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Ein großer Andrang bei der Eröffnung von

Lange Schlange auf der Bahnhofstraße wegen 1-Cent-Aktion

Großer Andrang: 'Das Haus des Döners' eröffnet

Manch ein Passant schüttelte am Dienstag (17.10.2023) auf der Bahnhofstraße in der City gegen 14 Uhr ungläubig den Kopf, ein paar machen Selfies, andere fragen sich: Gibt es hier etwas umsonst? Nun, das stimmt nicht ganz, aber es ist nah dran. „Schuld“ an einer rund 200 Meter langen Schlange aus hungrigen Gästen hat „Das Haus des Döners“. Hier wurde die Eröffnung einer weiteren Filiale mit einem Angebot gefeiert, womit der Kebab nur einen Cent kostet (halloherne berichtete).

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Hunderte Menschen wollten sich das nicht entgehen lassen, die ersten standen bereits seit 12 Uhr in der Reihe. Ein Security-Dienst regelte das artige Anstellen, zur Sicherheit waren auch noch Polizei und Ordnungsamt vor Ort. Bis fast zur Kreuzkirche stehen die Leute an. Manch einer versucht sich von außen oder von der anderen Richtung der Bahnhofsstraße vorzudrängeln, doch den wachen Augen der Männer mit den gelben Warnwesten entgeht kaum etwas. Der ein oder andere kann mal in einem unbeobachteten Moment in den Laden flitzen, um sich dann den Döner zusammenstellen zu lassen.

Das Kühlhaus ist voll bis unters Dach

Die zwei Fleischspieße haben es in sich: Über 230 Kilo Kalbfleisch und 120 Kilo Hähnchenfleisch. Bis zum Abend rechnen die Verantwortlichen damit, dass so gut wie alles davon weg sein wird. Jeder, der möchte, soll zum Probierpreis einen Döner erhalten. Dafür wurde das Kühlhaus bis unter das Dach vollgepackt, auch der Bäcker hatte jede Menge zu tun: 2200 Brote hat er gebacken und angeliefert. Zum Start arbeiten sieben Mitarbeiter gleichzeitig und schneiden Fleisch und belegen die Brote.

Zwei der Jungs konnten einen Döner für einen Cent ergattern, die anderen mussten sich erst noch anstellen.

Ein wenig nervös ist der Geschäftsführer des Ladens, Dennis Gündogdu, selbst noch, als die ersten Dutzend Gäste bereits ihren Döner in der Hand haben und hereinbeißen. „Es kann immer was passieren und die Technik muss mitspielen, aber bisher läuft alles problemlos. So soll es im Hinblick auf die Warteschlange auch bleiben“, berichtet der 40-Jährige am frühen Nachmittag. Zwei Geschäftspartner von ihm sind die Franchisenehmer vom Stammbetrieb aus Hürth bei Köln.

Gleiche Qualität wie an den normalen Öffnungstagen

Gündogdu ist es auch wichtig zu betonen, dass am Eröffnungstag natürlich das komplette Produkt mit Fleisch, Brot sowie Gemüse und Saucen die gleiche Qualität hat, wie an den Tagen danach, wenn der Preis bei sieben Euro beginnt. In der Vergangenheit kamen hier und da kritische Stimmen auf, die sagten, dass ein Döner für einen Cent nur aus Gammelfleisch oder Ähnlichem bestehen könnte. „Es wäre doch Blödsinn, wenn ich bei einem Probierpreis schlechtere Qualität verwende und dann später niemand mehr hierhin kommt“, sagt der Chef.

Bei der Eröffnung: (li.) der Geschäftsführer Dennis Göndogdu, unter anderem mit seinem guten Freund Thorsten Kinhöfer (2.v.r.).

Einer, der als einer der ersten probieren konnte, ist Keren. Der Zwölfjährige beißt genüsslich in den gut gefüllten Kebab. „Es schmeckt mir sehr gut, auch das Fleisch ist lecker“, sagt Keren. „Ich habe zwei Stunden angestanden, aber es hat sich gelohnt. Ich komme an anderen Tagen auf jeden Fall wieder.“

'Die Innenstadt lebt noch'

Diese Zustimmung freut auch Gündogdu, der betont, dass die Wahl zum Standort auf der Bahnhofstraße mit der hier vorhandenen Frequenz an Besuchern zu tun habe. „Die Herner Innenstadt ist ein attraktiver Standort, sie lebt noch“, findet der Gelsenkirchener. Mit Ex-FIFA-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer hat sich auch ein bekannter Herner unter die ersten Gäste gemischt. Er kennt Gündogdu vom Golfen.

Für Anna Binar sind derweil solche Eröffnungen und Anstürme wie in der Herner City schon lange Gewohnheit. Sie ist als Storemanagerin vom Franchisegeber schon bei satten 61 Eröffnungen dabei gewesen. „Wir sind zufrieden, der Ansturm ist sogar etwas größer, als wir erwartet haben. Dementsprechend haben wir schon rund 15 Minuten vor 14 Uhr mit dem Verkauf gestartet“, sagt Binar.

Guten Appetit: So sah ein Döner aus.

Weil nach einem Rechtsstreit mit Netflix - das Logo, die Farben und der Name ähneln stark der Erfolgsserie „Haus des Geldes“ - ein Vergleich geschlossen wurde, werden noch nach und nach die Außenverkleidungen ausgetauscht. Aufgrund von Lieferproblemen zieht sich das aber noch etwas hin.

Rassistische Attacken: Nazi-Aufkleber und mehr

Eine böse Überraschung gab es übrigens für den Geschäftsführer am Dienstagmorgen (17.10.2023): Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht auf die Scheiben des Ladenlokals Nazi-Aufkleber geklebt (unter anderem das Gesicht von Adolf Hitler und Hakenkreuze), dazu die Türe mit Farbe beschmiert und das Türschloss demoliert. Bereits vor rund einer Woche wurde am späten Abend versucht, die Scheibe einzuwerfen, einige Risse zeugen noch davon. Nur ein großer Aufkleber mit einer Maske aus „Haus des Geldes“ verdeckt dies etwas.

„Wir sind geschockt", sagt Gündogdu. „Wir haben aber Videomaterial und es der Polizei zur Verfügung gestellt. Ich verstehe nicht, wer so etwas macht. Hoffentlich werden die Täter gefunden.“ Die Polizei sucht die Täter und bittet Zeugen, sich unter Tel 0234 909-4441 zu melden.

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Der Dönerimbiss hat vorerst täglich von 11 bis 23 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten könnten an den Wochenenden noch ausgeweitet werden, hier möchten die Betreiber aber die ersten Tage und Wochen die nächtliche Frequenz abwarten.

Zwei große Fleischspieße wurden gebrutzelt, insgesamt sieben Mitarbeiter kümmern sich um die Abfertigung.
Dienstag, 17. Oktober 2023 | Autor: Marcel Gruteser