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Über die Crowdfunding-Plattform

Diese Aktionen waren besonders beliebt

'GoFundMe': Hohe Spendenbereitschaft in Herne

Die Spendenbereitschaft in Herne ist 2024 groß gewesen: Das geht zumindest aus einer Zusammenfassung der Plattform „GoFundMe“ hervor, die das Unternehmen veröffentlicht hat. Auf dieser Seite können Aktionen eingestellt werden, um zweckgebundene Gelder in einem bestimmten Zeitraum zu sammeln. Kommt die gewünschte Summe nicht zusammen, gehen die Spenden, die anonym oder mit Namen abgegeben werden können, an die Benutzer zurück.

Wie das Unternehmen auf Anfrage von halloherne mitteilt, gab es im vergangenen Jahr insgesamt 38 verschiedene Spendenaktionen, der englische Fachbegriff lautet „Crowdfunding“, in unserer Stadt. Dabei wurde ein gesamtes Volumen von 139.000 Euro erreicht. Die drei Top-Kategorien waren dabei lokale Projekte, Notfälle sowie Tiere, im letzten Fall beispielsweise Tierarztkosten.

Renovierung für eine Moschee geplant

Vier Aktionen stachen besonders hervor. So sammelt der Deutsch-Arabische Kulturverein beispielsweise Geld, um eine Moschee, auf Arabisch Masjid genannt, zu errichten. 30.000 Euro werden benötigt, um auf 260 Quadratmetern annährend täglich Unterrichte im Bezug auf Lesen und Verstehen anbieten soll, schreibt der Verein dazu.

Mit den Geldern sollen unter anderem die Kosten für Miete, Renovierung, WC, Küche und Teppich gestemmt werden. Mit Stand von Donnerstag (9.1.2025) sind knapp über 11.000 Euro durch 364 Spenden zusammengekommen.

Krebskranker Noah möchte nach der Heilung verreisen

Auf Platz zwei liegt eine bereits deaktivierte Aktion. Für Noah, vier Jahre alt und seit 2023 an Krebs erkrankt, werden Gelder gesammelt, um nach der Chemotherapie verschiedene Länder bereisen zu können. Er leider an einem Medulloblastom, einem bösartigen Hirntumor. Nach seiner OP kam es zu Komplikationen, er konnte unter anderem nicht mehr sprechen, laufen und schlucken. Doch zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester kämpfte er sich zurück und erlernte mehrere Funktionen wieder.

Der Palliativgarten an der Holper Heide vom Verein Palliativberatung Basis. Er und das zugehörige Haus wurden bei einem Unwetter beschädigt.

Auch sein Vater ist schwer krank, wartet auf ein Spenderorgan und erlitt zudem noch einen Herzinfarkt. Für Noah kamen 6.790 Euro zusammen, durch die deaktivierte Aktion sind weitere Spenden derzeit nicht möglich.

Palliativgarten samt Häuschen nach Unwetter beschädigt

Über die dritte Spendenaktion hatte halloherne bereits im Juli 2024 berichtet. Ben Vogel, Vorsitzender des Vereins Palliativberatung Basis, musste nach einem Unwetter feststellen, wie der deutschlandweit erste Palliativgarten sowie das dazugehörige kleine Häuschen an der Holper Heide in Mitleidenschaft gezogen wurde (halloherne berichtete).

Zahlreiche Renovierungsarbeiten stehen deshalb an, ein Gutachten schätzt die Kosten auf 13.000 Euro. Mit rund 6.800 Euro sind hierfür knapp die Hälfte der Gelder bereits zusammengekommen. Auch wenn das Spendenziel demnach noch nicht erreicht wurde, fingen Vogel und seine Vereinskollegen bereits im August mit den Innenarbeiten an.

Im vierten Fall wird es tierisch: Welpe Ayaz von Frauchen Layla Aygün kämpft um sein Bein. Nachdem Aygün ihn aus schrecklichen Verhältnissen gerettet hat, bemerkt sie bei ihm ein immer wieder auftretendes Humpeln. Es stellt sich heraus: Der junge Hund hat bereits mehrere Knochenbrüche erlitten, die teilweise schon verheilt sind, doch vorne links hat er einen Trümmerbruch, der ihm das Laufen fast unmöglich macht.

Teure OP für Welpe Ayaz

Ein Arzt verweist nach der Diagnose an einen Spezialisten für diese komplizierte OP. Kosten: 4.000 Euro. Geld, welches die Auszubildende zur Pflegefachkraft im dritten Lehrjahr nicht hat. Mittlerweile hat die Aktion bereits fast 6.900 Euro eingesammelt, bei einem Zielbetrag von 7.300 Euro. Im Oktober wurde Ayaz in einer Tierklinik operiert.

Das Prinzip von

Für die Verantwortlichen von „GoFundMe“ sind diese Beispiele erfreulich. „Der Artikel über den Palliativgarten zeigt, wie wichtig solche Aktionen für die Gemeinschaft sind und wie engagiert die Menschen vor Ort sind“, findet Mitarbeiterin Aisling Ehrismann.

Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2024 115 Millionen Euro gespendet, davon gingen 65 Millionen Euro an Privatpersonen und gemeinnützige Organisationen. In Deutschland ist Frankfurt am Main zum zweiten Mal in Folge die großzügigste Stadt. Hamburg sicherte sich den Titel des großzügigsten Bundeslandes. In NRW kamen bei rund 5.400 Aktionen ca. 21 Millionen Euro zusammen, diese resultierten aus über 492.000 Einzelspenden.

Deutschlandweit zwei Spenden pro Sekunde

Durchschnittlich zwei Spenden pro Sekunde verzeichnet das Unternehmen für ganz Deutschland. „Der Wunsch, einander zu helfen, überschreitet Grenzen, Sprachen und Kulturen. Unsere globale Gemeinschaft hat immer wieder gezeigt, dass Hilfe und Mitgefühl im Kern unserer Menschlichkeit liegen“, sagte Tim Cadogan, Vorstandsvorsitzender von GoFundMe.

Weiter führt er aus: „2024 haben sich Millionen von Menschen eingesetzt, um einander zu unterstützen – sei es durch das Starten von Spendenaktionen, das Spenden an Einzelpersonen oder gemeinnützige Organisationen oder das Teilen von Anliegen, die ihnen am Herzen liegen. Selbst wenn sie finanziell nicht geben konnten, haben sie Wege gefunden, einen Unterschied zu machen und außergewöhnliche Unterstützung geleistet und mehr als 55 Millionen Spendenaktionen in den sozialen Medien geteilt.“

Montag, 13. Januar 2025 | Autor: Marcel Gruteser