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Ein neuer „Anstrich“ von außen: Das neue Graffiti am Hallenbad wurde am Montag (10.3.2025) aufgesprüht. Dagegen ist nach der Ratssitzung am Dienstag (11.3.2025) erstmal der Abriss und Neubau besiegelt.

BI kündigt Bürgerbegehren an, Eingang mit Graffiti verändert

Hallenbad: Abriss und Neubau beschlossen

Das Hallenbad Eickel soll abgerissen werden und dafür ein Neubau entstehen – so lautet der Beschluss der Ratssitzung am Dienstag (11.3.2025). Nach langen Diskussionen und vielen Wortbeiträgen votierten mit einer Mehrheit 40 Stadtverordnete dafür, 14 waren dagegen.

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Nun sind erstmal die Voraussetzungen für die Verwaltung geschaffen, weitere Schritte und einen Planungsprozess einzuleiten. Aber: Die Bürgerinitiative (BI) zum Erhalt des Hallenbads Eickel kündigte bereits im Vorfeld eigene Konsequenzen an. Unterdessen hat der Eingang des ehemaligen Hallenbads einen neuen „Anstrich“ bekommen.

Der Hilferuf verpufft – aus Gründen

Schnell war klar, dass der Hilferuf der BI verpufft (halloherne berichtete). Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda machte direkt zu Beginn der Sitzung, als auch des Tagesordnungspunktes klar, dass ein solch geforderter Eingriff gegen die Gemeindeverordnung verstößt und er keine Absetzungskompetenz besitzt. Außerdem sah die Verwaltung in Bezug auf den Beschlussvorschlag der SPD- und CDU-Fraktion (halloherne berichtete) keine Rechtswidrigkeit.

Es folgten von vielen MItgliedern des Rates Argumente für und gegen den geplanten Ratsbeschluss. Schon da war klar: Allein mit der Mehrheit der rot-schwarzen „GroKo“ geht der Antrag durch, die FDP hatte auch ihre Zustimmung signalisiert (halloherne berichtete).

Gemeinsamer Tenor

So sprachen SPD-Fraktionschef Udo Sobieski als auch die CDU-Stadtverordnete Bettina Szelag im Wesentlichen nochmal über die Punkte, die beide bereits bei der eigens veranstalteten Pressekonferenz (halloherne berichtete) genannt hatten. Gemeinsamer Tenor: Es waren viele und gute Gespräche, es gab eine konstruktive Zusammenarbeit mit der BI und das Ziel war, die günstigste Variante zwischen Sanierung und Neubau herauszuarbeiten, mit Hilfe der ausgesuchten Gutachter.

„Machbar ist beides, aber der Neubau ist langfristig kostengünstiger“, betonte Szelag abermals. Nach 30 Jahren sollen so rund zehn Millionen Euro eingespart werden – auch weil sanierungsbedürftige Lehrschwimmbecken dafür irgendwann weichen müssen.

So sah der Eingangsbereich vom Hallenbad Eickel noch Anfang März 2025 aus.

Veronika Buszewski (Linke) unterstellte der Herner „GroKo“ dagegen eine „Arroganz der Macht“ anstatt Arbeit auf Augenhöhe mit allen Beteiligten. „Bürgerbeteiligung wird hier mit Füßen getreten“, sagte sie und erntete dafür von den angesprochenen Fraktionen wenig Verständnis. Für Thomas Bloch (FDP) lief dagegen bei der Lenkungsgruppe, als auch des Arbeitskreises, alles fair ab.

'Befremdliche' Absage

Für den Sportdezernenten Andreas Merkendorf hätten alle Teilnehmer dieser Gruppen immer den gleichen Wissensstand gehabt, alle Fragen seien beantwortet gewesen - die BI-Absage ihrer Teilnahme am letzten Treffen (halloherne berichtete) im Vorfeld empfand er als „befremdlich“. Die Verwaltung habe zudem einen hohen Zeit- und Kostenaufwand gehabt, zudem würden die weiteren Lehrschwimmbecken alle kurz vor der Havarie stehen. Neue Schwimmflächen seien also wünschenswert.

Nach weiteren Redebeiträgen, Thomas Reinke sah beispielsweise fehlende Transparenz durch nicht öffentliche Protokolle und weiteres, kam es dann zur Abstimmung, die mit einem erwartbaren Ergebnis zu Ende ging.

Viele

Und nun? Bereits am Dienstagmorgen (11.3.2025) verschickte die BI ein Schreiben (liegt der Redaktion vor). „Die BI hat in ihrer Sitzung von Sonntag (9.3.2025) beschlossen, im Falle eines unrechtmäßigen Ratsbeschlusses mit allen Mitteln dagegen vorzugehen und ein weiteres Bürgerbegehren auf den Weg zu bringen“, heißt es darin direkt zu Beginn. Dieser Fall ist damit eingetreten. Sie führt mehrere Punkte auf, die ihrer Meinung nach nicht oder nicht ausreichend umgesetzt oder beachtet worden sind.

'Diesen Auftrag werden wir nicht aufgegeben'

Die Gruppe um Horst Schröder und Architekt Jürgen Köhne zieht ihr Fazit: „Es ist den Bürgern nicht mehr vermittelbar, dass dieser Streit in dieser Form weitergeht. Allerdings steht der Auftrag der Bürger an die BI - mit mehr als 18.500 Unterschriften belegt - für den Erhalt des Hallenbads Eickels zu kämpfen, weiter als Verpflichtung für bürgerschaftliches Engagement und echte Demokratie fest. Diesen Auftrag und diese Legitimation werden wir nicht aufgeben.“

Währenddessen hat sich das äußerliche Erscheinungsbild am Hallenbad kurzfristig deutlich verändert. Eine Gruppe von Graffiti-Sprayern hat die Dosen herausgeholt und ein großes „Love is the Answer“ mit bunten Buchstaben auf den Eingangsbereich gesprüht. Drum herum sind das alte Stadtwappen von Wanne, der Mond von Wanne-Eickel, der „Hallenbad“-Schriftzug sowie ein Herz mit der Aufschrift „Hömma, Liebe & so...“ sowie weitere Verzierungen zu sehen. Von wilden Sprayern kann aber keine Rede sein, da der Heisterkamp und die Jugendförderung quasi unterzeichnet haben.

Kurzfristige Aktion

Stadtsprecher Tobias Kindel bestätigt gegenüber halloherne eine kurzfristige Aktion. „Genau wie im Skatepark am Heisterkamp (wurde erst im Oktober 2024 eröffnet, halloherne berichtete) gab es am Hallenbad-Eingang mehrere Schmierereien, teilweise mit Nazi-Parolen, die nun übersprüht worden sind. Wir hoffen, dass man sich nun an den Sprayer-Kodex hält und es nicht weiter übermalt wird“, erläutert Kindel. Zuletzt stand dort in großen Lettern unter anderem „Faschos zerschlagen“ und „Antifa klatschen“ geschrieben.

Mitgeholfen, damit dies möglich ist, hat laut des „Heisterkamps“ Martin Kortmann (SPD), Vorsitzender des Sportausschusses. „Ich wurde um Hilfe gebeten. Da niemand so einfach an öffentlichen Gebäuden rumsprühen darf, habe ich das mit dem Gebäudemanagement der Stadt abgestimmt. Zudem konnten wir aus dem Kulturetat noch finanzielle Mittel für die Farbdosen bereitstellen“, erläutert Kortmann gegenüber halloherne. Dem angekündigten erneuten Bürgerbegehren sieht er „tiefenentspannt“ entgegen.

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Fest steht: Die Hallenbad-Saga geht weiter. Nun aber erstmal mit einem Ratsbeschluss.

Mittwoch, 12. März 2025 | Autor: Marcel Gruteser