Nach eigener Begehung Vorwürfe an die Stadt
Hallenbad Eickel: Initiative sieht weniger Mängel
Die Diskussionen, ob das Hallenbad Eickel noch zu retten ist oder abgerissen werden sollte, gehen in die nächste Runde. Wenn es nach der Stadt geht, dann hat das Hallenbad massive Mängel und würde rund 15 Millionen Euro verschlingen (halloherne berichtete). Die Initiative Hallenbad Eickel, die sich für den Erhalt einsetzt, ist nach einer eigenen Begehung am Mittwoch (24.11.2021) anderer Meinung.
Horst Schröder, Mitglied der Initiative, ist im halloherne-Gespräch positiv überrascht vom Zustand des Gebäudes: „Der Bau ist nicht marode und bis auf den wohl zugelassenen Vandalismus gut in Schuss.“ Er und seine Mitstreiter gehen nach dem Besuch weiter davon aus, dass es eine Zukunft für das Hallenbad geben kann.
Rat der Stadt entscheidet
Die mögliche Zukunft hängt aber erstmal am Rat der Stadt. Der entscheidet am Dienstag, 30. November 2021, in seiner Sitzung (halloherne berichtete) darüber, ob das Bürgerbegehren zulässig ist, welches die Initiative starten möchte (halloherne berichtete). Der Verkauf des Gebäudes samt Grundstück der Stadt an die Stadtentwicklungsgesellschaft soll damit rückgängig gemacht werden. Nach den städtischen Plänen sollen anstelle des Hallenbads dort bald Wohnungen entstehen. Das zwischenzeitliche Angebot, dass die Initiative das Hallenbad kaufen kann, wurde aufgrund des Bürgerbegehrens zurückgezogen (halloherne berichtete).
Nun also der Blick ins Innere - später als die Pressevertreter. Diesen Punkt kritisiert die Initiative ebenfalls, wartete sie nach eigenen Angaben wochenlang auf einen Termin. „Dieses Vorgehen gegen engagierte Bürger macht sprachlos“, heißt es von der Initiative.
Mit vor Ort war auch ein Architekt, der die Sanierungskosten auf rund fünf Millionen Euro schätzt. Aufgrund „unterlassener Instandhaltung und mutwilliger Vernachlässigung“ lägen die Kosten im Neubaubereich, sagt die Initiative. Die Kosten könnten aber zum großen Teil durch Fördermittel aufgebracht werden. „Die Stadt hat wissentlich mögliche Förderungen verstreichen lassen. Das ist für eine klamme Stadt wie Herne ein enormer Schaden und ein Skandal“, ärgert sich Schröder.
Nicht ausreichend Wasserflächen
Ebenfalls kritisiert der Wanne-Eickeler Sänger die Aussage von Kämmerer Hans Werner Klee, dass Herne über ausreichend Wasserflächen verfüge. Die Fehlzeiten würden sich schon an den teils mehrjährigen Anmeldefristen für die Seepferdchen-Kurse zeigen.
Weitere städtische Kritikpunkte am Hallenbad wie fehlende Fluchtwege, der energetische Zustand und die Schadstoffbelastung hätte die Initiative in ihren Kostenberechnungen und möglichen Umbaumaßnahmen berücksichtigt. „Auch die Behauptung, dass die Bau- und Nutzungsgenehmigung erloschen ist, stimmt nicht pauschal“, kritisiert Schröder.
Rinnentechnik sorgt für Diskussionen
Ebenso sei die damals zeitgemäß verbaute Rinnentechnik, genauer Wiesbadener Rinne, nach Ansicht der Initiative heute grundsätzlich noch erlaubt, da sie noch in Wellenbädern eingebaut wird. Die Stadt hatte zuvor gesagt, dass sich dadurch Chlornebenprodukte am Beckenrand ansammeln würden, ebenso gebe es die Gefahr, dass Personen von außen ins Becken fallen könnten, da der Wasserspiegel tiefer als der Rand ist.
Das letzte Wort in dieser Angelegenheit auf keinen Fall damit gesprochen, nun gilt es erstmal den Beschluss vom Herner Rat abzuwarten.