Palliativ-Netzwerk hat das einstimmig beschlossen
Grünes Licht für Kindertrauerbegleitung
Gelebte Trauer ist wertvoll und heilsam. Nicht nur für Erwachsene, auch für Kinder und Jugendliche. Doch Kinder trauern anders. Sie werden in ihrer Not häufig übersehen oder missverstanden. Aus diesem Grunde wird das Palliativ-Netzwerk Herne, Wanne-Eickel, Castrop-Rauxel zum Herbst 2020 eine professionelle, qualitätsgestützte Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre einrichten, deren Gefühlswelt durch die palliative Behandlung oder den Tod eines Angehörigen aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Das Hilfsangebot richtet sich in erster Linie an Familien in Herne und Castrop-Rauxel, die von Mitgliedern des Palliativ-Netzwerkes betreut werden. Die Kindertrauerbegleitung – ob einzeln oder in der Gruppe – wird für die Betroffenen kostenfrei sein, heißt es in einer Mitteilung vom Freitag (21.8.2020).
Ziel der Initiative ist es, betroffene Familien zu entlasten und trauernden Kindern einen geschützten Raum zu eröffnen, wo sie den Verlust eines lieben Menschen auf ihre Weise verarbeiten können. Ein entsprechendes Konzept legte die Arbeitsgruppe „Junge Familien“ der Mitgliederversammlung des Palliativ-Netzwerkes am 19.8.2020 zur Abstimmung vor und wurde einstimmig mit der Umsetzung beauftragt. Die AG wird in Zukunft die Koordination der Kindertrauerbegleitung übernehmen und über die Gratis-Hotline des Netzwerkes unter Tel 0800 / 900 91 91 täglich von 9 bis 17 Uhr Anfragen entgegennehmen.
Die Begleitung der Kinder und Jugendlichen selbst wird u.a. in den Händen von Mechthild Schroeter-Rupieper (Lavia e.V.) aus Gelsenkirchen und Martina Hosse-Dolega (Trauerbegleitung Vergissmeinnicht) aus Castrop-Rauxel liegen. Mit weiteren Kooperationspartnern werden bereits Gespräche geführt. Die Kosten für die Kindertrauerbegleitung trägt das Palliativ-Netzwerk aus Eigenmitteln und Spenden.
Das Angebot der Kindertrauerarbeit ist ein weiterer Baustein, der die im November 2019 von den Städten Herne und Castrop-Rauxel mit dem Palliativ-Netzwerk gemeinschaftlich unterzeichnete „Charta zur Betreuung sterbender und schwerstkranker Menschen in Deutschland“ mit Leben erfüllen soll.
Im November 2020 – zum Jahrestag der Unterzeichnung – soll das Unterstützungsangebot für Kinder und Jugendliche der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Weitere Schwerpunkte für die zukünftige Arbeit setzt der Verein beim Ausbau der „Letzte Hilfe“-Kurse in Herne und Castrop-Rauxel. Darüber hinaus bringt er sich aktiv ein in die Umsetzung des „Herner Wegs“ zur Planung einer regional abgestimmten gesundheitlichen Vorsorge für Notfallsituationen am Ende des Lebens.