Aalto-Musiktheaters und der Essener Philharmoniker die musikalische Leitung. Die weiteren Aufführungen in dieser Spielzeit:

  • Samstag, 24. Februar 2024,18 Uhr
  • Donnerstag, 7. März 2024, 19:30 Uhr
  • Sonntag, 7. April 2024, um 18 Uhr.
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  • Freitag, 16. Februar 2024, um 19:30 Uhr
  • Samstag, 24. Februar 2024, um 19:30 Uhr
  • Donnerstag, 7. März 2024, um 18 Uhr
Montag, 12. Februar 2024 | Autor: Pitt Herrmann