Die Kino- und Filmgeschichte des Ruhrgebiets
'Glückauf - Film ab!'
Im Rahmen der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ des Ruhr Museums, die noch bis zum 2. März 2025 im Unesco-Welterbe Zollverein in Essen die Kino- und Filmgeschichte des Ruhrgebiets beleuchtet, starten am Sonntag, 1. September 2024 verschiedene Filmreihen sowohl auf Zollverein als auch im Essener „Filmstudio Glückauf“ an der Rüttenscheider Straße 2. Dabei gibt es zahlreiche Herner Bezüge sowohl in der Ausstellung als auch beim Filmprogramm.
Die erste von insgesamt 25 Sonntagsmatineen mit herausragenden Spielfilmen aus den letzten 100 Jahren, die im Ruhrgebiet gedreht wurden bzw. sich mit dem Milieu und den typischen Charakteren der Region beschäftigen, beginnt am 1. September 2024 um 11 Uhr im Filmstudio Glückauf. Gezeigt wird das 46-minütige Stummfilmdrama „S 1“ von Urban Grad aus dem Jahr 1913. In dem spannenden Spionagefilm spielt der dänischen Filmstar Asta Nielsen die Rolle der Gertrud, deren Vater neue Flugzeugtypen für das Militär entwickelt. Gertruds Verlobter, ein unerkannter Agent, versucht an die geheimen Pläne zu gelangen.
Filme mit Herner Bezug
Filme mit unmittelbarem Herner Bezug sind jeweils sonntags u.a. „Theo gegen den Rest der Welt“ (am 24. November 2024) und „Die Heartbreakers“ (8. Dezember 2024) von Peter F. Bringmann, „Was nicht passt, wird passend gemacht“ (12. Januar 2025) von Peter Thorwarth, „Junges Licht“ (2. Februar 2025) von Adolf Winkelmann und „Sommerfest“ (16. Februar 2025) von Sönke Wortmann.
In der Halle 6 des Welterbes Zollverein startet jetzt eine Dokumentarfilmreihe. Auch sie mit direktem Herner Bezug: Am Dienstag, 1. Oktober 2024 wird die „Messter-Woche“ vom Juni 1921 gezeigt mit dem feierlichen Leichenbegängnis der 85 Opfer der Grubenkatastrophe Opfer der Grubenkatastrophe auf Zeche Mont-Cenis I/III in Herne-Sodingen. Und am Dienstag, 4. Februar 2025 läuft ein 1984 vom WDR ausgestrahlter Film von Heinz Trenczak und Paul Hofmann über das erste Kommunale Kino in Deutschland, das 1912 in Eickel eröffnet wurde: „Auf den Spuren des Gemeindelichtspielhauses in Eickel“.
Die große Sonderausstellung des Ruhr Museums auf Zollverein wurde aus Anlass des 100. Geburtstages des Essener Filmstudio Glückauf gestaltet. Sie lässt nicht nur die großen Zeiten des Kinos in den 1920er- und 1950er-Jahren wieder auferstehen, sondern zeigt auch den Wandel der Kinokultur und die Personen vor und hinter den Kameras.
Heimat bekam ein filmisches Denkmal
Prof. Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museums: „Wir haben unserer Heimat ein filmisches Denkmal gesetzt. Erstmals beleuchten wir die gesamte Kino- und Filmgeschichte des Ruhrgebiets. Und auch diese Geschichte ist filmreif, angefangen bei der Geburtsstunde der Kinematographie Ende des 19. Jahrhunderts, über die großen Kinobauten der 1920er-Jahre, die Instrumentalisierung des Films und des Kinos in der NS-Zeit und das Kinoerlebnis der 1950er-Jahre bis zum Wandel des Kinos ab den 1970er-Jahren bis heute.“
Gleichzeitig präsentiert die Ausstellung auf Zollverein die ganze Welt des Films und des Kinos im Ruhrgebiet, von der Vorführtechnik über die Film- und Kinowerbung, vor allem der 1950er-Jahre, bis hin zu den legendären Kinobesitzern und Kinobetreiberinnen. Sie zeigt die Region als Drehort bedeutender Filme und die dazugehörige Filmausstattung sowie die Filmschaffenden, die aus dem Ruhrgebiet hervorgegangen sind oder hier gedreht haben. Wie den Herner Drehbuchautor Matthias Seelig für die Rervier-Kultkomödien Peter F. Bringmanns.
Zudem beleuchtet die Ausstellung Spezifika des Ruhrgebietsfilms wie die Dokumentarische Filmarbeit, die enge Verbindung der Montanindustrie zum Film, die Filmavantgarde, den Film und das Kino im interkulturellen Kontext, die bedeutenden Filmfestivals der Region und schließlich auch die Skandale im Lichtspielhaus, die sich um Umweltprobleme, Sexfilme und das Image des Ruhrgebiets drehten.
Über 900 Exponate
Über 900 Exponate aus Museen, Archiven, Kinos und Privatbesitz von Filmschaffenden werden auf der Bunkerebene der Kohlenwäsche in 20 Kapiteln gezeigt. Dabei geht es von Plakaten, Autogrammkarten, Drehbüchern und Requisiten über spektakuläre Filmausschnitte, Zeugnisse der dokumentarischen Filmarbeit, Filmwerbung und Fotografien bis hin zu unterschiedlichsten Film-Projektoren und verschiedensten Medien und Genres, die die Filmlandschaft bereichert und geprägt haben. Es entsteht ein Panorama, das zeigt, welch wichtiges Kulturgut Film und Kino im Ruhrgebiet waren und – zumindest in der vielfältigen Essener Filmkunstszene um die unermüdliche Marianne Menze – auch immer noch sind.
Zur Ausstellung ist ein Katalog (295 Seiten mit mehr als 300 Abbildungen) im Essener Klartext Verlag erschienen, das Filmprogramm kann als PDF geladen werden unter ruhrmuseum.de. Das Ruhr Museum an der Gelsenkirchener Str. 181 in Essen ist geöffnet Mo bis So 10 bis 18 Uhr (24., 25. und 31. Dezember 2024 geschlossen), der Eintritt kostet 10 (ermäßigt 7) Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Schüler und Studierende unter 25 Jahren haben freien Eintritt.
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- Sonntag, 8. Dezember 2024
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