
Konzerte der Neuen Philharmonie Westfalen
Glanzvoller Start ins Neue Jahr
Mit „Tänzen aus aller Welt“, die freilich sämtlich auf unserem Kontinent komponiert und uraufgeführt wurden, startete die Neue Philharmonie Westfalen (NPW) glanzvoll ins Neue Jahr.
Unter der musikalischen Leitung des Cotbuser Generalmusikdirektors Alexander Merzyn, für den es eine umjubelte Rückkehr ins Revier war, erklangen beim Neujahrskonzert vor allem Werke osteuropäischer Komponisten wie Dmitri Kabalewski, Antonin Dvorak, Peter Tschaikowsky und Aram Chatchaturjan. Vor dem unsterblichen Wiener Dreiklang aus „Kaiserwalzer“, „An der schönen blauen Donau“ und dem unverwüstlichen „Radetzky-Marsch“, wie gewohnt so sachkundig wie launig moderiert vom NPW-Violinisten Markus Wallrafen.
Rückblicke
Das 5. Sinfoniekonzert steht unter dem Motto „Rückblicke“. Es findet am Montag, 15. Januar 2024, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier statt. Auf dem Programm stehen Werke von Alexander Dargomyschski (1813 – 1869), Louis Spohr (1784 – 1859) und Johannes Brahms (1833 – 1897).
Romantische Eleganz und Leidenschaft zeichnen das letzte Klarinettenkonzert von Louis Spohr aus. Als Geiger und Komponist beherrschte Spohr das Musikleben des frühen 19. Jahrhunderts. Mozart blieb sein Ideal. Dies hört man auch Spohrs poetischen Klarinettenkonzerten an, die bis heute zum Kernrepertoire des Instruments gehören. Solist ist Thorsten Johanns, ehemaliger Solo-Klarinettist des WDR-Sinfonieorchesters und Professor für Klarinette in Weimar.
Das Finale von Spohrs Konzert, „Al espagnol“, schlägt den Bogen zum „Bolero“ des russischen Romantikers Alexander Dargomyschski. Der spanische Tanz war mit seinem typischen aufreizenden Rhythmus um 1850 große Mode in den Konzertsälen. Und auch Dargomyschski huldigte ihm mit einer temperamentvollen sinfonischen Miniatur.

Mit archaischer Würde blickt Johannes Brahms im Finale seiner 4. Sinfonie auf Johann Sebastian Bach zurück, mit dem er sich immer wieder auseinandersetzte. Aber auch an großer emotionaler Wärme lässt es seine letzte Sinfonie nicht fehlen. Als Erste durfte Brahms‘ Vertraute Elisabeth von Herzogenberg in die Partitur schauen und bemerkte die feingesponnenen Verweise in der herben Schönheit des Werks: „Es geht mir eigen mit dem Stück; je tiefer ich hineingucke, je mehr vertieft auch der Satz sich, je mehr Sterne tauchen auf.“ Der estnische Dirigent Hendrik Vestmann, Generalmusikdirektor des Oldenburgischen Staatstheaters, kehrt ans Pult der Neuen Philharmonie Westfalen zurück.
Klang des Lichts
Beim Festival d’Aix-en-Provence 2021 geriet die Uraufführung von Kaija Saariahos letzter Oper „Innocence“ zu einem sensationellen Erfolg. Der intensive Thriller nach einem Libretto der Schriftstellerin Sofi Oksanen, die spätestens seit ihrem in 38 Sprachen übersetzten Roman „Fegefeuer“ international hochgeschätzt ist, wird durch Saariahos irrisierende Klangsprache zum unmittelbar fesselnden und berührenden, psychologischen Portrait einer Gesellschaft. Musiktheater zur Zeit, das die ewigen Fragen von Schuld und Unschuld sehr heutig verhandelt.
Das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier ist stolz, die Deutsche Erstaufführung dieses Meisterwerks der im Juni 2023 verstorbenen finnischen Komponistin nach Gelsenkirchen zu holen. Damit wird die zweite Inszenierung des Werkes weltweit im Ruhrgebiet zu sehen sein. Dieses bevorstehende Ereignis nimmt das MiR zum Anlass, am Samstag, 27. Januar 2024, um 19 Uhr im Großen Haus Kaija Saariaho ein Porträtkonzert zu widmen. Drei zentrale Orchesterwerke bringen die einzigartigen Klangwelten, die Saariaho zu einer der bedeutendsten Komponistinnen machen, dem Publikum näher.
Unter dem Konzerttitel „Klang des Lichts“ spielt die Neue Philharmonie Westfalen unter dem Dirigenten Valtteri Rauhalammi ihre Werke „Notes on Light“ für Violoncello und Orchester, „Cinq reflets de loin“ für Sopran, Bariton und Orchester sowie die Konzertsuite für Sopran und Orchester aus der Oper „Emilie“. In Kaija Saariahos Titeln ist Licht in allen seinen Erscheinungsformen omnipräsent. Neben „Notes on Light“ finden sich in ihrer Werkliste etwa „Lichtbogen“, „Verblendungen“, „Nymphéa Reflection“, „Laterna magica“, „Ciel d’hiver“ oder „Lumière et Pesanteur“. Das Ungreifbare und Immaterielle des Lichts findet sich direkt in ihrer Klangsprache wieder.
Weltbekannter Solist
Als Solist für „Notes on Light“ konnte der weltbekannte, finnische Cellist Anssi Karttunen gewonnen werden, dem das Werk gewidmet ist und der es zur Uraufführung brachte. Er gilt als ausgewiesener Spezialist für zeitgenössische Musik und war an den Uraufführungen zahlreicher Werke mit Solo-Cello der unterschiedlichsten Komponisten, darunter Tan Dun, Esa-Pekka Salonen und Magnus Lindberg, beteiligt. Die Gesangspartien werden von den Ensemblemitgliedern des MiR Margot Genet und Simon Stricker übernommen.
Der finnische Dirigent Valtteri Rauhalammi war 1. Kapellmeister am Musiktheater im Revier bevor er an die Staatsoper Hannover wechselte. Ab Sommer 2016 war er darüber hinaus musikalischer Assistent von Christian Thielemann bei den Bayreuther Festspielen. In der Spielzeit 2024.25 wird Valtteri Rauhalammi bei der Deutschen Erstaufführung von „Innocence“ von Kaija Saariaho ab dem 28. September 2024 am Pult stehen.
Karten sind an der MiR-Theaterkasse am Kennedyplatz in Gelsenkirchen (Montag und Samstag von 10 bis 14 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18.30 Uhr), im Netz unter musiktheater-im-revier.de oder telefonisch unter 0209 – 40 97 200 erhältlich.
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- Montag, 15. Januar 2024, um 19:30 Uhr
- Samstag, 27. Januar 2024, um 19 Uhr